Die Wölfe kamen nach Blieskastel und wer sich an das Rückspiel in der letzten Saison in Wolferheim erinnerte, der wird mit gemischten Gefühlen den Weg auf den Sportplatz an die Florianstraße angegangen haben: Damals gab es eine Reihe unschöner Szenen am Spielfeldrand und vor allem die Wolfersheimer Zuschauer machten seinerzeit nicht gerade Werbung für den zugegebenermaßen schönen Ort im Bliesgau. Nun stand das brisante Duell in der Relegationssaison zum ersten Mal auf dem Terminkalender: Nach zwei Kerwesiegen bei der eigenen Kirmes gegen Breitfurt und in Bierbach gegen den heimischen BFC konnte der SC mit einem nun etwas praller gefüllten Punktekonto mit viel Selbstvertrauen in das Duell mit den Wölfen gehen. Wolfersheim dagegen kann mit dem Saisonstart nur bedingt zufrieden sein: Viele Verletzte schwächten den SV genau wie den SC und mit 6 Punkten aus 6 Spielen ist Bilanz des SV alles andere als makellos: Ein brisantes Duell also: Das vom ehemaligen SC-Trainer Horst Wenzel betreute Wolfersheim musste eigentlich siegen um den Anschluss an die Aufstiegsplätze herzustellen, dem SC ging es nicht anders wollte man sich unter den Top 5 der Tabelle etablieren. Viel Zündstoff also zunächst gestaltete sich die Partie an der Florianstraße aber alles andere als ereignisreich und für die rund 100 Zuschauer gab es wenig zu sehen: Chancen hier und da, aber kaum erwähnenswertes und erst ein Fernschuss brachte dann das erste Tor: Wieder war Blieskastel völlig unverständlicherweise in Durchgang eins viel zu passiv, nicht aggressiv genug und genau für diese Passivität und Schläfrigkeit wurde der SC nach einer viertel Stunde vor den eigenen Fans bitter bestraft, als Markus Eifler die Wölfe mit 1:0 in Front schießt. Was war los mit dem SC? Wieder in den Zweikämpfen kaum präsent und wieder war es viel Glück und einem überragenden Robert Harder zu verdanken, dass der SC zur Pause nur mit 0:1 im Hintertreffen lag. Offensiv kam vom SC wenig und auch defensiv leistete man sich zuweilen haarsträubende Fehler so, dass zu Pause eine verdiente Gästeführung stand. Blieskastel war also wieder im Hintertreffen und die SC-Fans hofften auf einen ähnlichen Weckruf wie er den SC schon in den Vorwochen des Öfteren in der Halbzeitpause ereilte.
Und siehe, die Wünsche der SC-Fans wurden erhört: Nach dem Pausentee war es dann wie sooft in jüngster Vergangenheit: Blieskastel war plötzlich wach und das nicht etwa bei vielen anderen Teams üblich, nach einem Gegentor oder einer besonders spielentscheidenden Szenen, sondern nach dem Wiederanpfiff! Diese plötzliche Verwandlung des SC, die es in den letzten Wochen nur allzu oft zu bewundern gab hinterlässt ein großes Fragezeichen in den Gesichtern der SC-Fans und Verantwortlichen. Sei´s drum: Die bis dahin recht lahme Partie nahm nun sichtlich Fahrt auf und nur selten wurde den Zuschauern an der Florianstraße so viel geboten wie an diesem Nachmittag: Blieskastel schaffte es innerhalb von nur vier Minuten die Partie zu seinen Gunsten zu drehen: Ein Fernschuss von Markus Munk, sowie ein Tor von David Klingen änderten die Voraussetzungen in dieser nun nervenaufreibenden Partie binnen Minuten und der SVW schien davon zunächst sichtlich beeindruckt so, dass der SC in den Minuten unmittelbar nach dem Führungstor schon für die Vorentscheidung hätte sorgen können. Aber Blieskastel verfiel wieder in alte Fehler: Ein indiskutabler Ballverlust im Mittelfeld, ein Alleingang von Marius Wolf und der erneute Ausgleich in dieser nun temporeichen Partie. 2:2 - Blieskastel hatte die Führung verspielt, aber auch die Freude der Wölfe sollte nicht länge anhalten: Der SC konnte nach einer Fuhrmann Ecke erneut die Führung erzielen und nun sah man beim SVW erneut hängende Köpfe: War das schon das Ende der Träume für die Elf aus Wolfersheim? Nein, bei weitem nicht, denn wieder sollte der SC in der Defensive kurzzeitig in Tiefschlaf verfallen: Andre Müller traf nach einer Standardsituation zum 3:3 vier Minuten vor dem Spielende und nun schien es, als hätte das Spiel sein Endresultat gefunden, aber weit gefehlt: In einem tollen Angriff tanzte Blieskastel in der Schlussminute erneut mit den Wölfen und dann der Paukenschlag: Fröhlich trifft erneut zum 4:3 für den SC und nach dem Abpfiff standen sich überschwängliche Freude beim SC und Entsetzen beim SVW gegenüber. Was für ein Spiel! Was für ein Happy End für den SC! Was für ein Deja-Vu für den SVW!
Blieskastels Spiel gestaltete sich auch dieser Woche ähnlich, wie in der Vorwoche in Bierbach und auch schon einigen Partien zuvor: Wieder verpennt man die erste Hälfte völlig, wieder liegt man zur Pause mit 0:1 zurück und wieder dreht man nach der Pause auf! Blieskastel gab auch in dieser Partie nie auf und das, obwohl es bei den vielen Rückschlägen in Durchgang zwei allen Grund dazu gegeben hätte: Zwei mal glich der SVW unmittelbar die SC-Führung aus und beide Male konnte der SC die Partie noch einmal zu seinen Gunsten drehen. Freud und Leid lagen in einem Fußballspiel selten so nahe beeinader wie heute und das gleich mehrmals! Ein Kraftakt bringt dem SC also wichtige drei Punkte ein, die Wölfe dagegen werden sich durch das späte K.O. an das Spiel in der Vorwoche gegen Habkirchen erinnert fühlen. Ein Deja-Vu der unschöneren Art zumal man auch das Vorspiel der zweiten gegen einen engagiert kämpfenden SC in der Schlussphase verloren hatte. Blieskastel kann mit recht stolz auf die letzten beiden Spiele sein, denn langsam scheint es, als habe der SC den erfolgreichen Geist der Vorsaison wieder entdeckt und die Art und Weise, wie Blieskastel immer wieder in die scheinbar scho zu seinen Ungunsten entschiedenen Partien zurückkam beeindruckte auch die Wölfe sichtlich. Auch die Art und Weise, wie einige Treffer herausgespielt wurden lässt hoffen: Speziell bei den Treffern zwei und vier ließ der SC die indisponiert wirkende Gästedefensive doch recht schlecht aussehen. Andererseits muss man natürlich auch die drei Gegentreffer in die Gesamtanalyse mit einbeziehen: Alle Gegentreffer waren grobe Schnitzer des SC, die es dem SVW sehr leicht machten zum Torerfolg zu kommen und man will gar nicht daran denken, was passiert wäre, hätte der SVW einige Schnitzer des SC kurz vor dem Pausenpfiff konsequenter ausgenutzt. Drei Gegentore sind einfach zu viel und darüber gibt es keine zwei Meinungen auch dann nciht, wenn man die Partie dennoch gewinnt. Der SC muss schleunigst vor den anstehenden Top-Spielen seine Defensivprobleme in den Griff bekommen. Blieskastel sollte sich auch nicht allzu oft auf die zweite Hälfte verlassen, kann das Spiel doch zur Pause auch schon mal entschieden sein…
Wie wichtig dieser Last-Minute Erfolg für den SC war manifestiert sich nicht zuletzt auch in der Tabelle: Der Sieg katapultiert den SC mit einem Schlag auf Platz vier der Tabelle und siehe da: Plötzlich ist auch der scheinbar so übermächtige Top-Favorit aus Reinheim nur noch zwei Punkte vom SC entfernt: Blieskastel hat sich wieder heran gekämpft: In diesem Spiel und auch in der Tabelle und ist nun wieder in Schlagdistanz zu den ganz großen Teams der Liga: Trotz katastrophaler Tordifferenz kann der SC nun mit viel Selbstvertrauen in die nächsten Spiele gehen und spätestens jetzt wird es ganz ernst: Nach dem Spiel in Ormesheim, wo man sich zuletzt ganz schwer tat folgen die Spiele gegen die Spitzenteams und spätestens in vier Wochen wird man in Blieskastel wissen ob man selbst zum illustren Kreis der Spitzenteams zählt, oder eben nicht…
Nächste Woche geht es für den SC nach Ormesheim: Der TuS hat bis dahin nicht gerade einen Traumstart hingelegt, trotzdem sollte Blieskastel gewarnt sein, hatte man doch in Ormesheim in den Vorjahren immer arge Probleme. Die Erste spielt ab 15:00 Uhr, die Zweite geht ab 13:15 Uhr auf Punktejagd…