Seit dem Verbandstag am 31. Mai 2008 ist es offiziell: Die Spielklassenreform wird kommen: 383 Vereine und 100.000 Mitglieder des SFV werden sich damit anfreunden müssen, dass im saarländischen Amateurfußball nach dieser Saison nicht mehr viel so sein wird wie man es gewohnt war: „Änderungen von Satzungen und Ordnungen“ so hieß der Tagesordnungspunkt der vor gut einem Monat auf dem Verbandstag in Püttlingen die Reform im saarländischen Fußball besiegelte und recht schnell wurde seinerzeit der mysteriöse §30 der Spielordnung von der Versammlung beschlossen.
Die Spielklassenreform wurde auf dem Verbandstag in Püttlingen beschlossen
Außer der Aufstiegsreglung der Reservemannschaften, die in §30 (8) vorläufig nicht bestätigt wurde, ist die Spielklassenreform damit beschlossene Sache und es ist an der Zeit hier auf SCB-Online umfassend über selbige zu informieren:
Am 7. Juni 2008 erreichte die Vereine im SFV-Gebiet ein Schreiben des SFV in dem über die anstehende Spielklassenreform informiert wurde. Zunächst zur neuen Klassenstruktur: Die Amateurligen des SFV setzen sich in den kommenden Jahren wie folgt zusammen: An der Spitze steht die Saarlandliga als höchste Liga unter SFV-Leitung, gefolgt von einer Verbandsliga. Den Unterbau für die Verbandsliga bilden zwei Landesligen, die wiederum von sechs Bezirksligen unterbaut werden. Als Unterbau stehen 12 Kreisligen A, sowie die Kreisligen B zu Verfügung, wobei die besagten B-Klassen nach jetzigem Stand mit zweiten Mannschaften bestückt werden, allerdings wurde dieser Absatz der Spielordnung der die Aufstiegsberechtigungen der Reservemannschaften betrifft noch nicht endgültig beschlossen. Es hat aber den Anschein, als wäre dieser Teil der Spielordnung in internen Kreisen des SFV schon längst spruchreif und zu allem Überfluss kann diese Änderung der Spielordnung durch einen durch den verbandstag bestätigten Antrag vom SFV-Vorstand ohne Zustimmung der Vereine beschlossen werden.
Die auf dem Verbandstag beschlossene Neuordnung der Klassen
Damit wäre also die Zusammensetzung der neuen Klassen geklärt, bleibt die Frage: Wie kommt man in die Wunschklasse? Spätestens jetzt muss man unterscheiden, zwischen dem was beschlossen ist und dem was noch folgen könnte: Eine vor zwei Wochen gestartete Umfrage unter den Vereinen könnte noch zu Änderungen im Detail führen, allerding wollen wir uns mit diesen möglichen Detailverbesserungen später beschäftigen, zunächst zu den Fakten, die aus dem Info-Schreiben des SFV an die Vereine übermittelt wurden. Also wer steigt 2008/2009 auf, wer ab? SCB-Online hat für seine User alle Reglungen selbst zusammengefasst:
Die B-Klassen:
In den acht B-Klassen St. Wendel, Neunkirchen, Blieskastel, Lebach, Losheim, Merzig, Saarlouis und Saarbrücken steigen alle Mannschaften in die neuen Kreisligen A auf. Die jeweiligen Meister bestreiten Relegationsspiele mit den bestplatzierten Nichtaufsteigern der jeweiligen Kreisliga A um den Aufstieg in die Bezirksligen. Sonderreglungen gelten für die Kreiligen B Südwest und Nordost, die mit den Reserven der Landesliga und Verbandsligateams besetzt sind: In diesen beiden Klassen kommen die jeweiligen ersten in die neuen Kreisligen A und alle anderen Mannschaften verbleiben in den neuen B-Klassen.
Die A-Klassen:
In den acht Kreisligen A Schaumberg, Höcherberg, Theel, Bliestal, Halberg, Saar, Warndt und Hochwald steigen die ersten 5 Mannschaften sicher in die neuen Bezirksligen auf, der sechste bestreitet wie schon erwähnt ein Relegationsspiel gegen den Meister der betreffenden Kreisliga B. Alle anderen Mannschaften verbleiben in der Kreisliga A. Auch der Meister bekommt nach jetzigem Stand kein Relegationsspiel!
Die Bezirksligen:
Gesetzt den Fall der Zehnte der Landesliga Nordost gewinnt sein Entscheidungsspiel: In der Bezirksliga Nord sowie in der Bezirksliga Ost steigen die ersten 5 Mannschaften in die neue Landesliga Nordost auf, alle anderen Mannschaften verbleiben in den Bezirksligen. Auch hier bekommen die Meister keine Relegation.
In den Bezirksligen West und Süd steigen die ersten vier Mannschaften in die neue Landesliga Südwest auf. Die Fünften aus der Landesliga West und Süd gehen in Relegation, wobei der Sieger in die Landesliga Südwest kommt. Auch hier bekommen die Meister keine Relegation.
Gesetzt den Fall der Zehnte der Landesliga Südwest gewinnt sein Entscheidungsspiel: In der Bezirksliga Süd sowie in der Bezirksliga West steigen die ersten 5 Mannschaften in die neue Landesliga Südwest auf, alle anderen Mannschaften verbleiben in den Bezirksligen. Auch hier bekommen die Meister keine Relegation.
In den Bezirksligen Nord und Ost steigen die ersten vier Mannschaften in die neue Landesliga Nordost auf. Die Fünften aus der Landesliga Nord und Ost gehen in Relegation, wobei der Sieger in die Landesliga Nordost kommt. Auch hier bekommen die Meister keine Relegation.
Die Landesligen:
Sowohl in der Landesliga Nordost und Südwest steigen die Meister in die neue Saarlandliga auf. Die Plätze 2 bis einschließlich 9 kommen in die neue Verbandsliga. Die jeweiligen Zehnten bestreiten ein Entscheidungsspiel um den letzten freien Platz in der neuen Verbandsliga. Der Verlierer kommt in die neue Landesliga Die Plätze 11 bis 16 kommen in die neue Landesliga Nordost bzw. Südwest.
Die Verbandsliga Saar:
In der Verbandsliga Saar steigt der Meister in die Oberliga auf, während die Plätz 2 bis 17 in die neue Saarlandliga kommen. Lediglich der 18. Und damit Letzte muss in die neue Verbandsliga absteigen.
Also gibt es in der kommenden Saison von der Landesliga abwärts keine Absteiger. Auch für die Aufsteiger könnten allerdings Relegationen anstehen. In Absatz 10 der Anmerkungen zu der neuen Spielordnung wird dazu gesagt:
„Ist eine gleichmäßige Verteilung der Aufsteiger nicht möglich, werden die offenen Plätze durch Relegationsspiele ermittelt.“ Außerdem gibt es noch diverse Sonderreglungen für spezielle Konstellationen, die auch den Siebten der Kreisligen Hoffnung macht:
„Sollten nach den v.g. Zuteilungen noch Plätze in den Bezirksligen (max. 2) frei sein, werden diese durch die Verlierer der Tabellensechsten der Kreisligen A belegt. Gibt es mehrere Verliere bestreiten diese Entscheidungsspiele […] Haben alle Tabellensechsten der Kreisliga A gewonnen und es sind noch Plätze frei, bestreiten die Tabellensiebten der Kreisliga A die erforderlichen Relegationsspiele“. Auch als Siebter der Kreisliga A ist man also in gewissen Konstellationen nicht gänzlich ohne Aufstiegschance, verlassen sollte man sich auf diesen Fall allerdings wohl nicht.
Kein Relegationsspiel für den Meister?
Eines scheint allerdings viele nicht wenig zu verwirren: Hätte der Kreisliga Meister dann keinen Vorteil gegenüber dem Fünften? Die gleichen Gedanken hatten offensichtlich die Verantwortlichen der Clubs aus Reisbach und Illingen: Sie reichten einen Vorschlag zur Änderung der Regelung beim SFV ein, über den die Vereine bis gestern abstimmen konnten. In einem mehrseitigen Papier wird hier ein reizvoller Alternativvorschlag unterbreitet, der für zusätzliche Spannung sorgen könnte sofern er denn Gehör findet. Insgesamt 3 Fälle, abhängig von der Anzahl der saarländischen Oberliga Absteiger werden unterbreitet. Ohne ins Detail gehen zu wollen und alle Fälle durchzuspielen soll hier eine kurze Zusammenfassung geliefert werden. Die oben genannten Regularien blieben allesamt bestehen mit folgenden Ausnahmen [d. Red.: Dieses Vorschläge wurden am 1. Juli 2008 abgelehnt, s. Verfasserkommentar unten!]:
Bezirksliga-Meister und Landesliga Zehnte/Neunte:
Hier ist natürlich der unmittelbare Einfluss der Oberliga Absteiger spürbar, dennoch lässt sich der Ablauf der von Reisbach/Illingen vorgeschlagenen Relegationen kurz zusammenfassen: Die Meister der vier Bezirksligen bestreiten Entscheidungsspiele (Nord gegen Ost (Sp 1) und Süd gegen West (Sp 2)). Die Sieger dieser Entscheidungsspiele spielen dann wie folgt:
1. Fall - Kein Absteiger aus der Oberliga: Die Sieger der Bezirksliga Spiele spielen gegen den Zehnten aus der Landesliga (Sieger (1) gegen 10. LL NO (Sp A) und Sieger (2) gegen 10. LL SW (Sp B)). Die Sieger aus Spiel (A) und (B) bestreiten wiederum ein Entscheiungsspiel, der Sieger steigt in die Verbandsliga auf.
2. Fall – Ein Absteiger aus Oberliga: Völlig analog zum ersten Fall, nur, dass die Sieger von Spiel (A) und (B) beide in die Verbandsliga aufsteigen und in den Spielen (A) und (B) spielen die Neunten statt den Zehnten der Landesliga.
3. Fall – Zwei Absteiger aus Oberliga: Völlig analog zum ersten Fall, nur, dass und in den Spielen (A) und (B) die Neunten statt den Zehnten der Landesliga spielen.
Kreisliga Meister und Bezirksliga Fünfte:
Etwas einfacher wird es ohne die Details zu betrachten in den Kreisligen. Hier muss man sich fast nicht um die Oberliga scheren: Die Relegation läuft in Drei Runden ab, in denen es zu folgenden Partie kommt:
1. Runde:
Spiel 1: Meister KLA Schaumberg – Meister KLA Theel
Spiel 2: Meister KLA Höcherberg – Meister KLA Bliestal
Spiel 3: Meister KLA Halberg – Meister KLA Warndt
Spiel 4: Meister KLA Saar – Meister KLA Hochwald
2. Runde:
Spiel 5: Fünfter Bezirksliga Nord – Sieger Spiel 1
Spiel 6: Fünfter Bezirksliga Ost – Sieger Spiel 2
Spiel 7: Fünfter Bezirksliga Süd – Sieger Spiel 3
Spiel 8: Fünfter Bezirksliga West – Sieger Spiel 4
3. Runde:
Spiel 9: Sieger Spiel 5 – Sieger Spiel 6
Spiel 10: Sieger Spiel 7 – Sieger Spiel 8
Die Sieger der Spiele 9 und 10 steigen dann direkt in die Landesligen auf, wobei der Sieger von Spiel 9 in der Landesliga Nordost und der Sieger aus Spiel 10 in die Landesliga Südwest aufsteigt.
Aber wie schon erwähnt sind obige Sonderreglungen für die Meister noch nicht beschlossen und bedürfen der Zustimmung der Vereine. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Aber auch ohne dies Sonderreglungen ist die Reglung kompliziert genug und eines ist klar: Die kommende Saison verspricht Spannung bis zum Ende und man darf gespannt sein, wie sich die neuen Klassen zusammensetzen.