Die Ereignisse in der Vorwoche in Reinheim kamen den SC-Fans so bekannt vor: Wieder schnupperte Blieskastel am Sieg und wieder stadn man am Ende nur mit einem Punkt da. Sicherlich ist ein Punkt beim Tabellendritten alles andere als als ein Grund in tiefe Trauer zu verfallen, dennoch war die Partie in Reinheim nicht das erste Spiel, in der sich Blieskastel vor allem aufgrund einer schwachen chancenauswertung um mehr brachte und es ist eben so, dass ein Punkt in der Drei-Punkte-Fußballarithmetik seinen Wert ein wenig einbüßen musste. Trotzdem war der SC gewillt, das Positive aus dem Gastspiel bei den Sportfreunden aus Reinheim zu ziehen und davon gab es neben der engagierten Spielweise sicherlich einiges zu berichten. Nun durfte der SC also am Tag der deutschen Einheit bereits Samstags unter den kritischen Augen den Konkurrenz ran und der Gegner war nicht gerade der größte Name, den die Bezirksliga Homburg zu bieten hatte. Der SVR II stand mit 3 Punkten und erst einem Sieg bei 11:31 Tore vor dieser Partie zusammen mit dem SV Altheim abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Auch den anderen Teams des SV Rohrbach erging es kaum besser: Die Landesliga-Elf kam ebenfalls auf 3 Zähler und der SV Rohrbach III wenigstens auf 9 Punkte. Die Statistik könnte also aus SC-Sicht leicht dazu verleiten, den Gegner leichtfertig zu unterschätzen.
Blieskastel wollte sich im engen Mittelfeld der Tabelle durch einen wichtigen Sieg gegen den SV Rohrbach II Luft verschaffen. Ein Sieg und schon könnte man fünf oder gar sechs Plätze in der Tabelle gut machen. Das sollte für den SC Motivation genug sein. Zuletzt tat man sich aus SC-Sicht gegen den SVR II, der in letzter Sekunde in der Relegationsrunde in die Bezirksliga gerutscht war, aber des Öfteren schwer. Zumeist gewann man mit wenigen Ausnahmen, wenn überhaupt, nur knapp. Blieskastel sollte also auf der Hut sein und gegen die angeschlagene Landesliga-Reserve mit dem gleichen Engagement zu Werke gehen, wie das in den Vorwochen der Fall war. Blieskastels Stärke liegt derzeit eindeutig im kämpferischen Bereich und eines war im Vorhinein klar: Kampfgeist gepaart mit mehr Konzentration im Abschluss würde den SC an diesem Tag zum Sieg führen könne, aber nur dann, wenn das auch beherzigt, denn nur dann würde man den schwächsten Angriff und die schwächste Abwehr der Liga besiegen können.
Gleich von Beginn an sollte sich zeigen, dass das Gastspiel des Tabellenletzten beim SC alles andere als ein leichter Gang werden sollte. Rohrbachs junge Elf forderte den SC in allen Mannschaftsteilen und es entwickelte sich eine zunächst faire Partie zweier gelichstarker Mannschaften. Ein erstes Ausrufezeichen setzte dann der SC, der einen schönen Spielzug durch eine platzierte Volleyabnahme von Daniel Fuhrmann nach Agaj-Flanke zum 1:0 einnetzen konnte. Eine nicht unverdiente Führung, aber schon unmittelbar nach dem Tor zeigte sich, dass Rohrbach sich keinesfalls seinem Schicksal ergeben würde: Der SVR spielte weiter gut mit und so war es keinesfalls unverdient, dass Dirk Schweitzer nach 24 Minuten den Ausgleich erzielen konnte. Blieskastel war durch das Schweitzer-Tor sichtlich angeknockt und verlor nun jeglichen Spielfluss und auch jegliches Zweikampfverhalten. Blieskastel zeigte nun eine der schwächsten Auftritte der gesamten Saison und so war das zweite Schweitzer-Tor an diesem Nachmittag zum 2:1 für den Tabellenletzten die logische Konsequenz einer indiskutablen SC-Leistung. Blieskastel zeigte nun wenig und Rohrbach hätte gut und gerne die knappe Führung ausbauen können und müssen. Bis zur Pause blieb es aber beim 2:1 für den SV Rohrbach und Blieskastel war auf dem besten Wege sich gegen den Tabellenletzten eine verdiente Niederlage abzuholen. Rohrbach verpasste es aber das Spiel vorzeitig zu entscheiden Mit hängenden Köpfen ging es also beim SC in die Kabine und auch die SC-Fans waren enttäuscht über die bis dahin schwächste Saisonleistung. Trotz des frühen Fuhrmann-Treffers strahlte Blieskastel nie wirklich Dominanz aus. Die Hoffnung auf Besserung hielt die rund 60 Zuschauer an der Florianstraße
Aber auch die besagte Hoffnung auf Besserung sollte zunächst bitter enttäuscht werden: Blieskastel fand auch nach dem Seitenwechsel nie ins Spiel und Rohrbach war es, das die besseren Möglichkeiten vorzuweisen hatte. Immer mehr wurde man im Lager der SC-Fans unruhig: War das alles, was Blieskastel dem Tabellenletzten entgegenzusetzen hatte? Rohrbach hatte unterdessen wenig Probleme mit dem schläfrigen und unmotivierten SC und es schien, als hätte die Partie mit dem SVR II ihren verdienten Sieger gefunden. Der Mann in Schwarz war es aber, der eine bis dahin sehr ruhige und faire Partie aus dem Ruder laufen ließ und dem Spiel einer kuriose Wende verlieh: Der gelb-vorbelastete SCler Simon Kiefer stieg in der 64. Spielminute an der Mittellinie sehr hart gegen seinen Gegenspieler ein. Die für alle logische Konsequenz des Platzverweises blieb aber aus. Bei Rohrbach machte sich verständlicherweise auch außerhalb des Spielfeldes Unmut über den Unparteiischen breit, aber auch die Unruhe in den Reihen des SVR II konnte Blieskastel zunächst nicht ausnutzen um die Kontrolle über das Spiel zu Erlangen: Zahlreiche Bälle wurden bereits im Spielaufbau unnötig verloren und so kam beim SC nie Spielfluss und schon gar keine Torgefahr auf. Das Spiel des SC blieb weiterhin katastrophal. Weiter sorgte aber der Unparteiische für Aufreger: Ein Rohrbach Zuschauer wurde von der Seitenlinie geschickt und einige zweifelhafte Entscheidungen zogen den Unmut des SVR weiter auf den Spielleiter. Immer wieder war das Spiel lange für Diskussionen unterbrochen und wurde somit von Minute zu Minute unruhiger. Trotz aller Unruheherdeauf und abseits des Spielfeldes: Blieskastel zeigte fußballerisch trotz nun verstärkter Offensivbemühungen kaum einen Höhepunkt und weiter schien es, als würde es beim verdienten Gästeerfolg bleiben. Rohrbach hätte schon vor Ablauf der 90 Minuten den sprichwörtliche Sack zu machen müssen, verpasste das aber zur Freude des SC.
Nach 90 Minuten blieb es beim 2:1 für die Gäste, aber der Unparteiische sorgte für einen ordentlichen Nachschlag: Sechs Minuten Nachspielzeit waren dem Schiedsrichter die zahlreichen Spielunterbrechungen wert und die Nachspielzeit sollte am ende mehr zu bieten haben als das ganze Spiel zuvor: Ohne etwas verlieren zu können erhöhte Blieskastel nun das Risiko und Rohrbach hätte schon jetzt die Entscheidung erzielen können, vergab diese Chancen aber leichtfertig. 92 Minuten waren schon gespielt, als der eingewechselte Martin Glasner für Jubelstürme beim SC sorgte: Glasner verwandelt aus einer unübersichtlichen Situation im SVR-16er zum 2:2-Ausgleich. Ein Remis war eigentlich das höchste der Gefühle, was für den schwachen SC an diesem Tag in diesem Spiel drin gewesen wäre. Blieskastel drohte sogar den hart erkämpften Punkt aus der Hand zu geben und nur mit vereinten Kräften konnte man im eigenen 16er retten. Der Abpfiff wäre in diese Phase wohl eine kluge Entscheidung Seitens des Unprteiischen gewesen, was sich auch in der Nachbetrachtung neu deutlicher zeigen sollte. Nun überschlugen sich aber die Ereignisse an der Florianstraße: 95 Minuten waren gespielt, als Matthias Hüther an Kushtrim Agaj ein taktisches Foul an der Mittellinie begeht. Sicherlich ein hartes Einsteigen, nur die Entscheidung auf Rot überraschte auch die SCler. Nun brachen bei Rohrbach alle Dämme: Der SVR II wollte sich nicht mehr beruhigen, der vom Felde verwiesene Hüther lässt seinen verständlichen Frust an den Stangen des SC-Sportplatzes aus, während auf dem Feld weiter munter diskutiert wird. Weitere Gelbe Karten waren die Folge und die zunächst ruhige Partie drohte spätestens jetzt zu eskalieren. Rohrbach verlor nun in seiner Erregung Ordnung und jegliche Zurückhaltung gegenüber dem Schiedsrichter. In der 96. Minute dann die logische Folge: Der nächste Platzverweis: Dominik Gries erhält Rot wegen einer Verbalattacke gegen den Unparteiischen und der SVR II brachte sich nun selbst um den verdienten Lohn einer über 90 Minuten guten Partie. Der Unparteiische zeigte nach Ablauf der 96 Minuten ob der beiden Platzverweise weitere zwei Minuten Nachspielzeit an und besiegelte damit das Schicksal der 9 SVRler: Ein Einwurf landet im Getümmel der nun desorganisierten SVR-Defensive bei Flavio Baier. 98 Minuten waren gespielt als Baier irgendwie zum 3:2 trifft und damit eine Jubelorgie beim SC auslöst. Die versammelten SCler lagen sich in den Armen, während beim SVR auch ob der unglaublich langen Nachspielzeit die Wut hochkochte. Rohrbach durfte den Anstoß ausführen und dann war Schluss… zumindest des offiziellen Teils dieser schon jetzt kuriosen Partie, denn auf dem Platz überschlugen sich weiter die Ereignisse. Rohrbachs Mannen stürmten auf den Unparteiischen und dieser zeigt noch einige Male Rot, ohne dass man aber als Außenstehender in der Lage gewesen wäre, die Zuordnung und deren Motivation dieser Platzverweise nachzuvollziehen. Es war Schluss iin einer unglaublichen Partie, aber die Diskussionen gingen weiter. Auf dem Spielfeld herrschte Chaos und es dauerte, ehe sich die Szenerie beruhigte.
Unterm Strich steht ein eigentlich unverdienter Sieg des SC: Blieskastel zeigte über die gesamten 90 Minuten eine erschreckend schwache Leistung und wäre eigentlich schon mit dem Punkt nach 92 Minuten gut bedient gewesen. Dass es am Ende zu einem Sieg reichte sollte den SC trotzdem nicht weniger freuen, denn natürlich sind auch Punkte wertvoll, die man sich nicht unbedingt erarbeitet hat. Rohrbach dagegen litt darunter, dass eine eigentlich ruhige Partie durch einige zweifelhafte Entscheidungen in die falsche Richtung kippte und ließ sich dadurch mehr und mehr aus dem Rhythmus bringen. Amm Ende verlor man aus SVR-Sicht vollends die Contenance. Rohrbach brachte sich in der Schlussphase um den Lohn einer engagierten Leistung und sicherlich waren die 98 Minuten Spielzeit alles andere als alltäglich. So eskalierte also eine faire Partie zum Spielende und es kam zu unschönen Tumulten an der Florianstraße mit denen sich Rohrbach auch für die kommenden Wochen keinen Gefallen tat, sind doch nun wohl einige Akteure länger gesperrt. Auch wenn die Erregung verständlich ist, ist dies wohl im höchsten Maße ärgerlich, wenn man im Tabellenkeller steht.
Blieskastel kann sich also über einen glücklichen Sieg in einem sehr kuriosen Spiel freuen. Auch hart gesottene Fußballer werden sich wohl an wenige solcher Partien erinnern können und auch Spiele, die man in der 98. Minute entscheidet sind alles andere als alltäglich. Was für den SC am Ende bleibt ist also eine schwache Leistung über die man reden muss, ein glücklicher Dreier und nicht zuletzt eine verbogene Sportplatzstange. Der SC darf sich natürlich über den Sieg freuen, auch wenn die tumultartigen Szenen am Spielende einen sehr faden Beigeschmack bei allen Beteilligten zurücklassen. Warum das Spiel am Ende völlig aus dem Runder lief hat sich sicherlich der SVR ein wenig selbst zuzuschreiben, der kuriosen Entscheidungen des Unparteiischen und die Mammut-Nachspielzeit haben dazu aber sicherlich ihren nicht unerheblichen Teil beigetragen. So steht am Ende ein glücklicher Sieg für den SC, aber Blieskastel tut gut dran dieses Spiel ausführlich zu diskutieren und sich auf die nächsten schweren Aufgaben vorzubereiten, denn immer wird man nicht in der 98. Minute das Spiel zu seinen Gunsten drehen können. Das steht fest und dass man ohne ein wenig Glück, das gnädige Wohlwollen des Unaprteiischen, der erst nach 98 Minuten abpfiff und den Verlust der Disziplin beim SVR II den Platz nicht als Sieger verlassen hätte...
Nächste Woche muss der SC dann wieder auswärts ran: Blieskastel reist zum Gastspiel nach Walsheim. Die Zweite muss sich ab 13:15 Uhr beweisen, die Erste folgt dann um 15:00 Uhr zum sicherlich spannenden Duell…