Blieskastel hat auch in Rubenheim die Serie von ungeschlagenen Spielen fortgesetzt und das obwohl die Bedingungen bei Weitem nicht die Besten waren: Ein grauenvoller Platz, ein Trümmerbruch im Nasenbein von Marco Fröhlich, ein früher Platzverweis und folgerichtig 50 Minuten Unterzahl. All das konnte den SC nicht aus der Bahn werfen und allein diese Tatsache unterstreicht die Selbstsicherheit, mit der Blieskastel derzeit agiert. Es war der erwartet heiße Tanz in Rubenheim und Blieskastel verließ auch das so ungeliebte Gastspiel beim TuS nicht mit leeren Händen. Ein 1:1-Unentschieden bringt dem SC den neunten Punkt im siebten Spiel und somit bleiben die Jungs in Blau auch vor dem achten Spieltag voll im Soll. Aber die Aufgaben für den SC wurden nicht leichter: Der SV Blickweiler sollte an diesem achten Spieltag zum Gastspiel an die Florianstraße kommen und den echten Fußballfans im Bliesgau war die Vorfreude auf dieses traditionsreiche Derby schon lange anzumerken. Kaum ein Spiel fesselt die Zuschauer so und kaum ein Spiel hat eine so große Bedeutung für Fans, Spieler und Verantwortliche beider Teams. Blieskastel-Lautzkirchen gegen den Blickweiler, das ist die Mutter aller Derbys im Bliesgau und die Tabellensituation würzte das ohnehin schon sagenumwobene Derby noch mehr als sonst, handelte es sich doch um ein waschechtes Sechs-Punkte-Spiel.
Der SC stand vor der Partie mit 9 Punkten auf Rang 10 der Tabelle, während der SV Blickweiler mit 7 Zählern vier Plätze dahinter auf Rang 14 rangiert. So war die Konstellation also klar: Der Sieger in dieser Duell würde in jedem Fall vor dem geschlagenen Konkurrenten stehen und für beide Mannschaften sollte das Motivation genug sein, ist es doch auch zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison stets wichtig seine Duftmarken zu setzen. Für Blieskastel war das Derby gegen Blickweiler zuletzt aber nicht immer von Erfolg gekrönt: In Blickweiler war man zumeist hoffnungslos unterlegen und auch auf eigenem Platz gelangen nur vereinzelte Siege, wenngleich man die letzten Duelle an der Florianstraße allesamt gewann oder zumindest nicht verlor. Der SVB gehört einfach nicht zu den Lieblingsgegnern des SC und somit hatte der SC auch in dieser Konstellation gehörig Respekt vor den Gästen, obwohl nach deren sehr durchwachsenem Saisonstart vom Glanz der Meistersaison wenig zu spüren war. Die einst kaum zu überwindende SV-Defensive mit 25 Gegentoren ist die schlechteste der Liga, der Sturm des SVB mit 9 Toren der viert schlechteste. Auch die Disziplin ließ bei der Wosnitza-Truppe zuletzt zu wünschen übrig, flogen doch beim letzten Heimspiel trotz 4:1-Führung mit Marco Becker und Gökhan Ciecekci beide Angreifer vom Platz.
So schlecht es für den SVB aber auch lief und das lehrt uns die Erfahrung der Vorjahre: Beim Derby gegen den SCB herrschten ganz andere Gesetze und genau diese Gesetze galt es für den SC zu brechen, denn mit einem Sieg könnte man schon fünf Zähler zwischen sich und den Lokalrivalen bringen. Was die Zuschauer in Blieskastel allerdings schon in den ersten Minuten zu sehen bekamen, machte die große Vorfreude auf das Derby ein wenig zu Nichte: Beide Mannschaften hatten keinerlei erkennbares Konzept in ihren Offensivaktionen und so sah man an der Florianstraße ein Festival an hohen Bällen, anstatt einem Lokalkampf auf hohem Niveau. Blickweilers ohnehin angespannte Personalsituation wurde Mitte der ersten Hälfte zusätzlich verschärft als Thorsten Kühnreich nach einem Zweikampf mit Daniel Bartmann unglücklich auf der Schulter landet und verletzt vom Feld muss. Von dieser Stelle aus die besten Genesungswünsche! Kaum einmal hatte die beiden Teams durchdachte Offensivaktionen vorzuweisen und bei den wenigen Lichtblicken der Feldspieler waren die Schlussmänner beider Teams ein sicherer Rückhalt. Blickweiler agierte aus einer kompakten Defensive, während Blieskastel nur allzu oft versuchte, die Abwehrreihe der Gäste mit hohen Anspien zu knacken, was aber zumeist kläglich scheiterte. Das Kurzpasspiel, das dem SC in den letzten Wochen verordnet wurde und zu den jüngsten Heimerfolgen führte war an diesem Sonntag einfach nicht zu sehen und so plätscherte der Lokalkampf ohne Höhepunkte vor sich hin. Zur Pause blieb es in einer unglaublich schwachen Bezirksliga Partie bei einem gerechten Remis. Gerecht deshalb, weil keines der Team bis dahin ein Tor verdient gehabt hätte.
Auch nach dem Seitenwechsel war kaum Besserung zu erkennen: Beide Mannschaften schafften kaum einmal Ballstaffetten zu zeigen und so wanderte das Spielgerät höchstens über zwei Stationen durch die eigenen Reihen, bevor ein Spieler des Gegners zur Stelle war. So blieb das Niveau der Partie überschaubar. Nach und nach passte sich auch das Wetter einer Partie an, die kaum Höhepunkte zu bieten hatte. Ein Unwetter zog auf und das anfänglich sommerliche Herbstwetter war nun wie das Spiel selbst grau und blass. Blieskastel fehlten weiter die Mittel um die sicher stehende SVB-Defensive zu überwinden, kam aber trotzdem durch Flavio Baier zu zwei direkten Duellen zwischen SVB-Schlussmann Caillas und SC-Angreifer Baier. Caillas war aber beide Male siegreich und so blieb es weiter beim torlosen Remis. Dann aber die 68. Minute: Eine schöne Kombination des SV Blickweiler nach einem erneut indiskutablem SC-Ballverlust im Mittelfeld drosch Chrstian Thielen zum 1:0 für die Gäste in die Maschen. Blieskastel wurde nun für seine halbherzige Leistung bestraft und lief auf eigenem Platz einem Rückstand hinterher. Nun gewann die Partie sichtlich an Fahrt und war endlich ein Derby geworden, wenngleich das spielerische auch weiterhin auf der Strecke blieb. Blieskastel rannte nun an, war aber im Aufbauspiel weiterhin zu ungenau. Dann die 84. Minute: Ein Bartmann Freistoß von halblinks sorgt im SVB-Strafraum für Verwirrung und Unordnung und irgendwie landet der Ball bei Steffen Noserke, der zum 1:1 einnetzt. Proteste beim SVB, die wohl eine Regelwidrigkeit erkannt haben wollen, der Pfiff blieb aber aus, hatte der Unparteiische in der undurchsichtigen Situation doch keinen Regelverstoß erkannt. Die Schlussphase wurde dann turbulent: SVB-Torschütze Thielen musste nach einem unnötigen Ballwegschlagen mit Gelb-Rot den Platz verlassen, was den Platz des SV Blickweiler am Ende der SFV-Fairnesstabelle weiter manifestieren sollte. Der SC freute sich nun auf einige Minuten in Überzahl, der Unparteiische hatte aber etwas dagegen: Unmittelbar nach einem 2-gegen-1-SVB-Konter, den Libero Michael Weber in letzter Sekunde abwehren konnte, pfiff der Schiedsrichter in der 89. Minute die Partie ab. Es folgten Diskussionen, waren doch zahlreiche Unterbrechungen eigentlich ein Grund für eine längere Nachspielzeit. Trotzdem erlöste der Abpfiff die Fans somit frühzeitig von einem der schwächsten Derbys der letzten Jahre.
Unterm Strich ließ der Lokalkampf in Blieskastel viele oder gar alle Wünsche offen. Ob der angespannten Personalsituation wird man sich in Blickweiler sicherlich über den Punkt beim SC beim SC freuen, den der SVB sich durch eine engagierte Defensivleistung verdient hat. Blieskastel dagegen enttäuschte im Spielaufbau vollkommen und hatte nie wirklich strukturiertes Aufbauspiel vorzuweisen. Der SC hat es verpasste, im Lokalderby gegen Blickweiler an die teilweise guten Leistungen der Vorwochen anzuknüpfen und wirkte in einigen Phasen der Partie einfach zu sorglos um sich Feldvorteile erspielen zu können. Unterm Strich waren sich die anwesenden Fans wohin man auch hörte einig: Not und Elend teilten sich in einer über weite Strecken schwachen Partie die Punkte. Am Ende ist das Remis das einzig gerechte Ergebnis einer Partie in der nicht das Niveau hoch war, sondern allenfalls die Bälle und die Fehlpassquote.
Für den SC sorgt der Punkgewinn dafür, dass man nach Spielen mit 10 Punkten weiterhin im Plan ist. Blieskastel bleibt auf Platz 10 der Tabelle, wird sich aber für die kommenden Aufgaben steigern müssen: Blieskastel muss nächste Woche zu den Sportfreunden aus Reinheim und bei den SFR tat man sich auf Seiten des SC traditionell sehr schwer. Blieskastel muss schleunigst die schwache Partie gegen den SV Blickweiler abhaken und gegen Reinheim wieder zu seinen alten Stärken finden, denn der Schlüssel zum Erfolg waren in den Vorwochen der unbedingte Wille zum Sieg und den gab es im Lokalderby allenfalls in der Schlussphase zu sehen, ansonsten wirkte man oft unkonzentriert und machte sich dadurch selbst das Leben schwer.
Nächste Woche geht es für den SC also zum Gastspiel nach Reinheim. Die Zweite spielt auf dem nagelneuen Rasenplatz der Sportfreunde ab 13:15 Uhr, die Erste kämpft dann ab 15:00 Uhr um wichtige Punkte.