Frühlingsgefühle der anderen Art müssen derzeit die Fans und Spieler des SC durchlaufen: Das Gefühlspektrum der letzten Wochen reicht von Jubelorgien in Bebelsheim bis hin zu Niedergeschlagenheit nach dem Heimspiel gegen Medelsheim. Der Ligaalltag ist hart und gleichermaßen gnadenlos: Da bejubelt man in Bebelsheim zunächst einen enorm wichtigen Sieg im Aufstiegskampf, um dann, nur eine Woche später, durch einen Kopfball von Kopfballriese Manuel Ries wieder aus den heimlich gehegten Bezirksligaträumen gerissen zu werden. Die Situation in Blieskastel ist ernst. Der Ries-Kopfball drei Minuten vor dem Spielende mitten in das Herz des SC ändert die Konstellation im Aufstiegskampf doch beachtlich: Aus einem beruhigenden Vorsprung vor den Nichtaufstiegs- oder, wie man es nimmt, Abstiegsrängen schmolz nun wieder und zu allem Übel muss sich der SC an diesem Spieltag mit einem direkten Konkurrenten messen und könnte bei einer Niederlage einen herben Dämpfer im Aufstiegskampf bekommen. War der Vorsprung vor der Konkurrenz die ganze Saison recht beruhigend, so spürt man nun den Atem der heraneilenden Konkurrenz mehr denn je.
Der heutige Gegner aus Altheim ist ebenfalls ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie eng Freud und Leid in dieser Saison zusammenliegen. Erklärte SVA-Coach Lang Mitte der letzten Woche vor dem Nachholspiel gegen Ommersheim den Kampf um die Aufstiegsplätze vorzeitig für verloren und richtete mit den Worten "Glückwunsch nach Rohrbach und Ommersheim. Für uns geht es wohl nur noch um Platz Acht" schon Glückwünsche an die Konkurrenz, so sieht die Situation nun 10 Tage später völlig anders aus: Altheim hat sowohl das Nachholspiel gegen den TuS Ommersheim gewonnen und dem scheinbar unbesiegbaren TuS damit die erste Niederlage in 2009 beigefügt, als auch die Pflichtaufgabe am Wochenende in Habkirchen erfolgreich bewältigt. So steht der SVA nun mit 47 Punkten in aussichtsreicher Lauerposition und es sieht derzeit aus, als müssten andere nach der Saison die Glückwünsche nach Altheim richten. Auch Langs Aussagen werden vorsichtig optimistsisch: „Unser Sieg in Ommersheim war aufgrund der zweiten Halbzeit letztlich verdient. Und vor dem FC Habkirchen kann ich nur den Hut ziehen. Die liefen in der ersten Mannschaft mit vier Spielern auf, die bereits zuvor 90 Minuten lang in der Zweiten zum Einsatz kamen. Viele andere Vereine wären in dieser schwierigen Personalsituation erst gar nicht bei den Reserven angetreten“. Die Situation für den SC ist gerade darum noch angespannter, könnte man doch mit einer Niederlage erstmals die direkten Aufstiegsplätze verlassen und wäre dann in den ausstehenden zwei Spielen auf Schützenhilfe angewiesen. Auch Altheim könnte bei einer Niederlage Plätze einbüßen und den Anschluss nach oben kurz vor der Ziellinie verlieren. Eine Situation also, in der beide Vereine viel zu verlieren haben und es am Ende nur einen Gewinner geben wird, im Volksmund auch genannt: Ein Endspiel…
Das Endspiel in Altheim begann zunächst mit einer Großchance des SV Altheim verheißungsvoll, verlor dann aber genauso schnell an Fahrt, wie es an selbiger aufgenommen hatte. Die erste Halbzeit dieser Partie bot dem Zuschauer außer steifen Genicks und zahlreicher hoher Bälle kaum etwas. Beide Teams wirkten ideenlos, nervös, hatten Probleme im Spielaufbau und schienen noch dazu im Abschluss nervös. Ein Fußballspiel zum Abgewöhnen und alles andere als ein Bewerbungsschreiben der beiden Aufstiegsaspiranten für die neue Bezirksliga. Kaum einmal gab es Tormöglichkeiten und wenn doch, dann war der Abschluss alles andere als überlegt und gefährlich. Der SC wirkte völlig planlos und versuchte es trotz augenscheinlicher Kopfballhoheit des SVA immer wieder mit hohen Bällen in die Spitze. Die logische Konsequenz: Der SVA hatte wenig Mühe, die hilflos wirkenden Angriffsversuche des SC abzuwehren. Aber auch Altheim fehlte es an Durchschlagskraft und Genauigkeit im Abschluss. Hohe Bälle, wenig Fußball und Zuschauer, die sich ernsthaft fragten, ob sie wirklich bei der Partie gelandet waren, die als „Aufstiegs-Endspiel“ angepriesen wurde. Bis dahin war es jedensfalls nichts als ein von Nervosität geprägtes Fußballspiel, das jegliche Klasse vermissen ließ.
Auch nach dem Seitenwechsel gab es zunächst viel Stückwerk auf beiden Seiten und wieder waren es die hohen Bälle und die Zweikämpfe im Mittelfeld, die einen großen Teil der Spielzeit einnahmen. Die Hausherren waren es, die für die ersten vorgetragenen Angriffe sorgten und sich nun ein klares Chancenübergewicht erarbeiteten. Als ein Freistoß SC-Schlussmann Harder unter dem Körper durchrutschte, rettete der Pfosten den SC noch vor dem Rückstand, aber die Offensivbemühungen des SV wurden zielstrebiger und die Aufgaben, denen sich der SC gegenübergestellt sah, schienen mehr und mehr unlösbar. Der SC hatte in dieser Phase eine katastrophale Zweikampfbilanz vorzuweisen und es schien eine Frage der Zeit, ehe der SVA diese Passivität des SC ausnutzte. Harder kann zunächst abwehren, gegen den Nachschuss von Joschua Hartz ist er aber machtlos und plötzlich war der SVA verdientermaßen mit 1:0 in Front. Was für ein Malheur, dass der SC es nicht schaffte, diesen Angriff bereits im Mittelfeld im Keim zu ersticken, sondern dem SVA zu viele Freiheiten gewährte. Dass einige grobe Stellungsfehler und eine Verkettung unglücklicher Umstände ihr Übriges taten, passte ins Bild eines bis dahin schwachen SC. Nur wenige Zuschauer glaubten nun noch ernsthaft an eine Aufholjagd des SC, war dieser doch bis dahin in der Offensive viel zu harmlos, um die Wende zu erzwingen. Aber nun passierte, womit kaum einer rechnete: Blieskastel begann nach einigen Umstellungen plötzlich mit dem Fußballspielen, man wurde aber das Gefühl nicht los, dass es zu spät war, als dass man noch etwas Zählbares aus Altheim entführen könnte. Die Partie gewann nun, nicht zuletzt aufgrund der steigenden Spannung, mächtig an Fahrt und Blieskastel war endlich aus seiner zunehmenden Lethargie erwacht. 10 Minuten vor dem Ende dann der Lohn für die Bemühungen des SC: Markus Grötsch wuchtet eine Flanke unhaltbar für SVA-Schlussmann Oliver Meiser per Kopf zum 1:1 ins Netz und die Partie war nun wieder offen. Dass der psychologische Vorteil nun auf Seiten des SC war, muss nicht sonderlich erwähnt werden und so machte der SC ein ums andere Mal über die Außenbahnen Druck. Aber auch Altheim blieb gefährlich und der Ausgang der Partie war bis zum Abpfiff völlig offen. Am Ende blieb es beim leistungsgerechten 1:1-Unentschieden in einer Partie, in der die Schlussphase ein wenig für die 60 Minuten lang schwache Partie entschädigte.
Spielerisch und auch kämpferisch ließ der SC in Altheim an diesem Sonntag einige, wenn nicht alle, Wünsche offen: Blieskastel spielte über weite Strecken unclever, ohne echten Biss und Ideen. Die vielen hohen Bälle des SC verpufften wirkungslos und dennoch bediente man sich weiter dieses Mittels. So kam es, dass man spielerisch zunächst wenig zu sehen bekam, aber mal ehrlich: Konnte man das in diesem Spiel erwarten, wenn es für beide Mannschaften ums Überleben geht? Wohl kaum. Was aber Hoffnung macht ist die Tatsache, dass der SC nach dem Gegentreffer nochmals ins Spiel zurückkommen konnte und danach selbst offensiv tätig wurde. Der SC zeigte eine Reaktion und am Ende kann man auch mit dem Ergebnis leben: Der Punktgewinn beim SVA konserviert den Abstand zu Altheim und das scheint zwei Spieltage vor dem Saisonende alles andere als schlecht.
Unterm Strich scheint das Ergebnis für den SC, unabhängig von den Ergebnissen auf den anderen Sportplätzen, durchaus akzeptabel. Blieskastel hat in Altheim einen wichtigen Punkt gewonnen, so viel scheint klar und vielleicht wird dieser Punkt am Ende noch ganz wichtig! Der Abstand zu den Nichtaufstiegsplätzen bleibt damit konstant und eines darf man nicht vergessen: Durch den Sieg hat der SC selbst in der Hand, ob man aufsteigt, oder nicht und das ist auch nicht die schlechteste Ausgangssituation. Der SC muss auf keinen Ausrutscher der Konkurrenz hoffen, sondern „nur“ in den verbleibenden zwei Spielen sein Potential abrufen und die 4 Punkte einfahren, die auch rechnerisch zum Aufstieg in die Bezirksliga genügen. Die Art und Weise, wie man diese Punkte am Ende einfährt, ist dabei egal, denn spätestens jetzt zählen nur noch Punkte, Punkte, Punkte und nochmal Punkte!
Nächste Woche empfängt der SC dann den FC Habkirchen-Frauenberg. Die Erste wird sich der deutsch-französischen Spielgemeinschaft um 15:00 Uhr stellen, die Zweite beginnt bereits um 13:15 Uhr.