Endlich ist wieder Derbyzeit in Blieskastel: An diesem Sonntag kam es an der Florianstraße zum heiß erwarteten Bliestal-Derby zwischen dem SV Blickweiler und dem SC Blieskastel-Lautzkirchen. Und was die ohnehin schon heißen Erwartungen in dieses nicht ganz normale Fußballspiel noch weiter anheizte war die Tabellensituation. Die Tatsache, dass der SV Blickweiler als Tabellenführer zum gerade wiedererstarkten Tabellenvierten aus Blieskastel reiste verlieh dem ohnehin schon brisanten Derby sicherlich noch zusätzliche Würze. Blieskastel hatte mit drei Siegen in Folge gerade wieder den Weg auf die Erfolgsspur gefunden. Blickweiler dagegen war diese Saison überhaupt nur ein einziges Mal selbiger Erfolgsspur abgekommen: Die Sportfreunde aus Reinheim besiegten des SVB auf eigenem Platz. Die bis dahin einzige Saisonniederlage des SC und das Wettbewerbsübergreifend, denn auch im Saarlandpokal läuft für den SVB alles nach Plan: Blickweiler tat es dem SCB gleich und schaffte was der SC im Vorjahr vollbringen konnte: Von ein wenig Losglück unterstützt schaffte man den Einzug in die zweite Hauptrunde des Saarlandpokals. Kurz zusammengefasst: Jeder war heiß auf dieses Derby, beste Voraussetzungen also für ein Spiel das in die Analen eingehen könnte: Spieler, Fans und auch Verantwortliche fieberten diesem Aufeinandertreffen seit Wochen entgegen und jeder war gespannt, ob das, was die 22 Akteure nebst Unparteiischem den Zuschauern präsentierten den hohen Erwartungen gerecht werden würde. So ging es dann um 15:00 Uhr an der Florianstraße los: Blieskastel-Lautzkirchen gegen Blickweiler… Es war angerichtet und mit viel Vorfreude im Gepäck startete das Lokalderby an der Florianstraße...
Recht schnell machte sich aber bei denen, die in der Hoffnung auf ein tolles Fußballspiel den Weg zum Top-Spiel angetreten hatten, Ernüchterung breit: Blickweiler hatte zwar in der Anfangsphase ein wenig mehr vom Spiel, nach und nach richtete sich aber ein allenfalls für Taktikfreunde interessanter, für den gemeinen Fan aber recht unbefriedigender Zustand ein: Beide Defensivreihen waren gut auf die gegnerischen Offensivakteure eingestellt und so neutralisierten sich beide Mannschaften mit fortschreitender Spieldauer zusehens. Tormöglichkeiten, die diese Bezeichnung verdienten, gab es nur selten zu sehen und so ging es mit einem recht unspektakulären 0:0 in die Pause. Zwar bis dahin nicht unbedingt eine schlechte Partie, waren doch beide Mannschaften in den Zweikämpfen durchaus konsequent und ein wenig Derby lag in der kalten und böigen Herbst-Luft, die Würze eines jeden Fußballspiels, die Tore und hochkarätigen Torchancen fehlten aber bis dahin gänzlich.
Auch nach der Pause standen vor allem die Defensivakteure beider Teams im Mittelpunkt, standen diese doch zumeist sehr sicher und ließen dem Gegner nur wenig Räume sich zu entfalten. Beide Teams agierten äußerst diszipliniert und gaben ihre taktische Grundordnung nicht auf. Dann die erste Großchance für die Gäste: Plötzlich tauchte Kühnreich nach einer ersten Nachlässigkeit in der SC-Defensive, alleine vorm SC-Schlussmann Harder auf, der aber mit einem tollen Reflex per Fuß den Rückstand aus SC-Sicht verhindert. In der Folge waren es vor allem Standards des SC, die an diesem Tag für viel Verwirrung vor dem Tor der Gäste und ernsthafte Tormöglichkeiten sorgten: Blieskastel hatte bei eigenen Eckbällen die klare Lufthoheit und fast jeder Eckball des SC sorgte für eine gefährliche Torchance. Aber auch der Gast vom Spitzenreiter aus Blickweiler hatte Chancen nach Ecken, außer den Standards gab es aber auf beiden Seiten nur wenige Strafraumszenen zu sehen. Trotzdem schien es Mitte der zweiten Halbzeit, als hätten die Hausherren den Spitzenreiter zusehens im Griff: Der SC war nun klar spielbestimmend und kombinierte sich des Öfteren gefährlich vors SVB-Gehäuse. Einige äußerst ernstzunehmende Chancen für den SC. Blieskastels alt bekanntes Manko blieb aber auch in diesem Derby offensichtlich: Der SC verpasste es allzu oft rechtzeitig den Abschluss zu suchen und der entscheidende Pass landete zumeist beim Gegner. In der Schlussphase kippte das Übergewicht wieder in Richtung der Gäste, die ihre Offensivbemühungen nun nach einigen Umstellungen nochmals verstärkten. Die Defensive des SC blieb aber souverän, stand sicher und einige Konter des SC sorgten nun für Chancen, die aber aufgrund besagter Probleme im Offensivspiel nicht zum Torerfolg führten. Nur ein gelungener "letzter Pass" und der SC hätte in dieser Phase gut und gerne in Front gehen können. Am Ende sollte den Fans aber kein Tor vergönnt sein. So blieb es am Ende bei einem gerechten 0:0 in einer Partie, die vor allem von der Spannung lebte: Bis zum Schluss traute man beiden Teams ein Tor zu, die starken Defensivreihen der beiden Mannschaften sollten sich aber bis zum Ende keine Blöße geben und so stand am Ende die Null... auf beiden Seiten...
Unterm Strich war das torlose Remis in Blieskastel sicherlich das, was man im Volksmund gemeinhin als "0:0 der besseren Art" bezeichnet. Sicherlich fehlten Torchancen und vor allem Tore zum richtigen Derbyfieber, aber dennoch lieferten beide Mannschaften eine konzentrierte Leistung ab. Blickweiler bleibt damit mit 21 Punkten an der Spitze der Tabelle, hat aber in Blieskastel und auch zuletzt gegen Reinheim gemerkt, dass es keineswegs ein Zuckerschlecken wird, diese Saison ganz oben zu beenden. Das Leistungsnivieau bei den ersten 7 oder 8 Teams der Tabelle scheint derzeit doch recht dicht und keine der Mannschaften wird einen Durchmarsch starten können. Auch Blieskastel scheint in den letzten Partien zu alter Stärke zu finden: Der SC steht in der Defensive sicherer als noch zu Saisonbeginn und trotz immer noch anhaltendem Stürmermangel scheint auch die SC-Offensive immer besser ins Rollen zu kommen, auch wenn es an diesem Tag nicht zu einem Torerfolg reichen sollte. Blieskastel hatte den Spitzenreiter über weite Strecken gut im Griff und schaffte es die Partie sehr ausgeglichen zu gestalten. Beide Mannschaften hatten bei diesem torlosen Remis ihre starken Phasen. Dass man dem Spitzenreiter ein ebenbürtiger Gegner war und in einigen Phasen das Spiel dominierte ist ein Zeichen dafür, dass der SC wohl langsam zu alter Souveränität findet. Man kann seitens des SC sicherlich positiv in die weitere Saison blicken, kommen doch in den nächsten Wochen auch einige Verletzte und beruflich verhinderte Spieler wieder in den Kader zurück.
In der Tabelle muss der SC durch das torlose Remis im Lokalderby einen Platz abgeben: Der SV Rohrbach II zieht am SCB vorbei und Blieskastel findet sich nun auf Platz fünf der Tabelle wieder. Eine gute Ausgangsposition, zumal der Spielplan in den nächsten Wochen einige Leckerbissen für den SC bereithält: Bei den Spielen in Reinheim, gegen Bebelsheim-Wittersheim, in Medelsheim und in Habkirchen wird sich sehr schnell zeigen, ob der SC die Position auf einem Aufstiegsplatz, die man derzeit inne hat, auf Dauer verteidigen kann. Eines ist aber schon vor diesen Spielen sicher: In einigen Wochen wird man genau wissen wo man steht und das Spiel gegen Blickweiler war sicherlich ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber noch nicht das Maximum, was man vom SC in dieser Saison erwarten kann. Blieskastel wird sich im Laufe der Saison noch weiter entwickeln müssen und hoffentlich schon am nächsten Sonntag damit anfangen können.
Nächste Woche kommt es dann für den SC erneut zum Spitzenspiel: Blieskastel reist zum Tabellenzweiten aus Reinheim und Spiele in Reinheim waren auch ohne die durchaus brisante Tabellensituation immer hart umkämpft: die Erste spiel ab 15:00 Uhr, die Zweite geht schon um 13:15 Uhr auf Punkte- und Torejagd.