Das angepriesene Endspiel um den Aufstieg vergangene Woche in Altheim hielt fußballerisch wenig und auch das Resultat sorgte nicht, wie in einem Endspiel sonst üblich, für eine Entscheidung oder zumindest eine Vorentscheidung. Das 1:1-Unentschieden lässt für die letzten beiden Spieltage viele Fragen offen: Fragen nach der eigenen Form, Fragen nach der Einstellung, vor allem aber Fragen nach der Klassenzugehörigkeit in der Saison 2009/2010! Lange wurde in Blieskastel diskutiert, ob man sich über den Punkt beim direkten Kunkurrenten freuen kann oder nicht, aber vielleicht wird dieser Punkt die Wertschätzung, die er denn verdient, erst am letzten Spieltag bekommen, dann nämlich, wenn er womöglich entscheiden könnte, ob man in der nächsten Saison in der Kreis- oder in der Bezirksliga zu Werke gehen wird. Spekulationen über die Wertigkeit hin oder her – Unbestritten ist, dass der Abstand zu den Nichtaufstiegsplätzen durch den Punktgewinn zumindest auf konstantem Niveau gehalten wurde, was dem SC für die verbleibenden zwei Spieltage viele Trümpfe in der Hand lässt: Blieskastel hat es selbst in der Hand über seine Zukunft zu entscheiden und der erste Schritt in eine hoffentlich positiv Zukunft, der sollte an diesem Sonntag gegen den FC Habkirchen-Frauenberg gemacht werden.
Die deutsch-französische Spielgemeinschaft aus Habkirchen kam also zum Gastspiel an die Florianstraße und zuletzt verbreitete der FCH in der Kreisliga A Bliestal nicht gerade Angst und Schrecken: Habkirchen ist seit Wochen sieglos und kam des Öfteren arg unter die Räder. Auch in der Vorwoche gegen den SV Rohrbach II stand man bei der 0:4-Schlappe am Ende mit leeren Händen da. Die Negativserie des FCH führte sogar dazu, dass die Habkircher, die ihre Aufsteigsambitionen längst ad acta legen mussten, nunmehr auf dem zweitletzten Tabellenplatz liegen und sogar den Atem des zuletzt erstarkten SV Breitfurt spüren. Umso undankbarer also die Aufgabe für den SC: Das Spiel gegen Habkirchen musste man eigentlich gewinnen, wenn man in der nächsten Saison in der Bezirksliga auf Punkte- und Torejagd gehen wollte und aus Blieskastler Sicht konnte man eigentlich nur verlieren. Anders die Situation beim FCH: Habkirchen hatte nichts zu verlieren und konnte so in Blieskastel frei aufspielen und den eigenen Fans vielleicht gegen den SC einen versöhnlichen Abschluss einer sehr durchwachsenen Saison präsentieren. Eine Ausgangslage mit viel Zündstoff also und der SC war gewarnt, den FCH nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Aber die Geschichte ist am Ende schnell erzählt: Die Personalsorgen der deutsch-französischen Spielgemeinschaft waren an diesem Tag sogar noch größer als sonst und so mussten sage und schreibe neun Akteure, die zuvor 90 Minuten in der zweiten Mannschaft absolviert hatten, das Trikot der ersten Mannschaft überstreifen. Aufgrund der Tatsache, dass die Zweite zuvor gegen den Spitzenreiter aus Blieskastel beim 11:2-Erfolg des SC klar ihre Grenzen aufgezeigt bekam, war auch dem größten Pessimisten klar, dass es an diesem Nachmittag an der Florianstraße kein knappes Spiel werden würde, vielmehr ging es beim FCH schon vor dem Anpfiff nur um Schadensbegrenzung. Dieser ehrgeizige Plan, sich möglichst lange schadlos zu halten, sollt ganze 41 Sekunden gut gehen: Sandmeyer passt auf Baier und schon steht es 1:0 für den SC. Nur knapp 240 Sekunden später war es dann erneut Baier, der auf 2:0 erhöhte. Das muntere Scheibenschießen hatte begonnen und spätestens jetzt ging es nur noch um die Höhe des Blieskastler Sieges. Leonhardt, Müller, erneut Leonhardt nach einem Freistoß, Simon Kiefer und Flavio Baier mit seinem dritten Tor erhöhten auf 7:0. Die Habkircher Akteure konnten einem nur Leid tun: Ohne Chance und mit 135 Spielminuten in den Knochen gingen sie mit einem 7:0-Halbzeitrückstand in die Pause und das, obwohl Habkirchens Schlussmann eine herausragende Figur spielte und zahlreiche SC-Chancen entschärfte. Trotzdem musste er an diesem Tag bislang 18 Mal hinter sich greifen…
In der Halbzeitpause entschlossen sich die Verantwortlichen aus Habkirchen dann, diese Posse zu beenden. Habkirchen gab auf und so bekamen die Zuschauer in Blieskastel an diesem Tag nur 45 Minuten Fußball geboten. Die Wertung nach der Spielaufgabe ist nach §42 der Spielordnung eindeutig geregelt: Blieskastel erhält die 3 Punkten und auch die 7:0 Tore bleiben in der Endabrechnung erhalten. So kam es, dass der SC sich zum Warten an den Mittelkreis begab.. Zum Warten auf die Ergebnisse von den anderen Plätzen, denn die Zwischenstände waren aus SC-Sicht durchaus verheißungsvoll, führte doch der SV Wolfersheim zu diesem Zeitpunkt bereits mit 4:0 auf eigenem Platz gegen den SV Rohrbach II. Ein Resultat, dass dem SC für direkten Aufstieg in die Bezirksliga ausreichen würde. Blieskastel wartete also gespannt, ehe dann Sicherheit bestand: Die Wölfe hatten den SV Rohrbach II mit 7:2 besiegt und endlich stand es fest: Der SC Blieskastel-Lautzkirchen wird in der neuen Runde in der Bezirksliga auf Punktejagd gehen! Bezirksliga wir kommen…
Es hat am Ende lange gedauert, ehe der SC mit Sicherheit für die Bezirksliga planen konnte, aber wie heißt es so schön: „Ende gut, alles gut“. Dementsprechend ausgelassen waren auch die Aufstiegsfeierlichkeiten des SC: Noch lange feierte man im Sportheim und auf dem Sportplatz den ersten Aufstieg des SC seit nunmehr 16 Jahren. Seit der Saison 1992/1993 konnte der SC keinen Aufstieg mehr feiern, scheiterte nach dem Abstieg im Jahre 1997 Jahr für Jahr mehr oder weniger knapp an der Aufstiegshürde. Nun ist es vollbracht: Blieskastel kommt in die Bezirksliga und hat somit das Saisonziel erreicht. Welche Position am Ende herausspringt, das wird sich zeigen, ist aber wohl nur ein Faktor für die Statistiker. Das einzig Zählbare ist der Aufstieg und den hat man erreicht.
So kann man die Saison des SC am Ende als erfolgreich abhaken: Allen Zwischentiefs zum Trotz hat es der SC am Ende geschafft, sich direkt für die neue Bezirksliga zu qualifizieren. Was der SC über die Saison hinweg für Schwächen zeigte, welche Punkte man verschenkt und welche Tore nicht geschossen hat, das scheint nun alles vergessen. Das Resultat stimmt, das Saisonziel ist erreicht und auch, dass man am Ende von der Aufstockung der Aufstiegsplätze profitiert, ist vollkommen egal. Dem SC steht nun eine neue Aufgabe bevor und alle Pessimisten, die von einem SC Blieskastel-Lautzkirchen in den Tiefen der untersten Spielklasse orakelten, die sind jetzt verstummt und dürfen sich auf Bezirksliga-Fußball in Blieskastel freuen!
Nächste Woche steht dann der letzte Spieltag der laufenden Saiosn in Rohrbach an: Der SC spiel beim SV Rohrbach II, die Erste beginnt ab 15:00 Uhr, die Zweite kämpft bereits ab 13:15 Uhr um wichtige Punkte.