Wie will man einen Artikel nach zwei „Kerwespiele“ binnen acht Tagen beginnen: So widerholen sich die Ereignisse? Natürlich, denn die Vorzeichen für den SC waren nicht die schlechtesten: In der Vorwoche hatte es der SC bei der Blieskastler Kerb mit dem SV Breitfurt zu tun und bewältigte die durchaus brisante Aufgabe seinerzeit in einer fast schon nicht mehr für möglich gehaltenen Souveränität, die durchaus Hoffnung für die bevorstehenden Aufgaben machte, zumal sich die Reihen derer, die dem SC verletzungs- und berufsbedingt nicht zu Verfügung standen lichteten. Sprich der Kader des SC wuchs wieder auf ein erträgliches Maß und somit schien der SC gerüstet für die nächste Aufgabe, die da hieß: Kerwespiel in Bierbach! Somit also die Fortsetzung der durchaus vielversprechenden Geschichte, die in der Vorwoche an der Blieskastel gespielt wurde, nur eben an anderer „location“ um im Bild zu bleiben oder für die Feinde unnötiger Anglizismen: Woanders eben… Dass die Fortsetzungen erfolgreicher Filme auch in Hollywood mangels neuer und innovativer Ideen oftmals inhaltlich ein wenig zu wünschen übrig lassen ist nichts Neues, wie aber verhielt es sich beim SC an diesem zweiten Kerwesonntag? Diese Frage stellten sich viele, die dem SC nahe standen und auch solche, die das Geschehen in Blieskastel von außen begutachteten. Würde Blieskastel den just eingeleiteten Aufwärtstrend fortsetzen können. Eine durchaus mehr als nur rhetorische Fragestellung, zumal man es an diesem Sonntagnachmittag nicht unbedingt mit einem Lieblingsgegner zu tun hatte und das ist noch eine leicht Untertreibung: Bierbach hatte den SC im Aufstiegsjahr des BFC zwei Mal bezwungen und somit war der SC vor dem Kerwespiel in diesem, zugegebenermaßen noch recht jungen, Jahrtausend noch ohne einen einzigen Sieg gegen den Lokalrivalen. Nun also der nächste Versuch. Blieskastel reiste zur Kirmes nach Bierbach und zunächst sah es aus, als solle die Fortsetzung von Kassenschlager „Wemm iss die Kerb? – UNSER!!“ für den SC nicht gerade zum Blockbuster werden und auch das obligatorische Happy-End schien in ernster Gefahr. Die Anfangsphase in Bierbach gehört den Hausherren, die mit viel Elan und bedingungslosem Einsatz dem SC gehörigen Respekt einflößten und recht schnell folgte die logische Konsequenz: Michael Sievert trifft mit einem durchaus sehenswerten Tor zum 1:0 und spätestens jetzt war man in Bierbach in Kerwestimmung. Blieskastel hatte spätestens jetzt sichtlich Probleme: Offensiv lief beim SC kaum etwas zusammen, im Mittelfeld produzierte man reihenweise Fehlpässe der grausamen Art im Aufbauspiel und wenn man einmal in den gegnerische 16er kam, dann durch hohe Bälle die mit viel gutem Willen über Freund und Feind hinweg nach vorne geschlagen wurden. Keine Chance für die Stürmer zum Abschluss zu kommen und leichtes Spiel für die Verteidiger in der verkappten Dreierkette des BFC. Ebenfalls enttäuschend: Die Zweikampfbilanz des SC: Blieskastel verhielt sich in fast allen Mannschaftsteilen zu passiv in wichtigen Duellen und so kam es, dass man zur Pause mit einem 0:1-Rückstand noch sehr gut bedient war. Hätte Bierbach seine Möglichkeiten konsequenter genutzt, dann wäre das Spiel wohl schon länger beedet gewesen…
Bliesakstels Fans waren bis dahin bitter von der Leistung des eigenen Teams enttäuscht und nur wenige hofften nach dieser unterirdischen ersten Hälfte auf Besserung. Aber nach und nach kämpften sich die Jungs des SC zurück in die Partie. Blieskastel spielte zwar immer noch nciht, kämpfte aber: Nun war Blieskastel in den Zweikämpfen frischer, noch hakte es aber weiterhin sichtlich am kontrollierten Spiel in die Spitzen. Kaum einmal kam ein entscheidender Pass an und so agierte Blieskastel weiterhin ideenlos. In den Mittelpunkt des Geschehens rückte sich aber nun ein anderer Akteur, im auffälligen neonfarbenen Trikot: Gerade in eine Phase in der Blieskastel sichtlich Auftrieb hatte, begann der Unparteiische sich in den Mittelpunkt des Spielgeschehens zu rücken: Plötzlich wollte der Unparteiische aufgrund einiger Zwischenrufe seitens der Zuschauer vier Ordner, die auch noch korrekt gekleidet in orangenen Leibchen ausgestattet sein mussten. Warum sich Schiedsrichter immer so ins Rampenlicht stellen müssen bleibt eine Frage, die wohl nicht beantwortet werden wird, aber das ist ein anders Thema. Seltsame Szenen im nun von Ordnern bewachten Bierbach, die sowohl BFClern aus auch SClern ein kleines schmunzeln aufs Gesicht brachten.
Jetzt sollte aber wieder Fußball im Mittelpunkt stehen: Blieskastel wurde stärker und spätestens nach der Einwechslung des angeschlagenen Flavio Baier hatte Blieskastel in der Offensive deutlich mehr Vorzeigbares vorzuweisen. Baier war es dann auch, der unter dem großen Jubel der zahlreichen mitgereisten SC-Fans das 1:1 erzielte. Nun war der SC endgültig am Drücker und bei den Hausherren schienen sichtlich die Kräfte zu schwinden. So kam es, dass erneut Baier in der 85. Minute die SC-Fans zum Jubeln brachte. Einen tollen Pass schiebt er zum 2:1 ein nun war es passiert: Blieskastel hatte die Partie nach einen desolaten ersten Hälfte mit einem Kraftakt gedreht und auch nach 90 Minuten sollte es beim 2:1 für den SC bleiben: Blieskastel bejubelte damit den ersten Sieg gegen den BFC seit fast einem Jahrzehnt und hat das zweite Kerwespiel binnen 8 Tagen gewonnen. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass die Fortsetzung manchmal eben doch genauso schön sein kann wie das Original und das Happy-End: Das gibt es selbst bei den schlechtesten Filmen ohnehin obendrauf.
Eine deutliche Steigerung in Durchgang zwei war es also, die dem SC am Ende den unterm Strich nicht unverdienten ersten Auswärtssieg der Saison einbrachte. Trotzdem war diese Wendung nach dem ersten Durchgang nicht unbedingt zu erwarten: Hochmotivierte Bierbacher machten dem SC das Leben schwer und Blieskastel konnte froh sein, zur Pause nicht höher in Rückstand geraten zu sein, da nützt es auch wenig, dass ein vermeintlicher Foulelfmeter nicht gegeben wurde. Aber die Tatsache, dass sich der SC in Durchgang zwei am eigenen Schopf aus diesem Schlamassel gezogen hat spricht für den SC. Trotz aller Probleme in Durchgang eins gab man nicht auf und am Ende machte es sich bezahlt, dass der SC zum Ende einer Partie zusetzen kann. Die Phase, in der man schon bei der Serie in der Vorsaison so viele Siege einbrachte war auch heute die Phase des SC. Blieskastel entdeckt langsam die Tugenden wieder, die das Team einst so stark gemacht haben, wenn man es nun schafft diese Leistung in den gesamten 90 Minuten abzurufen, dann steht dem SC sicherlich nicht die schlechteste Zukunft bevor. Fest steht aber auch: Viele solche 45 Minuten wie in der ersten Halbzeit sollte man sich gerade in den nächsten Wochen nicht erlauben und warum es immer wieder zu solchen Totalausfällen kommen muss ist kaum zu erklären...
Der Kerwesieg in Bierbach ist für den SC am Ende wohl mehr wert als „nur“ drei Punkte: Blieskastel hat das Spiel gedreht, Blieskastel hat den ersten Auswärtssieg eingefahren, Blieskastel hat beim Angstgegner der Vorjahre gewonnen und nicht zuletzt hat Blieskastel mit diesem Sieg den Anschluss nach oben endgültig wieder hergestellt: Hinter den Top-Teams mit 15 Punkten steht der SC in Schlagdistanz und man will sich gar nicht ausmalen was bei ungünstigem Ausgang der anderen Partien und einer Niederlage für den SC die Situation gewesen wäre. Muss man aber auch nicht, denn nun sieht es für den SC gut aus und ein Sieg in einem, für beide Mannschaften, richtungsweisenden Kerwespiel wird dem SC auch für die kommenden Wochen einiges an Selbstvertrauen geben zumal auch die Top-Teams gezeigt haben, dass sie alles andere als unverwundbar sind.
Nächste Woche kommt der SV Wolfersheim nach Blieskastel und gerade gegen die Wölfe gab es zuletzt immer wieder heiße Spiele. Die Zweite spielt ab 13:15 Uhr, die Erste muss um 15:00 Uhr ran…