Es war angerichtet: Drei Tage vor dem Saisonbeginn wartete die erste Generalprobe auf den Jungs des SC und einige treue Fans waren an die Florianstraße gereist um sich ein Bild vom Leistungsstand der Jungs in Blau zu machen. Der dritte der Bezirksliga Ost war zu Gast und im Vorhinein war schon klar, dass der SC in dieser Partie als Außenseiter ins Spiel gehen würde, allerdings hatte nicht nur die letzte Pokalsaison, sondern auch das eine oder andere Freundschaftsspiel in jüngster Vergangenheit Anlass zu Hoffnung gegeben, dass diese Rolle dem SC liegen könnte. Schon nach den ersten Minuten war den meisten der Zuschauer aber klar: Besagte Rolle passte dem SC an diesem Tag so wenig wie den Engländern Elfmeterschießen und den Chinesen die Pressefreiheit: Die Viktoria übernahm von der ersten Minute das sprichwörtliche Zepter und lies Blieskastel wenig Raum sich selbst zu entfalten. Vielmehr fehlte es Blieskastel von Anfang an taktischer Grundordnung und jedem auch nur ansatzweise gefährlichem Offensivspiel. Ohne den etatmäßigen Sturm entwickelte Blieskastel so gut wie gar keine Gefahr in der Offensive und macht es den spielstarken St. Ingbertern leicht, indem man in der Offensivbewegung zahlreiche Abspielfehler produzierte, die die Viktoria ein ums andere Mal zu gefährlichen Vorstößen nutzte. Das einzig positive aus SC-Sicht: Die Viktoria ging bis dahin recht fahrlässig mit den eigenen Möglichkeiten um und somit blieb es weiter beim 0:0, das nicht gerade leistungsgerecht war: Aber noch vor der Pause rückte die Viktoria die Verhältnisse auch auf der Anzeigetafel klar: 3:0 hieß es zur Pause und das war angesichts der sehr überschaubaren Leistung des SC nicht unverdient. Enttäuscht verließen zahlreiche SCler schon zur Pause das Sportplatzgelände, der wer Durchgang eins in seiner vollen Pracht genießen durfte, der konnte sich einfach nur schwer der Versuchung entziehen den Abend gemütlich auf dem Sofa bei der 2000sten Wiederholung im Sommerloch der TV-Unterhaltung zu verbringen.
Nach der Pause dann aber der Weckruf: Der just eingewechselte Martin Glasner erzielte das 3:1 und viele hofften urplötzlich auf Besserungen und sahen die Bilder von den glorreichen Pokalnächsten der Vergangenheit vor dem inneren Auge: Würde der SC gar noch ein Wunder schaffen, von dem die frühzeitig abgereisten erst am nächsten Morgen erfahren würden? Es sah zumindest in einer kurzen Phase nach dem Seitenwechsel danach aus, als könne sich der SC vielleicht nochmals zurück ins eigentlich verloren geglaubte Spiel schießen: Einige Chancen und auch eine leichte Feldüberlegenheit schürten Hoffnung und wer weiß, was passiert wäre, hätte beispielsweise ein toller Weitschuss von Simon Kiefer nicht nur das neben dem Tor platzierte Trainingstor getroffen und somit das Viktoria Gehäuse denkbar knapp verfehlt. Aber „hätte“,“ wäre“, „wenn“… Es kam nicht so und ein Eckball der Viktoira, der über einige Umwege doch den Weg in SC-Gehäuse fand entschied die Partie endgültig und die Viktoria konnte sogar noch auf 5:1 erhöhen. So war es dann vorbei: Der Pokaltraum des SC war beendet und das zugegebenermaßen bevor er überhaupt begonnen hatte. Schon in der ersten Runde war also Schluss und das war sicherlich alles andere als unverdient: Die Viktoria war das klar bessere Team und Blieskastel, das mit einer gegenüber der letzten Saison auf einigen Positionen veränderten Elf in die Partie gegangen war, muss noch arg an sich arbeiten will man am Sonntag kein böses Erwachen erleben. Fest steht: Das Pokalmärchen wir vorerst keine Fortsetzung bekommen und nicht umsonst beginnen Märchen zumeist mit den Zeilen: "Es war einmal vor langer Zeit..."
Unterm Strich machte Blieskastel über die gesamte Spielzeit einfach zu wenig um den Bezirksligisten auch nur ansatzweise zu gefährden und nur in einer kurzen Phase nach der Halbzeitpause hatte man berechtigte Hoffnung darauf, den SC in der zweiten Pokalrunde wieder zu sehen. Dem SC fehlte es in der Offensivbewegung an Genauigkeit und damit konnte zum einen keine Gefahr auf das Viktoria-Gehäuse ausüben und zum anderen brachte man sich durch einige Unzulänglichkeiten selbst in der Defensive in Schwierigkeiten. Auch die taktische Ordnung des SC wurde in vielen Szenen nicht eingehalten, was zu wenig Spielfluss und zu vielen unnötigen Zweikämpfen führte. Das Spiel des SC war also alles andere als ausgereift und man kann nur eines hoffen: Wenn die Generalprobe in die Hose geht, dann klappt es mit der Premiere. Zumindest wenn man danach geht macht diese Partie viel Hoffnung für den Saisonauftakt am Sonntag…