Eigentlich war das Spiel in Blieskastel das, was die ambitionierten Sportwetter als „Bank“ bezeichnen würden: Blieskastel, das beste Team der Rückrunde, zuvor seit 11 Spielen ungeschlagen, empfing den SV Niedergailbach, der am Ende der Tabelle im bitteren Abstiegskampf um den Klassenverbleib kämpfte. Allerdings war wohl jedem vor der Partie klar, dass es gerade solche Partien sind, die schon mehr als einmal für eine Überraschung gesorgt hatten, eben dann, wenn der vermeintlich Kleine über sich hinauswuchs und den Großen ärgern konnte. Mit eben diesem Ziel reiste der SVN an die Florianstraße und es war nun am SC, die Partie möglichst schnell in die richtige für ihn Richtung zu leiten. Und siehe da, der Plan schien aufzugehen: Schon recht schnell rückte der SC die Verhältnisse in Blieskastel aber klar und lies die Hoffnungen des SV auf eine Sensation schmelzen: Nach einer guten Viertelstunde hatte das Stürmerduo des SC in Person von Alex Schneider und Flavio Baier den SC mit 2:0 in Front gebracht und eigentlich genau das geschafft, was man gegen eine solche Mannschaft braucht: Frühe Tore, die für klare Verhältnisse sorgen. Aber es war wie sooft: Eine klare und frühe Führung im Rücken und schon wurden die Mannen des SC nachlässig: Blieskastel fehlte in dieser Phase der ersten Hälfte die nötige Zielstrebigkeit und vor allem ein Problem des SC war an diesem Tag eklatant und stach jedem der gut 100 Zuschauer an der Florianstraße förmlich ins geschulte oder ungeschulte Auge: Die Chancenauswertung seitens des SC war katastrophal, einfach unterirdisch: Ein ums andere Mal vergab man klarste Einschussmöglichkeiten und die eigentlich altbekannte Schwäche des SC war kaum einmal so deutlich wie an diesem Sonntagnachmittag. Dank der kaum vorhandenen Blieskastler Chancenauswertung war die Ausgangssituation in der Pause klar: Das 2:0 war zwar eine beruhigende Führung für den SC, ausruhen sollte man sich aber auf dieser Führung nicht, zumal man wusste, dass der SVN seinerseits wohl alles daran setzten würde dem Spiel eine Wende zu verleihen und was hat man dieser tage nicht schon alles erlebt im Fußball.
Nach der Pause wurden dann die schlimmsten Befürchtung für die SC Fans wahr: Blieskastel agierte kopf- und planlos und zu allem Überfluss konnte der SVN das wichtige 1:2 erzielen. Blieskastel hatte nun seine schwächste Phase in diesem Spiel und war, trotz Niedergailbacher Harmlosigkeit in der Offensive, alles andere als sicher. So rächt es sich eben, wenn man mit den Möglichkeiten so fahrlässig umgeht, aber das weiß man nicht erst seit heute. Es dauerte einige Minuten, bis sich der SC wieder fangen konnte und eigentlich brachte erst das wichtige 3:1 durch Flavio Baier wieder ein wenig Sicherheit in die Reihen des verunsicherten SC. Aber selbst jetzt war der SC alles andere als souverän, hatte immer noch zu viele Ballverluste in den eigenen Reihen und spielte seine Tempogegenstöße recht unclever. So kam es, dass der SVN, der eigentlich schon zu Halbzeit hätte besiegt sein müssen, immer noch im Spiel war. Man will gar nicht daran denken, was passiert wäre, hätte irgendeiner, der oft unbeholfenen Offensivaktionen des SV dennoch den Weg ins SC-Tor gefunden. Der Anschlusstreffer fiel zum Glück erst in der letzten Spielminute, als der SC nach einem groben Stellungsfehler das 3:2 kassierte. Glück nur, dass der Schiri unmittelbar nach dem Anstoß die Partie beendete und somit den Heimsieg des SC besiegelte. Wäre das Spiel noch einge Minuten länger gegangen, dann hätte man das Schlimmste befürchten müssen. Trotzdem steht ein Sieg des SC: Wieder also drei Punkte, allerdings in einer Partie, in der Spannung nie hätte aufkommen dürfen…
Der SC bleibt also nunmehr 12 Spiele ungeschlagen, allerdings zeigte man auch in dieser Partie, was noch zum echten Spitzenteam fehlt: Zum Einen wirkte man nach der frühen und klaren Führung nicht gerade zielstrebig, allerdings konnte man sich gegen einen schwachen Gegner dennoch Möglichkeiten erarbeiten, aber dann kommt das größte Manko des SC zum Tragen: Die Chancenauswertung hatte dem SC schon öfter die Suppe versalzen, man denke nur an die Partie in Bickenalb und so war sie auch in diesem Spiel mehr als nur mangelhaft beziehungsweise gar nicht vorhanden: Vor allem in Durchgang eins hätte der SC den sprichwörtlichen Sack längst zumachen müssen und gegen einen stärkeren Gegner werden solche Nachlässigkeiten eiskalt bestraft. Diese ausgelassenen Möglichkeiten waren über die Saison gesehen wohl der Grund dafür, warum der SC auf Platz drei steht und der TuS mittlerweile schon fast den Titel feiern darf. Wieder ist man beim berühmten „Hätte, wäre, wenn…“ angelangt, denn für den SC wäre in dieser Saison wohl viel mehr drin gewesen, aber das ist spätestens jetzt alles rein spekulativ…
Immerhin schiebt sich der SC durch den Sieg gegen den SVN auf den ersten Platz der Rückrundentabelle: Blieskastel rangiert dort mit 19 Punkten auf Platz eins, punktgleich mit dem SV Wolfersheim und drei Punkte vor dem SV Blickweiler: Da trifft es sich gut, dass eben diese beiden Teams die nächsten Gegner des SC sein werden: Der SV Blickweiler kommt nächste Woche zum „Finale um Platz 2“ an die Florianstraße, am darauf folgenden Samstag gastiert der SCB dann beim SV Wolfersheim. Der zweite Platz ist also durchaus in Reichweite, allerdings sollte man sich bei den beiden Spitzenspielen der Rückrundentabelle tunlichst nicht so viele Aussetzer vor des Gegners Tor erlauben, denn so viele Chancen wie heute wird bestimmt keines der beiden Teams dem SCB einräumen.
Nächste Woche steigt also das Lokalderby in Blieskastel: Der SCB bittet dem SV Blickweiler zum Kampf um Platz zwei und man darf gespannt sein ob sich der SC für die Schmach der Vorrunde revanchieren kann. Die erste spielt ab 15:00 Uhr, die Zweite kämpft schon um 13:15 Uhr um Punkte und Tore…