Die Geschichte wiederholt sich für den SC Blieskastel-Lautzkirchen in dieser Relegationssaison 2011/2012 immer wieder: Konnte man noch vor einer Woche zum Hinrundenfinale eine recht ansehnliche Leistung in Limbach präsentieren und auch einen wichtigen Auswärtssieg feiern, so folgte auf den Sieg eine enttäuschende Leistung in Schwarzenbach gegen den FC 08 Homburg II. Nun muss der SC sich also erneut auf dem eigenen Platz von Neuem beweisen und dafür sorgen tragen, dass man wenigstens etwas beruhigter in die Winterpause gehen kann, denn zumindest was die reine Punkteausbeute angeht ist der SC weiter alles andere als auf der Haben-Seite und auch der Klassenverbleib ist für die SCler noch lange nicht gesichert. Und zu allem Überfluss stand auch an diesem Sonntag ein echter Hammer auf dem Terminkalender: Der SV Blickweiler kam zum heißen Derby an die Florianstraße.
So war also im drittletzten Spiel des Kalenderjahres 2011 nochmals ein echtes Derby angesagt, ehe das Jahr bei den Sportfreunden aus Walsheim und gegen den FSV Jägersburg zu Ende ging. Der SV Blickweiler war zu Gast zum Blieskastler Derby und wer die Geschichte dieses Derbys kennt, der wird wissen, dass es nur selten normale Spiele zwischen diesen beiden Teams gab und vielmehr gab es für die Fußballfans immer einiges zu sehen, wenn der SC Blieskastel-Lautzkirchen den Lokalrivalen aus Blickweiler empfing oder umgekehrt. Ein Derby zum ersten Advent war also angesagt und man durfte gespannt sein, wer die erste Kerze anstecken durfte und beim wem nach dem Derby der Baum brannte. Fest stand: Es war angerichtet für eines der spannenderen Duelle des Bliestal-Fußballs, das zudem noch ein echtes Sechs-Punkte-Spiel im Abstiegskampf war in dem beide Teams es sich nicht leisten konnten zu verlieren.
Bei unangenehmem Novemberwetter fanden rund 100 Zuschauer den Weg an die Florianstraße und wurde für ihr Kommen nur teilweise entschädigt. Zwar lebte die Partie schon in der Anfangsphase vom Derbycharakter und weniger vom guten Fußball. Beide Mannschaften boten den Fußballfans viele Fehlpässe, kaum durchdachte Spielzüge, boten aber durch das Fehlspass-Festival den Gegnern immer wieder Chancen zu schnellen Gegenstößen, was zu einigen Torraumszenen führte. Trotzdem waren es viele Spielunterbrechungen, die den ohnehin kaum vorhandenen Spielfluss auf beiden Seiten noch mehr hemmte. Lediglich viele gelbe Karten gab es in dieser Phase zu bewundern. So stand in einem Lokalderby auf gelinde gesagt überschaubarem Niveau ein torloses Remis und nicht selten hörte man schon zur Pause die Einschätzung, dass es sich bei diesem nicht gerade denkwürdigen Spiel um ein typisches 0:0-Spiel handele.
Auch im zweiten Durchgang hatten die beiden Lokalrivalen vornehmlich Hausmannskost zu bieten und nur hin und wieder ließen beide Teams Fußballkunst aufblitzen. So war es ein Solo von Yannik Moschel, das vom SVB nur durch ein heftiges Foul unterbunden werden konnte und da der Tatort im Strafraum des SVB lag war die logische Konsequenz ein Foulelfmeter für die SCler. Sollte ein Foulelfmeter also nach 60 Minuten den ersehnten Einbrecher für dieses frostige Derby bringen? Weit gefehlt, vergab David Gentes doch die Chance zum 1:0-Führungstor. Der SC schien durch den vergebenen Foulelfmeter auch den letzten Fetzen des eigenen Konzepts verloren zu haben und so kamen die Gäste zu Offensivaktionen. Auf beiden Seiten wurden diese aber nur selten konsequent zu Ende gespielt und wenn man doch einmal zu einer Großchance kam, dann wurde sie vergeben, so wie die Großchance von David Gentes 15 Minuten vor dem Ende. So plätscherte das Derby ohne Höhepunkte vor sich, die eingeschlafenen Zuschauer wurden aber in der 89. Minute geweckt: Ein Flankenfreistoß für den SV Blickweiler von halblinks segelte in den SC-Strafraum, konnte nicht geklärt werden wanderte durch den SC-Strafraum zu Gökhan Cicekci, der sich mit dem 1:0-Führungstor bedankte. Der Derbysieg schien dem SVB nicht mehr zu nehmen, als Blickweiler sich selbst um den Derby-Dreier brachte: Ein unglaublich uncleveres Foul an Peter Pusse in der Nachspielzeit sorgte für den zweiten SC-Foulelfmeter und diesmal machte Pusse es selbst und traf zum 1:1-Ausgleich, danach war Schluss.
Alles in allem boten die SCler beim Derby eine der schlechtesten Saisonleistungen: Viele Fehlpässe im Spielaufbau machten den Gegner Start, eine katastrophale Chancenauswertung sorgte dafür, dass man die Fehler des Gegners nicht ausnutzte und nicht zuletzt fehlte diesem Derby irgendwie der nötige Derby-Pfeffer. Zwar gab es zeitweise eine hektische Phase, ein heißes Derby sieht aber nicht nur wegen der Außentemperaturen anders aus. Erst in der Schlussphase sah das Ganze ein wenig nach Derby aus, eigentlich waren beide Tore aber letztlich nicht das Resultat von guten Spielzügen, sondern vielmehr die Folge von katastrophalen individuellen Fehlern in den Defensivereihen.
Unterm Strich ist das Derby schnell zusammengefasst: Beide Mannschaften hätten an diesem Sonntag nicht eindrucksvoller demonstrieren können, warum sie mitten im Abstiegskampf der Bezirksliga Homburg stehen und nur von drei Punkten getrennt werden, denn an diesem Sonntag bewegte man sich doch auch an diesem Sonntag auf einem Niveau und nicht auf dem höchsten. In einem unterm Strich fairen Derby waren es am Ende zwei späte Tore, die die Fans für ihr Kommen wenigstens ein wenig entschädigen konnten. Der SC Blieskastel-Lautzkirchen steht mit 16 Punkten auf Rang 16 der Tabelle, der SV Blickweiler mit drei Punkten mehr auf Rang 14. Man darf gespannt sein, ob sich beide Teams in den kommenden Wochen steigern können, Luft nach oben ist allemal und schließlich haben beide Teams auch schon bewiesen, dass es besser geht als an diesem Derby-Sonntag.
Schon nächste Woche geht es für den SC weiter auf dem Weg in die Winterpause: Der SC reist am Sonntag zum Gastspiel nach Walsheim. Für die Erste wird es dann um 14:30 Uhr ernst, die Zweite muss schon um 12:45 Uhr ran.