Der SC hat es geschafft: Ein Sieg in Bebelsheim war bei der engen Tabellensituation fast schon Pflicht und so gesehen hat der SC selbige Pflicht in Bebelsheim erfüllt. Dass der Sieg aber viel mehr als die pure Pflichterfüllung, sondern ein deutlicher Fingerzeig Richtung Bezirksliga war, das war an den Reaktionen der SCler zu erkennen: Beim Jubel über Baiers 1:0 fielen Steine, nein Felsen, nein ganze Gebirgszüge der Alpen von den Schultern ab und jedem war nach dem Abpfiff klar, dass das Spiel in Bebelsheim, sofern man es hinter dem ganzen Staub überhaupt erkennen konnte, zwar nicht schön war, man in Blieskastel aber vielleicht noch lange von ihm reden wird. Baiers Treffer könnte leicht in die Vereinshistorie eingehen, sofern die Saison für den SC von einem Happy-End gekrönt sein wird. Die Erleichterung war jedenfalls spürbar, hat man doch den Punktevorsprung auf die Nichtaufstiegsplätze auf ein beruhigendes Polster ausgebaut. Aber noch immer ist die Zeit zum Ausruhen nicht gekommen, denn noch stehen vier Spiele an, die über die Zukunft des SC entscheiden können. Schon am heutigen 27. Spieltag war die SG Medelsheim-Brenschelbach zu Gast und die Sturmriesen um Goalgetter Ries verbreiten in der Kreisliga A seit Wochen Angst in den gegnerischen Abwehrreihen. Der SC sollte also gewarnt sein, kam doch ein Gegner, der zu den stärksten Mannschaften in der Kreisliga A Bliestal zählt, zum Gastspiel an die Florianstraße. Die große Frage war also: Konnte der SC die Medelsheimer Turbo-Offensive stoppen und war man bei Standardsituationen der SG wach genug, um die Medelsheimer Kopfballhünen im Zaum zu halten?
Eines war jedenfalls klar: Beide Mannschaften standen mit 50 Punkten auf Platz vier der Tabelle und wenngleich Medelsheim selbstverständlich die bessere Rückrundenform vorzuweisen hat, so ging es trotzdem um viel. Mehr Sechs-Punkte-Spiel geht einfach nicht und noch brisanter: Mit einem Sieg könnten beide Mannschaften, entsprechende Ergebnisse der Konkurrenz vorausgesetzt, den Aufsteig in die Bezirksliga bereits so gut wie jetzt klarmachen. Viel bessere Vorraussetzungen konnte es also für ein Spiel nicht geben. Auch Medelsheims Trainer Peter Heß war sich schon vor der Partie der Bedeutung dieses Spiels bewusst: „Wir haben noch vier Spiele, zunächst müssen wir in Blieskastel ran. Das ist ein so genanntes Sechs-Punkte-Spiel. Wir hatten zu Hause mit 0:3 gegen Blieskastel verloren, aber in dieser Phase auch sehr viele Verletzte. Wir wollen dort mindestens einen Punkt mitnehmen. Das ist eine starke Mannschaft, die am Ende ganz klar die Qualifikation schafft.“ Heß ist überzeugt von der Leistungsfähigkeit seiner Truppe, die in den Vorwochen ein ums andere Mal überzeugen konnte: „Wir spielen danach noch gegen Niedergailbach, Erfweiler und Ballweiler. Ich bin mir sicher, dass wir am Saisonende die Qualifikation gepackt haben. Wir haben in dieser wichtigen Phase alle Spieler an Bord, was natürlich ungemein wichtig ist.“ Nicht festlegen wollte sich der scheidende Trainer der SG aber auf seine nächste sportliche Wirkungsstätte: „Ich suche jetzt nicht auf Teufel komm raus einen neuen Verein. Es muss sportlich passen und der Verein sollte ab der neuen Bezirksliga aufwärts spielen. Wenn die Aufgabe reizvoll ist, fahre ich auch gerne von meinem Wohnort Schwarzenbach ein paar Kilometer weiter.“ Jetzt musste man aber erst nach Blieskastel zum Sechs-Punkte-Spiel reisen. Für Spannung war gesorgt und auch an Motivation sollte es dementsprechend keiner der beiden Mannschaften fehlen. Ob es einem der Teams am Ende an Punkten fehlt, das sollte sich zeigen.
Die zahlreichen Zuschauer an der Florianstraße sahen von Beginn an eine flotte Partie, in der beide Mannschaften gewillt schienen, einen großen Schritt in Richtung Bezirksliga zu machen. Die ersten Großchancen hatte der SC zu verbuchen, der vor allem in der Anfangsviertelstunde die aktivere Mannschaft stellte. Blieskastels Sturmduo Glasner und Baier wirbelte die Parr-Defensive zunächst ordentlich durch, hatte aber im Abschluss nicht das nötige Glück. Der SG fehlten zunächst die Mittel gegen die SC-Defensive, die gut auf die Spielweise der SG eingestellt war: Medelsheim versuchte immer wieder, mit langen Bällen die groß gewachsene Offensive um Boayke, Ries und Schwartz in Szene setzen. Spielerisch hatte man von Medelsheimer Seite aber wenig zu bieten. Dennoch, die Partie wurde von beiden Mannschaften sehr konzentriert und auf hohem Niveau geführt und es deutete sich schon jetzt an: Ein einziger Fehler und eine kurze Unkonzentriertheit würde dieses Spiel heute entscheiden. Zunächst waren aber die Defensivakteure auf beiden Seiten zumeist die Sieger und die Schlussmänner Benjamin Hammann auf SC-Seite und Carsten Schöndorf bei der Parr wurden nur selten geprüft. So mussten die rund 150 Zuschauer an der Florianstraße zur Pause mit einem torlosen Remis leben, das aber von der Spielanlage und der Kampfbereitschaft beider Mannschaften sicherlich zu den Null zu Null der besseren Art gehört.
Auch den zweiten Durchgang begannen beide Mannschaften konzentriert. Torchancen waren aber auch weiterhin Mangelware. Kaum einmal konnte sich eine der beiden Mannschaften eine gefährliche Situation im Strafraum des Gegners erarbeiten. Die Zeit lief davon und je länger das Spiel dauerte, umso mehr merkte man, dass beide Mannschaften dem Gegner mit zunehmender Spieldauer Chancen präsentieren würden, ließ die Konzentration doch ein wenig nach. Trotzdem wurde die Partie taktisch und auch spielerisch weiter auf hohem Niveau geführt. Eines schien aber ob der wenigen Chancen klar: Auch an diesem Sonntag sollte beim SC ein Tor über Sieg und Niederlage, Glück und Unglück oder vielleicht sogar Aufstieg oder Nichtaufstieg entscheiden. Die Mannschaft mit dem ersten Tor hatte prächtige Karten, diese Partie auch für sich zu entscheiden. Und während der SC vor Wochenfrist das glücklichere Ende in einem typischen 0:0-Spiel auf seiner Seite hatte, so kam es an diesem Wochenende anders: Blieskastel hatte Medelsheims Kopfballhünen bei Standardsituationen bisher gut im Griff, sollte aber nicht die erste Mannschaft sein, der schmerzlich demonstriert wurde, dass eine Unkonzentriertheit genügt, um ein Spiel zu verlieren: Es war wie sooft in den letzten Wochen, als Jamie Schneider in der 87. Minute den Ball zur Freistoßflanke zurecht legt und diese passgenau auf Manuel Ries bringt. Einmal stand der SC unglücklich und prompt zappelte die Kugel im SC-Gehäuse. Bitter für Blieskastel, aber eigentlich fast schon absehbar. Dem SC blieben dank Nachspielzeit noch knapp 8 Minuten, den Fehler wieder gerade zu bügeln, aber spätestens als Christian Müller eine 1000-prozentige Chance unmittelbar nach dem SG-Tor vergab, war klar: Blieskastel würde diese Partie nicht mehr drehen können. So blieb es am Ende beim 1:0 für die SG, die damit ein Spiel gewann, das eigentlich mit dem torlosen Remis sein Resultat schon gefunden zu haben schien…
Es war also wie sooft in dieser Saison: Gegen die Topteams hielt Blieskastel oft sehr gut mit, konnte aber am Ende keinen Profit daraus schlagen und steht mit leeren Händen da. Gegen die Spitzenteams der Liga werden Fehler eben gnadenlos bestraft und dass es auf Blieskastler Seite nur einen einzigen gab, macht diese Erkenntnis noch bitterer als das Ergebnis ohnehin. Dem SC fehlt derzeit einfach trotz guter Leistungen der letzte Tick Cleverness und Abgeklärtheit, um solche Spiele zu gewinnen. Man kann nur hoffen, dass dieser Tick am Ende nicht auch in der Tabelle in Form von Punkten fehlt. Nüchtern betrachtet könnte man konstatieren: Vergangene Woche gewann der SC ein typisches 0:0-Spiel, heute hat man ein solches verloren. Unterm Strich also ein Punkt mehr, als bei zwei Unentschieden. Blieskastel zeigte in einem hochklassigen Spiel eine über weite Strecken gute Leistung, kaufen kann man sich davon aber nichts, sonder nur eines kann man tun: Aus diesem Spiel Selbstvertrauen für die letzten Spiele ziehen, in denen man nun wieder gehörig unter Druck stehen wird.
Die Ergebnisse von den anderen Sportplätzen sorgen in Blieskastel freilich nicht für Jubelsprünge, rückte doch die brisante Zone der Tabelle an diesem Spieltag noch enger zusammen und Blieskastel steht mittendrin. Aus den letzten Spielen braucht der SC Punkte, muss aber mit Altheim und Rohrbach bei zwei direkten Konkurrenten um den Aufstieg ran. Die letzten drei Spiele werden für den SC ganz schwer und so bitter das klingt: Gewissheit über die sportliche Zukunft wird man wohl erst am 24. Mai 2009 um 17:00 Uhr in Rohrbach haben, zuvor kann man allenfalls spekulieren. Bleibt zu hoffen, dass es in Rohrbach kein ganz böses Erwachen gibt.
Nächsten Sonntag reist der SC zum schweren Auswärtsspiel nach Altheim: Die Zweite kämpft um 13:15 Uhr um wichtige Punkte, die Erste folgt dann um 15:00 Uhr mit einem spannenden Endspiel um die Bezirksliga-Qualifikation.