Es scheint, als käme der SC endlich ins Rollen: Drei Siege aus den letzten vier Partien polieren die zunächst ein wenig schwache SC-Bilanz im neuen Jahr 2009 gehörig auf und sorgen dafür, dass der SC sich endgültig unter den Top-Five der Tabelle etabliert hat. Zunächst war es ein knapper 1:0-Erfolg in Wolfersheim, der die Herzen der SC-Fans wieder höher schlagen und die Sorgenfalten von den Köpfen der SCler verschwinden lies. Dass es dann eine Woche später ein halbes Dutzend Tore gegen den TuS Ormesheim zu bewundern gab, sorgte beim SC schon für einen leichten Ansatz von Euphorie, aber die Macher des Spielplans haben dem SC einen schweren Prüfstein in den Weg gelegt, bevor es eventuell den nächsten Grund zum Jubeln geben würde: Der SC musste zum Spitzenreiter der Liga reisen und der Ligaprimus trägt seine Heimspiele nicht besonders weit von der Heimat des SC Blieskastel-Lautzkrichen aus: Der SV Blickweiler führt die Kreisliga A Bliestal derzeit sehr souverän an und freute sich, ohne den besonderen Druck, auf das anstehende Derby gegen den SC: Blickweiler hat den Aufsteig schon so gut wie in der Tasche und konnte sich daher auf das heiße Derby mit dem SC freuen, während Blieskastel, das 7 Zähler hinter dem SVB liegt, noch fleißg Punkte wird sammeln müssen, bevor man den Sprung in die Bezirksliga endgültig unter Dach und Fach bringt. Die Reise nach Blickweiler verlief für den SC zuletzt immer wieder recht erfolglos und nur noch die ganz alten SC-Fans werden sich an den letzten Auswärtserfolg des SC beim Lokalrivalen erinnern können. So freuten sich die Fußballfans in Blieskastel und Blickweiler also auf ein schönes Osterderby auf dem Rasenplatz in Blickweiler und strömten dementsprechend zahlreich nach Blickweiler, denn eine Frage galt es zu beantworten: War der SVB der Liga wirklich so weit enteilt, oder könnte der SC die Meisterschaft nocheinmal spannend machen? Eine Frage mit viel Brisanz und deren endgültiger Beantwortung standen 90 Minuten Fußball bevor.
Natürlich wird in der Woche vor einem solchen Derby viel taktiert und spekuliert: Die vorab proklamierte Verletzenliste des SVB wuchs im Vorfeld ins Unermessliche, dass der Großteil dieser Spieler selbstverständlich gegen den SC auf dem Platz stand, muss nicht sonderlich erwähnt werden, aber solche Spielereien sind bei Derbys wohl normal. Das Ziel des SVB scheint klar: „Unser Ziel ist die Meisterschaft“, erklärte SVB-Spielertrainer Marek Wosnitza vor dem Spiel und der SVB begann auch wie der kommende Meister: Blickweiler war in der Anfangsphase das aktivere Team und hätte gut und gerne auch in Führung gehen können, bevor der SC zu ersten Offensivaktionen kam. Nach und nach entwickelte sich auf dem Rasenplatz in Blickweiler bei wunderschönem Fußballwetter aber eine ausgeglichene Partie, die ein wenig das Tempo der Anfangsphase vermissen ließ. Die rund 150 Zuschauer sahen viele Ballverluste und Zweikämpfe im Mittelfeld, die großen Möglichkeiten blieben aber aus. Die Partie plätscherte also vor sich hin und erst vor dem Pausenpfiff waren es zwei SC-Chancen, die für Hoffnung bei den zahlreichen mitgereisten SC-Anhängern sorgten. Es blieb also beim torlosen Remis im Lokalderby, aber irgendwie wurde man das Gefühl nicht los, dass der zweite Durchgang noch Höhepunkte parat halten würde.
Nach dem Seitenwechsel übernahm Blieskastel das Spielgeschehen: Der SC war nun das aktivere Team und hatte auch die besseren Tormöglichkeiten vorzuweisen, bevor man dann nach 57 Minuten endlich jubeln durfte: Daniel Fuhrmanns Flanke findet über Umwege Marco Fröhlich, der mit einem beherzten Volleyschuss das 1:0 erzielt. Blickweiler brauchte lange, um den Rückschlag zu verdauen und zunächst fehlte es dem SVB an Durchschlagskraft und die Chancen gab es für den SC, der es aber verpasste, die Vorentscheidung zu erzielen. Die Partie ging nun in ihre heiße Phase und die Hausherren erhöhten merklich den Druck auf das SC-Gehäuse, während dem SC die Kräfte zu schwinden schienen. Auch die Konzentration ließ merklich nach und dafür symptomatisch die 83. Spielminute: Ein Kühnreich-Freistoß aus dem Halbfeld landet an der Latte, Blieskastels Defensive ist nur Statist und hindert den SVB nicht daran, den zweiten Ball aufs Tor zu köpfen. Christian Müller rettet zwar auf der Linie, der Unparteiische entscheidet aber auf Tor. Nur die Wenigsten auf dem Sportplatz werden so dreist sein, sicher zu behaupten, ob es sich um eine Fehlentscheidung handelte oder nicht, fest steht aber: Seitens des Unparteiischen zeugt es von viel Selbstvertrauen, von seinem Standpunkt auf Tor zu entscheiden. Ob der Ball nun drin war oder nicht, wird wohl das Stammtischgespräch der nächsten Tage werden, trotzdem galt es für den SC, weiter am Ball zu bleiben und genau das schaffte man wieder nicht: Wie schon so oft in dieser Saison fing man sich gleich einen Doppelschlag ein, als ein langer Ball aus dem Halbfeld Ropönus findet und der zum 2:1 einnetzt. 90 Sekunden entschieden also diese Partie – 90 Sekunden, in denen der SVB einfach wacher war als der SC und diesen eiskalt ausknockte. Dem SC blieben zwar noch fast 10 Minuten, um den Faux-Pas wieder geradezurücken, aber am Ende gab es bis auf ein Gestochere um einen Ball im SVB-16er, den man gut und gerne auch mal im Tor unterbringen kann, keine Chance mehr für den SC, der Blickweiler erneut mit hängenden Köpfen verlässt.
Was für eine bittere Pille für Blieskastel: Nicht zum ersten Mal in dieser Saison war es ein Doppelschlag des Gegners, der den SC aus den Träumen reist und um den Lohn von 80 guten Minuten bringt. Blieskastel reist also wieder ohne Punkte im Gepäck aus Blickweiler ab, aber wen es tröstet, dem sei gesagt, dass man selten so nah am Sieg oder am Punkt war, wie im diesem Jahr. Punkte gibt es dafür freilich keine und auch wenn der SC vor allem in weiten Strecken von Durchgang zwei das bessere Team war, so wartet man auch weiter vergeblich auf den nächsten Sieg in Blickweiler. Wann dieses Kunststück zum letzten Mal gelang, wissen jedenfalls nur die ganz alten SC-Fans und wenn es davon Fotos gibt, dann nur in Schwarz-Weiß. Die Art und Weise, wie der SVB in dieser Saison nicht zum ersten Mal Spiele in der Schlussphase zu drehen vermag, ist schon beeindruckend und auch die Power, mit denen man die Schlussphase bestreitet, ließ die SCler am Ende nur mit leeren Händen staunend zurück. Das Fazit ist schnell gefunden: Für Blieskastel wäre mindestens ein Punkt, oder gar ein Sieg drin gewesen, aber selten wurde eine Fußballweisheit so eindrucksvoll demonstriert wie heute: Wenn man einen Lauf hat, dann…
In der Tabelle ist der Sieg für den SVB natürlich Gold wert: Auch wenn die Meisterschaft noch nie so wertlos war wie in diesem Jahr, so ist der SVB auf Titelkurs und festigt seine Spitzenposition. Der Aufstieg jedenfalls scheint in Blickweiler längst in trockenen Tüchern und damit hat man dem SC einiges voraus: Blieskastel fällt durch die Niederlage auf Platz fünf zurück und hat mit 47 Punkten, sollten die Nachholspiele ungünstig laufen, nur noch einen Sechs-Punkte-Puffer auf die Nichtaufstiegsplätze. Die Aufgaben werden für den SC auch nach dem schweren Lokalderby in Blickweiler nicht leichter: Schon nächste Woche empfängt man den Tabellendritten aus Reinheim zum wichtigen Sechs-Punkte-Spiel an die Florianstraße.
Auch nach dem Lokalderby gegen den SV Blickweiler gibt es für den SC keine Verschnaufpause: Die Sportfreunde aus Reinheim kommen zum Gastspiel an die Florianstraße und für bei Mannschaften geht es um viel: Die Zweite startet um 13:15 Uhr zum Spitzenspiel, die Erste lädt um 15:00 Uhr zum Stell-Dich-Ein mit den Sportfreunden.