Was für eine Schlappe für Blieskastel in der vergangenen Woche – Mit viel Elan und selbstredend drei Punkten wollte man in Ballweiler in das neue Spieljahr starten, was am Ende blieb, war ein Häufchen Elend seitens des SC, jubelnde DJK Akteure, die zweithöchste Saisonniederlage und die bangen Fragen nach der sportlichen Zukunft. War das peinliche Auftreten in Ballweiler ein Betriebsunfall oder war es ein Zeichen dafür, dass dem SC schwere Zeiten mit ungewissem Ausgang bevorstehen würden? Fragen, die unter den SC-Anhängern und sicherlich auch bei der Konkurrenz im Aufstiegskampf viel diskutiert wurden, aber am Ende kam man allerorts zum gleichen Schluss, der nicht gerade neu zu sein scheint: „Die Wahrheit liegt auf dem Platz“, so schallt es seit Jahrzehnten von Expertenrunde zu Expertenrunde und wie fast allen Fußballweisheiten muss man auch dieser einen gewissen Wahrheitsgehalt attestieren. Blieskastel kann nur auf dem Platz zeigen, ob es sich um einen Ausrutscher handelte, oder ob diese Niederlage zusammen mit den zahllosen verpatzten Generalproben in der Vorbereitung der einzig wahre Leistungsstand des SC ist. Dass die zweite Variante aus SC-Sicht die durchaus schlechtere wäre, muss an dieser Stelle nicht sonderlich erwähnt werden, dennoch sah man am Sonntag das eine oder andere fragende Gesicht an der Florianstraße. Der TuS Ommersheim war zu Gast in Blieskastel und die langen Diskussionen um den Spieltermin trugen sicherlich nicht zur Selbstsicherheit der Mannen in Blau bei. Sei es drum: Ausreden zählen schon lange nicht mehr und für den SC ging es gegen den TuS, der mit einem Sieg gegen Habkirchen die Hoffnungen auf den Aufstieg am Leben hielt, um mehr als nur drei Punkte: Blieskastel kämpfte um das Ansehen des SC vor den Fans, den anderen Teams und nicht zuletzt vor sich selbst.
Strömender Regen sorgte dafür, dass die Zuschauerkulisse an der Florianstraße recht überschaubar war: Rund 100 Zuschauer wohnten dem ersten Heimspiel des SCB im neuen Jahr bei und waren natürlich gespannt auf die Reaktion, die der SC nach dem desolaten Auftreten in Ballweiler präsentieren würde. Eines zeigte sich aber recht schnell: Das Wort „desolat“ sollte man nicht unüberlegt gebrauchen, denn wenn die Niederlage in Ballweiler schon die Bezeichnung desolat verdiente, so fällt es schwer, die SC-Leistung in der ersten Halbzeit zu beschreiben. Sagen wir, sie war noch desolater, wenngleich Germanisten vor Schreck die Hände über dem Kopf zusammenschlagen werden. Eben das taten aber auch die SC-Fans: Blieskastel hatte in Durchgang eins zunächst einen brauchbaren Start und hätte nach einer Baier Chance mit 1:0 in Front gehen müssen. Es blieb beim 0:0 und die Gästen aus Ommersheim legten das an den Tag, was man eigentlich vom SC erwartet hätte: Der TuS zeigte eine gute Vorstellung und kämpfte verbissen in den Zweikämpfen. Dass dem SC so etwas nicht schmeckt ist seit der letzten Woche hinlänglich bekannt. So kam es, dass Blieskastel immer mehr ins Hintertreffen geriet und die nette Eskorte, die man Patrick Marouelli beim 1:0 anbot, war sinnbildlich für die bis dato unterirdische Leistung des SC. Auch nach dem Tor gab es von Blieskastler Seite keinerlei nennenswertes Aufbäumen und so kam es, dass Daniel Teuber ohne SC-Bewachung durch SC-Mittelfeld marschieren kann und dann auch noch die nötige Zeit hat, zu einem kontrollierten Abschluss zu kommen. Dass der Ball am Ende im Winkel landete ist sicherlich ein unglücklicher Umstand, man kann aber das Glück eben manchmal auch erzwingen, genauso wie das Pech. Was der SC nach dem 2:0 bot war schon eine Form der Leistungsverweigerung: Ommersheim startete einen sehenswerten Sturmlauf, der nur Dank Robert Harder und dem Aluminium am SC-Gehäuse nicht zu einem Debakel führte. So hart das klingen mag: Blieskastel war mit dem 2:0 zur Pause mehr als nur gut bedient und muss sich schon fragen lassen, wie es zu solch einem Auftreten vor eigenem Publikum kommen kann!
Durchgang zwei begann dann auf sehr überschaubarem Niveau und lässt sich zunächst recht einfach zusammenfassen: Ommersheim musste nicht und Blieskastel… Ja so ist das eben, aber beim SC lief auch jetzt wenig zusammen. Erst nach rund 60 Minuten war beim SC ein dezentes Aufbäumen zu erkennen und nun kam richtig Feuer in die Partie. Es folgte der einzige schwarze Fleck auf der sonst so guten Vorstellung des TuS: Der Coach des TuS leistete eine grobe Unsportlichkeit, als er einen Ball beim SC-Einwurf nicht stoppt, sondern einfach wegschießt. Der Unparteiische reagierte mit einem Verweis aus der technischen Zone. Und siehe da: Im Anschluss an diese Szene konnte Baier zum 2:1 einnetzen und manchmal wird Unfairness eben doch bestraft. Blieskastel war nun wieder im Spiel und drückte den TuS in die eigene Hälfte. Trotzdem blieb es dabei: Dem SC fehlte die nötige Cleverness und Kaltschnäuzigkeit. Langsam aber sicher lief Blieskastel die Zeit davon: Während der TuS nur noch durch Konter für Gefahr sorgte, versucht Blieskastel nochmals alles, blieb aber glücklos und auch eine etwas überdimensionierte 5-minütige Nachspielzeit sollte dem SC nicht zum ersehnten Ausgleich reichen.
Es blieb also beim hochverdienten 2:1-Sieg des TuS und man kann in diesem Fall sogar noch von einem recht schmeichelhaften Ergebnis für den SC reden: Blieskastels erste Hälfte war dermaßen schlecht, dass man dem TuS eigentlich schon fast eine höhere Führung gegönnte hätte. Auch die Tatsache, dass nur wenige SC-Zuschauer sich die zweite Hälfte überhaupt noch zu Gemüte führten, spricht Bände: Dass man den eigenen Fans solch eine Leistung präsentiert, ist schon fast eine Frechheit und einige Akteure müssen sich schleunigst darüber im Klaren werden, dass man im Schongang keinen Blumentopf gewinnt.
Wenn man im nächsten Jahr gerne in der untersten Klasse des Saar-Fußballs spielen will, so ist man jedenfalls auf dem richtigen Weg, will man aber den angepeilten Aufstieg realisieren, so sollte man wach werden und sich auf die gemeinsamen Ziele konzentrieren.
Neben den Mängeln, die Blieskastel derzeit in Spielaufbau und Defensive in beängstigender Regelmäßigkeit präsentiert, kommen immer mehr auch andere Faktoren zum Tragen, die den SC wichtige Punkte und vielleicht sogar noch mehr kosten: Die Tugenden Kampf, Einsatz und den unbedingten Willen zum Sieg suchte man in der ersten Halbzeit vergeblich und der SC zeigte über weite Strecken eine Leistung, die die Fans schon in einem Freundschaftsspiel auf dem Sportfest in Hintertupfingen zum Ausrasten bringen würde. Nun ist die Situation klar: Zwei Niederlagen aus zwei Spielen stehen zum Start ins neue Jahr zu Buche und das Schlimmste ist: Die richtigen Brocken warten auf den SC erst in den nächsten Wochen und schon jetzt ist man genau in der Situation, die man unbedingt vermeiden wollte – Blieskastel steht nach einem verkorksten Start gehörig unter Druck und muss in den Spielen gegen die unmittelbaren Konkurrenten punkten, will man seine Ziele nicht aus den Augen verlieren. Um das allerdings nach einem solchen Spiel erwarten zu können, muss man schon ein sehr großer Optimist sein. Man kann nur hoffen, dass der SC Ende Mai nicht ganz einsam im Regen steht...
Nächste Woche muss der SC bereits Samstags ran: Um 15:15 Uhr spielt die Zweite des SC beim SV Breitfurt, um 17:00 Uhr folgt dann die erste beim Lokalderby in Breitfurt und dort muss Blieskastel punkten, will man nicht schon jetzt durchgereicht werden...