Wie sollte man nach einer solchen Sensation einen Artikel anders beginnen als mit der seit Jahrzehnten überlieferten und behutsam von Fußballergeneration zu Fußballergeneration weitergegebenen Weisheit: „Der Pokal hat seine eigenen Gesetzte“. Kaum einer hätte es geglaubt und die wenigsten haben zu hoffen gewagt, dass dieses fast schon fundamentale Naturgesetz auch an diesem denkwürdigen Mittwochabend auf so wunderschöne Art und Weise in seinem Wahrheitsgrad eindrucksvoll bestätigt wurde. Es ist das biblische, altbekannte und gleichsam reizvolle Duell von David gegen Goliath, dass die Zuschauer schon millionenfach elektrisierte, in Ekstase versetzte und in einigen wenigen, aber gerade darum umso bedeutsameren und in den Analen festgehaltenen Fällen im Sieg des scheinbar „Kleinen“ über den vermeintlich übermächtigen „Großen“ gipfelte. Die Rollen waren an diesem unvergesslichen Pokalabend an der Florianstraße natürlich klar verteilt, als der Aufstiegsaspirant der Landesliga beim hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Vierten der Kreisliga A Bliestal gastierte. Was aber in den folgenden fast 3 Stunden auf dem Platz folgte war an Spannung kaum zu übertreffen und gipfelte aus blieskastler Sicht schließlich im biblischen Happy-End: Nach 90 Minuten ging es beim Stande von 2:2 in die Verlängerung, die zwei mal 15 Minuten Verlängerung hatten ein 3:3 zum Ergebnis und am Ende musste das ungeliebte, aber an Spannung nicht zu Übertreffende Elfmeterschießen für die Entscheidung herhalten. Und eben dieses Elfmeterschießen mit dessen triumphalen Helden Markus Müller zwischen den Pfosten des SC sollte in Blieskastel Jubelstürme auslösen, wie man sie seit Jahren an besagter Stelle nicht gesehen hat. Der SC Blieskastel-Lautzkirchen der sich im frenetischen Jubel seiner Fans in die zweite Hauptrunde des Saarlandpokals katapultierte hat an diesem Abend in Blieskastel Geschichte geschrieben: Ein großartiges Spiel, nach großartigem Kampf wurde mit dem größten Pokalerfolg seit Jahrzehnten belohnt und Blieskastel darf stolz auf eine Pokalnacht zurückblicken, die man in Blieskastel sicherlich so schnell nicht vergessen wird, deren erfolgreiche Fortsetzung ob dieser Partie aber sicherlich nicht ausgeschlossen ist. (Eigener Spielbericht:
>>hier)
Die Fans trieben des SC zur Sensation
(Foto: Fanclub)
Der Sieg hätte süßer kaum schmecken können und das Spiel hätte spannender kaum sein können, wäre doch selbst der „Master of Suspense“, jener legendäre Alfred Hitchcock angesichts dieser Partie ins Schwärmen und nicht zuletzt ins Schwitzen geraten. Es war der Klassiker des Typus "rauschende Pokalnacht" und den Lohn für die harte Arbeit und nicht zuletzt für ein einzigartiges Spiel hat sich der SC redlich verdient, es ist kaum zu glauben, aber es ist wahr: Der SC Blieskastel-Lautzkirchen steht unter den besten 32 Mannschaften des Saarlandpokalwettberwerbes und hat es damit zum ersten Mal seit Bestehen des Saarlandpokals in seiner jetzigen Form geschafft in die zweite Hauptrunde dieses Wettbewerbs einzuziehen. Die Spannung in Blieskastel ist nun natürlich riesengroß und jeder fragt sich welches, hoffentlich reizvolles und attraktives Los die nächste Hauptrunde für die frisch gebackenen Pokalhelden aus Blieskastel parat haben wird und nicht Wenige werden gerade nach dieser rauschenden Pokalnacht an der Florianstraße vielleicht auf eine Fortsetzung dieses schönen und nicht enden wollenden „Pokalherbstmärchens“ aus SC-Sicht hoffen, denn auch der Letzte wird es jetzt verinnerlicht haben: „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze“ und auch die weniger bibelfesten werden die jahrtausendelang überlieferte Geschichte von David und Goliath nun fest in ihr Fußballherz geschlossen haben.
Der FC Homburg oder der FC Saarbrücken bald in Blieskastel?
(Foto: Saarderby 2007, Marc Schaber)
Nachdem sich der überschwängliche Siegesjubel ein wenig gelegt hat, ist nun sicherlich die häufigste und gleichermaßen brennendste Frage bei Anhängern und Spielern, welches Los der SC bei der Auslosung am Sonntag in Fraulautern erhalten wird. Die Bandbreite derer, die sich neben dem SC Blieskastel-Lautzkirchen in die Reihe derer einreihen, die in der zweiten Hauptrunde des Saarlandpokals stehen ist breit und reicht vom klassenhöchsten saarländischen Verein dem Regionalligisten vom SV Elversberg, über die Oberligisten vom FC Homburg, der Borussia aus Neunkirchen und nicht zuletzt über das ehemalige Aushängeschild des saarländischen Vereinsfußballs, aber nun tief in die Oberliga gestürzten FC Saarbrücken und bietet somit das eine oder andere Schmankerl, bei dem sich die SC-Fans vor Vorfreude die Hände reiben werden. Man darf also gespannt sein und bei einem Blick auf die Ergebnisse dieser ersten Hauptrunde des Saarlanpokals 2007 kann man sich schon mal einen Überblick über die Teams verschaffen, die sich dem SC auf seinem scheinbar nicht aufzuhaltenden Weg nach Berlin in den Weg stellen wollen:
Alle Partien, 1. Hauptrunde Saarlandpokal
Dienstag, den 16.10.07 19:00 Uhr
VfB Differten -
FC Wiesbach 1:2
DJK Ballweiler/Wecklingen - ASC Dudweiler 5:0
SG Noswendel/Wadern - SV Röchling Völklingen 4:0
SF Reinheim -
SV Klarenthal 2:4 n.E.
Dienstag, den 16.10.07 19:30 Uhr
SV Hangard - SG Schwemlingen/Ball. 6:2
Mittwoch den 17.10.07 18:30 Uhr
FC Niederkirchen -
FV Eppelborn 1:10
FV Bischmisheim -
Halberg Brebach 5:6 n.E.
SV Bardenbach - VfB Dillingen 2:1 n.V.
SV Reiskirchen -
FSV Hemmersdorf 2:4
SV Thalexweiler -
VfB Hüttigweiler 2:3
SG Britten/Hausbach - SF Tholey 6:1
SC Blieskastel/Lautzkirchen - FV Lebach 6:5 n.E.
SV Losheim - FV Siersburg 5:0
FC Kleinblittersdorf -
FC Freisen 1:2
FV Picard -
VfL Primstal 1:5
SV Karlsbrunn - 1. FC Riegelsberg 3:2
SV Hofeld -
Palatia Limbach 0:5
SV Fraulautern - FC Marpingen 3:1
FC Schmelz -
1. FC Reimsbach 0:6
AFC Saarbrücken -
SV Mettlach 3:6 n.E.
Mittwoch den 17.10.07 19:00 Uhr
SC Gresaubach - SG Perl/Besch
verlegt auf den 31. Oktober 2007
SV Aschbach -
FSV Jägersburg 0:3
SV Altstadt -
SV Auersmacher 2:8
SV Ritterstraße -
SC Friedrichsthal 1:3
FV Stella Sud Saarlouis - SV Furpach 1:0
SC Wemmetsweiler -
SV Humes 1:4
Das Pokalmärchen des SC Blieskastel-Lautzkirchen geht also mit unbekannten Ziel in die nächste Runde und am 24. November 2007 wird der SC die viel zitierten „eigenen Gesetze“ dieses Wettbewerbs auf Herz und Nieren prüfen. Vorher geht es aber mit naturgemäß viel, viel Selbstvertrauen im Gepäck im Ligaalltag weiter und dort wartet mit dem Auswärtsspiel in Reinheim am Sonntag eine harte Prüfung auf die die Hauptdarsteller des Pokalmärchens…
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