Die Jugend im Saarländischen Fußball hat den Schritt bereites zur Saison 2009/2010 vollzogen, nun folgen auch die Aktiven: Ab der Saison 2015/2016 wird auch bei den Herren unter dem Hallendach nur der Futsal-Ball rollen! Auf der Pressekonferenz des SFV bezüglich des Volksbanken-Masters 2015 wurde die Änderung bekannt gegeben: Der DFB schreibt vor, dass ab kommendem Winter (genauer gesagt ab dem 1. Januar 2016) offizielle Hallenwettbewerbe ausschließlich nach Futsal-Regeln gespielt werden dürfen. Wir müssen dies umsetzen“, erklärte Adalbert Strauß, der Verbandsspielausschussvorsitzende des SFV. „Wir haben zwar versucht, auf unser gut funktionierendes Volksbanken-Masters nach den herkömmlichen Hallenfußball-Regeln hinzuweisen, aber wir sind nur einer von 21 Landesverbänden und konnten uns nicht durchsetzen. Die Entwicklung ist einfach nicht aufzuhalten“, so Strauß weiter. Nach der aktuellen Hallenrunde will der Verband die entsprechenden Änderungen in seiner Spielordnung vornehmen.
Nun wird man beim SFV in den Dialog mit den Vereinen und vor allem mit den Veranstaltern von Qualifikationsturnieren für das Volksbanken-Hallenmasters gehen. udem muss sich der Verband um die Ausbildung zusätzlicher Futsal-Schiedsrichter bemühen. „Wir haben bereits viele, die die Futsal-Regeln beherrschen, aber aufgrund der hohen Anzahl an Turnieren werden wir diese Kenntnisse noch mehr Unparteiischen vermitteln müssen.“ Strauß ist sich aber sicher, dass Futsal auch im Saarland von Spielern, Vereinen und Fans angenommen wird. „Es gibt noch unterschiedliche Sichtweisen, aber ich denke, in zwei drei Jahren werden wir keine Diskussionen mehr über Futsal haben.“
Bilder wie hier vom Masters-Finale in Völklingen wird es in diesem Jahr zum letzten Mal geben
Bis dahin ist der Futsal bei den Aktiven eine Randerscheinung: Zu den Saarlandmeisterschaftn im Futsal kommen nur rund 100 Fußballfans, während das Volksbanken-Masters tausende Menschen in die Hallen des Landes zieht.
Aber was ist die Neuerung am Futsal: Der Futsal ist die offizielle und einzig anerkannte Hallenfußballvariante der FIFA. Zu den wesentlichen unterschieden gehört vor allem der kleiner (Umfang von mindestens 62 cm und höchstens 64 cm), sprungreduzierte Ball und die Tatsache, dass das Grätsche in Zweikämpfen strengstens untersagt ist. Gespielt wird mit vier Feldspielern und Torwart auf Handablltore ohne Banden, nach Seitenaus erfolgt die Spieleröffnung bein Einkick, mit einer klaren Zeitbegrenzung von 4 Sekunden der Ausführung. Zudem gilt beim Futsal eine verschärfte Rückpass-Regel: Der Torwart darf den Ball nur einmal berühren und dabei höchstens vier Sekunden kontrollieren (dazu gehört auch der Abwurf). Ebenfalls ein Unterschied zum Hallenfußball: Es gibt direkte Freistöße und kumulierte Fouls. Hat eine Mannschaft die maximale Foulanzahl erreicht, erhält der Gegner einen Strafstoß.
Besonders in Südamerika erfreut sich der Futsalsport riesiger Beliebtheit. Verbreitet ist Futsal neben Südamerika vor allem in Südeuropa und Osteuropa. So gibt es in Spanien bereits eine eigene Profiliga mit 16 Mannschaften, die División de Honor. Im europäischen Vereins-Futsal wird seit der Saison 2001/02 von der UEFA ein Landesmeisterpokal, der UEFA-Futsal-Pokal ausgetragen. Brasilien ist vierfacher Weltmeister im Futsal, Spanien konnte bis dahin zwei Titel verbuchen.
Bei der Fugend ist der Futsal längst die einzige Hallenfußballvariante: Der SC Blieskastel-Lautzkirchen veranstaltete im Jahr 2010 die ersten Futsal-Saarlandmeisterschaften, seitdem spielen die Nachwuchskicker von der G- bis in die A-Jugend bei Jungen und Mädchen Futsal, bei der G- und F-Jugend allerdings mit etwas entkomplizierten Regeln.
Auch der Futsal kann die Massen begeistern, wie hier beim Sparkassen-Cup 2010 in Blieskastel
Nun kommt der Futsal also auch bei den Aktiven an, was letztlich nur ein logischer Schritt zu sein scheint, denn die Spielweisen bei Jugend und Aktiven sollten auf Dauer konsistent sein. Es bleibt abzuwarten wie das körperlose Futsal bei Spielern, Trainer und vor allem Fans ankommt, das Verletzungsrisiko sollte sich jedoch merklich reduzieren, die Erfahrung hat man schon im Jugendfußball gemacht.