Mit Vereinen wie dem 1. FC Saarbrücken, der SV Elversberg und dem 1. FC Heidenheim kämpfte Lukas Kohler in der 3. Liga und der Regionalliga häufig um den Aufstieg. In dieser Saison ist die Ausgangslage jedoch eine völlig andere: Mit der DJK Ballweiler-Wecklingen befindet er sich mitten im Abstiegskampf der Saarlandliga. Nach 21 Spieltagen steht die DJK mit 22 Punkten auf dem drittletzten Tabellenplatz – einer Position, die aktuell den Gang in die Verbandsliga bedeuten würde.
Am Sonntag, den 9. März 2025, wartet direkt eine richtungsweisende Partie: Um 15:00 Uhr empfängt Ballweiler die SV Elversberg II, die mit zwei Punkten weniger auf dem vorletzten Platz rangiert. Für Kohler ist dieses Spiel gleich in doppelter Hinsicht besonders. Zum einen zählt für ihn und sein Team jeder Punkt im Kampf um den Klassenerhalt. Zum anderen trifft der 37-Jährige auf einen Verein, der eine entscheidende Rolle in seiner Karriere spielte – und zu dem er nach der Saison zurückkehren wird.
Zwischen 2014 und 2021 lief Kohler für die SV Elversberg auf, gewann mit dem Team viermal den Saarlandpokal und sicherte sich die Meisterschaft in der Regionalliga Südwest. Mit insgesamt sieben Saarlandpokalsiegen hält er einen Rekord, den kein anderer Spieler erreicht hat. Seine 201 Pflichtspiele für die SVE machen ihn zudem zu einem der Rekordspieler des Vereins – nur Sascha Loos (252) und Manuel Feil (240) absolvierten mehr. Im Sommer kehrt Kohler zur SVE zurück, allerdings zur zweiten Mannschaft.
„Die SVE hat mich in der Winterpause gefragt, und ich habe zugesagt. Ich kann mir vorstellen, der jungen Mannschaft mit meiner Erfahrung weiterzuhelfen“, erklärt Kohler in der Saarbrücker Zeitung. Bereits im Winter hätten ihn die Elversberger zurückholen wollen, doch er entschied sich bewusst dagegen, um sein Engagement in Ballweiler fortzusetzen. Nun könnte er ausgerechnet am Sonntag dazu beitragen, dass seine künftige Mannschaft in noch größere Abstiegsnot gerät. „Ich hatte eine ähnliche Situation in der 3. Liga, als ich mit dem FCS auf meinen neuen Verein Heidenheim traf. Damals habe ich sogar ein Tor für den FCS gemacht, aber Heidenheim hat 2:1 gewonnen“, erinnert er sich. Für ihn gibt es daher keine Zweifel an seiner Einstellung für die kommende Partie: „Was in der kommenden Saison ist, zählt jetzt nicht. Ich spiele für Ballweiler und werde alles dafür geben, dass wir gewinnen. So denkt man als Sportler.“
Seit vier Jahren trägt Kohler nun schon das Trikot der DJK Ballweiler-Wecklingen. Während seiner Zeit im Saarlandliga-Team hat er sich beruflich neu orientiert und ist mittlerweile Geschäftsführer der Madera Fitness GmbH. „Als Profi hast du extrem viel Freizeit. Heute kommt es dagegen nicht selten vor, dass ich zwölf Stunden oder länger arbeite. Aber mir macht der Beruf Spaß“, berichtet er über seinen Alltag abseits des Fußballs. Auch sportlich sind die Unterschiede für ihn deutlich spürbar: „Auch auf dem Platz sind die Unterschiede groß. In der Saarlandliga ist das Tempo niedriger und die Fehlerquote höher als in der Regionalliga.“
Ob Kohler in Elversberg nur als Spieler eingeplant ist oder auch eine Co-Trainer-Rolle übernehmen wird, ist noch offen. Klar ist aber, dass er dort auf einen alten Bekannten trifft: Kevin Koffi. Der 38-jährige Stürmer, ebenfalls eine Vereinslegende, soll mit seiner Erfahrung helfen, die SV Elversberg II in der Liga zu halten. Am Sonntag könnten sich die beiden auf dem Platz als direkte Gegenspieler gegenüberstehen – eine Schlüsselszene in einem wichtigen Abstiegsduell. „Ach, Kevin ist doch alt“, scherzt Kohler und lacht. „Im Ernst. Ich würde mich freuen, wenn ich wieder mit ihm spielen könnte. Wir hatten eine tolle Zeit, und er ist eine Bereicherung für die Saarlandliga“, fügt er hinzu. In Ballweiler steht unterdessen bereits fest, wer seine Position als Co-Spielertrainer übernimmt: Lukas Grünbeck wechselt im Sommer von der SpVgg Quierschied zur DJK.