Es sind die Spiele, bei denen man sich als Fußballfan schon Wochen im Voraus in Vorfreude die Hände reibt und bei denen auch die erfahrensten Spieler und Trainerfüchse ein wenig feuchte Hände bekommen: Spitzenspiele! Ein solchen sollten die Zuschauer an der Florianstraße an diesem Wochenende zu Gesicht bekommen: Der souveräne Spitzenreiter vom TuS Rentrisch musste zu Gastspiel an die Florianstraße und dort wartete mit dem Tabellendritten aus Blieskastel nicht gerade der Lieblingsgegner, gewann man doch im Hinspiel nur glücklich in letzter Sekunde und musste in den letzten Jahren gerade in Blieskastel ein ums andere mit Niederlagen leben. Andererseits musste auch Blieskastel gegen den TuS die eine oder andere bittere Schlappe und auch zuweilen ein Debakel erleben. Beide Teams hatten also aus jüngster Vergangenheit sowohl gute, als auch schlechte Erinnerungen an den Gegner. Das Oxymoron der "Hassliebe" passte also nur selten so gut auf ein Fußballspiel wie an diesem, wie sich herausstellen sollte denkwürdigen Sonntagnachmittag an der Florianstraße. Für den TuS war es eine vorentscheidende Partie: Mit einem Sieg könnte man ein deutliches Zeichen in Richtung Blickweiler schicken, bei einer Niederlage würde das Zeichen sicherlich eben so deutlich nur eben mit Jubelschreien im einige tausend Metern entfernten SVB-Sportheim ausfallen. Die Vorzeichen waren also klar und dementsprechend gespannt waren die gut 150 Zuschauer und 22 Spieler, als es um 15:00 Uhr endlich losging: Gleich von Beginn an zeigte Blieskastel, dass man sich gegen den scheinbar so souveränen Spitzenreiter nicht verstecken wollte, spielte mutig mit und hatte sogar ein Mehr an Ballbesitz und gewonnenen Zweikämpfen aufzuweisen. Blieskastel agierte diszipliniert und dass, obwohl man gleich in den ersten 10 Minuten zwei derbe Rückschläge verkraften musste: Mit Christian Knoch und Felix Leroux mussten gleich zwei Akteure sehr früh in der Partie ausgewechselt werden und dennoch verloren die Hausherren nicht die spielerische Linie. Ein Schuss von Sven Sandmeyer brachte dann die verdiente Führung für die vom Rückenwind beflügelten Blieskastler. Unmittelbar nach der Führung wirkte der TuS sichtlich angeknockt und schien einigermaßen überrascht von den tapfer kämpfenden und auch gut spielenden Blieskastlern. Zu Pause blieb es beim verdienten 1:0 für den SC und langsam wurden auch die härtesten TuS-Anhänger ein wenig unruhig, ob der bis dahin zu passiv agierenden Truppe des Tabellenführers.
Nach dem Seitenwechsel war die Situation eine andere: Der TuS hatte nun Rückenwind und schien gewillt, die Partie noch zu seinen Gunsten zu entscheiden. Mit viel Wut im Bauch begann nun ein Sturmlauf auf das SC-Gehäuse. Blieskastel legte aber weiter ein großes Kämpferherz an den Tag und machte es dem stürmenden TuS schwer in tornähe zu kommen. Immer hatte ein blieskastler den Fuß dazwischen und wenn dies einmal nicht der Fall war rettete das Aluminium oder eben das viel zitierte, oft beobachtete "Glück des Tüchtigen" und die Tüchtigen kamen an diesem Nachmittag aus Blieskastel: Der SC überstand die brenzlige Dauer-Druckphase des TuS zwischen der 50. Und 75. Minute unbeschadet und kam dann selbst wieder in die Partie: Gegen aufgerückte Rentrischer boten sich nun Kontermöglichkeiten und eine davon konnte SC-Angreifer Flavio Baier zum 2:0 für den SC einnetzen. Die Vorentscheidung war gefallen und der Wille des Spitzenreiters gebrochen. Blieskastel brachte das 2:0 über die Runden und fügte damit dem bis zur Winterpause so dominanten TuS die erst dritte Saisonniederlage zu. Ein Unentschieden wäre zwar für Rentrisch sicherlich drin gewesen, manchmal muss man sich das nötige Glück eben auch erarbeiten und wird dafür belohnt.
Der SC hat es also geschafft: Nach der unglücklichen Niederlage im Hinspiel, wo man in letzter Minute verlor und ein klares Tor nicht anerkannt wurde, war der Sieg im Rückspiel nur die verspätete Revanche. Blieskastel spielte kämpfte aufopferungsvoll, gab keinen Ball verloren und hat sich somit durch sein engagiertes Auftreten den Sieg verdient. Rentrisch dagegen hatte zwar eine 25-minütige Drangphase, man hatte aber in vielen Situationen das Gefühl, der TuS habe den Kampf des SC nicht immer angenommen, hatte den zweikampfstarken Blieskastlern nicht immer die richtige Antwort geben können. Und musste so als geschlagener Spitzenreiter sichtlich geknickt die Heimreise von der Florianstraße antreten. Fünf Spiele in 2008 und nur 2 Siege lassen in dieser Momentaufnahme die einstmals so drückende Souveränität der Hinrunde in Vergessenheit geraten. Die scheinbare Depression des TuS wird aber schnell der Erleichterung gewichen sein, blieb doch dank des SV Altheim der Abstand zum Verfolger konstant. Der Spitzenreiter kommt damit trotz Niederlage mit einem blauen Auge davon, aber viele Ausrutscher dieser Art sollte man sich nicht mehr leisten...
Blieskastel kann also ein positives Resümee aus besagtem Spitzenspiel ziehen: Die Revanche gegen den TuS ist geglückt und ganz nebenbei auch der Abstand zum Tabellenzweiten aus Blickweiler auf 3 Punkte geschmolzen. Der SC ist, als Gewinner des Spieltages, endgültig unter den Top 3 der Tabelle etabliert und kann sich berechtigte Hoffnungen machen, eventuell noch den Platz des Vizemeisters zu erobern. Die wichtigste Erkenntnis des Spieltages ist aber eine andere: Trotz zahlreicher Verletzter kann der SC auch mit den Großen mithalten und diese wie eindrucksvoll demonstriert sogar schlagen. Das Einzige, was man tunlichst vermeiden sollte ist das Rechenspiel, wo der SC stehen würde, wenn man denn seinerzeit in Rentrisch… Denn dann … Aber lassen wir das…
Nächste Woche folgt dann für den SCB erneut ein Heimspiel: Die Eintracht 08 Bickenalb kommt dann zum Gastspiel in Blieskastel und nicht wenige werden sich an die Szenen aus dem Hinspiel lebhaft erinnern, als die Eintracht ein aussichtloses 0:3 noch in ein 3:3 drehen konnte. Die Erste spielt ab 15:00 Uhr, die Zweite geht ab 13:15 Uhr auf Punktejagd.