In der Relegationsrunde um den Bezirksliga-Aufstieg im Südwesten gab es einen Paukenschlag: Der FSV Hemmerdorf II (Zweiter Kreisliga A Prims) verlor dort gegen den FC Rastpfuhl II (Zweiter Kreisliga A Südsaar) mit 0:2. Die Hemmersdorfer legten allerdings umgehend Protest ein, da der Rastpfuhler Jeremy Pahl zum 1. FC Saarbrücken II wechsel und nach Meinung des FSV nicht spielberechtigt war. Der 1. FC Saarbrücken hat am vergangenen Freitag online die Wechselunterlagen beim Saarländischen Fußballverband (SFV) eingereicht. Damit erlosch das Spielrecht beim FC Rastpfuhl. Die Spruchkammer des SFV entschied, dass die Partie zu Gunsten des FSV Hemmersdorf II zu werten ist. Nun meldete sich der FSV Hemmersdorf auf seiner Facebook-Seite zu Wort:
Aufgrund des Berichts „Rastpfuhl ist raus, FCS spricht von Skandal“ in der Saarbrücker Zeitung (Online veröffentlicht am 04.06.2019 um 18:48 Uhr) sowie zahlreicher Reaktionen hierauf in Sozialen Medien nimmt der FSV Hemmersdorf 1927 e.V. zu den Geschehnissen wie folgt Stellung:
Im Bericht der Saarbrücker Zeitung wird der FCS-Vorsitzende Jörg Alt mit den folgenden Worten zitiert: „Unserer Teammanagerin Heike Trunzler, die, bevor sie in Urlaub gefahren ist, noch die Wechsel eingeben wollte, ist ein Fehler passiert, wie er im digitalen Zeitalter halt mal passiert. Sie hat einen falschen Mausklick gemacht.“ Das Wechselverfahren wurde durch die Einführung des Systems DFBnet zwar vereinfacht, aber so einfach, dass man durch einen falschen Mausklick einen Wechsel bzw. eine Abmeldung auslösen kann, ist es nun doch bei weitem nicht. Dass mit DFBnet die Möglichkeit geschaffen wurde, dass der neue Verein den wechselwilligen Spieler, im Auftrag des Spielers, bei seinem alten Verein abmelden kann, ist richtig. Hierzu muss aber der neue Verein explizit durch Unterschrift des Spielers berechtigt werden. Hierfür sowie für den Wechsel an sich, ist das Formblatt „Antrag auf Spielerlaubnis“ (umgangssprachlich immer noch B-Formular genannt) auszufüllen und zu unterschreiben; im Falle der Beauftragung der Abmeldung beim alten Verein sogar zweimal durch den Spieler zu unterschreiben. Die hier ausgefüllten Daten müssen nun zunächst mal in DFBnet eingegeben werden: Name, Vorname, Geburtsdatum sowie auch die vollständige Anschrift. Weiter gibt es dann die Auswahlmöglichkeit aus vier vorausgewählten Feldern, u.a. „Abmeldung durch aufnehmenden Verein“, um Angaben zum Nachweis der Abmeldung zu machen. Ist dies alles ausgefüllt, sind in diesem Fall noch zwei weitere Felder durch Anklicken mit einem Häkchen zu bestätigen:
1. „Hiermit bestätigen wir, dass der Spieler schriftlich eingewilligt hat, dass zusammen mit dem Vereinswechselantrag eine Abmeldung von seinem bisherigen Verein vorgenommen werden soll.“
2. „Hiermit bestätigen wir, dass uns der Antrag auf Spielerlaubnis vom Spieler bzw. einem gesetzlichen Vertreter unterschrieben vorliegt und der Antrag sowie sämtliche für eine Antragstellung relevanten Unterlagen für die Dauer von mindestens zwei Jahren vom Verein aufbewahrt wird. …Alle Angaben entsprechen der Wahrheit und wurden mit der nötigen Sorgfalt ermittelt. Die Verantwortung für die Richtigkeit der Daten liegt beim antragstellenden Verein.
Fehlerhafte oder falsche Angaben können ggf. sportrechtliche Konsequenzen für den Verein und/oder Spieler nach sich ziehen. Die Nutzungsbestimmungen des Saarländischen Fußballverbandes e. V. sind mir bekannt und werden hiermit anerkannt.“
Erst hiernach kann man auf das Feld „Weiter“ drücken (ohne Bestätigung der beiden Punkte geht das nicht), damit die Angaben zunächst zusammengefasst werden, und man Möglichkeit zu einer nochmaligen Prüfung der Angaben hat, bevor man mit dem Feld „Absenden“ den Wechselantrag samt Abmeldung beim alten Verein unwiderruflich in die Wege leitet. Wie all dies mit einem falschen Mausklick möglich ist, muss mir mal einer vorführen. Im alltäglichen Leben unterschreiben wir deutlich weitreichendere Verträge, bei denen man weniger oft bestätigen muss, dass einem bewusst ist, was man macht als hier in DFBnet...
Nach Absenden dieses Antrags wird automatisch der alte Verein, in diesem Fall der FC Rastpfuhl, per E-Mail informiert, dass der Spieler mit Tagesdatum, hier der 31. Mai 2019, abgemeldet wurde. Auch wenn es vielleicht nicht jedem Laien bekannt ist, so sollte aber doch zumindest jeder Vereinsverantwortliche die Spielordnung des Saarländischen Fußballverbands doch so gut kennen, dass er weiß, dass es dort heißt: „Die Spielerlaubnis für den bisherigen Verein endet mit dem Tag der Abmeldung.“ Darüber hinaus besagt die Spielordnung ja sogar, dass der Spieler für Freundschaftsspiele bereits ab diesem Datum für den neuen Verein spielberechtigt ist. Der Spieler um den es geht, war also zum Zeitpunkt des Spiels kein Spieler des FC Rastpfuhls mehr, sondern des 1.FC Saarbrücken. Und hierüber hatte der FC Rastpfuhl bereits am Freitag, den 31. Mai 2019 Kenntnis. Hätte man sich ja also da schon drum kümmern können, ob es möglich ist, dies rückgängig zu machen. Aber der Trainer des FC Rastpfuhl II wird ja im gleichen Bericht der Saarbrücker Zeitung zitiert: „Jeder, der ein bisschen etwas mit Fußball am Hut hat, weiß doch, dass ein Spieler erst nach der Runde wechselt.“ Und da muss ich dann dagegen halten: „Jeder der wirklich Ahnung von Fußball hat, weiß, dass dies eben nicht so ist!“ Ein Wechsel ist auch während der Runde möglich und kommt auch gar nicht so selten vor.
Kurz vor dem Spiel wurden wir dann durch den anwesenden Klassenleiter Robert Krefft, der zu diesem Spiel als Verantwortlicher des Verbands eingeteilt war, darauf hingewiesen, dass der Spieler Jeremy Pahl beim FC Rastpfuhl II keine Spielerlaubnis besitzt, weil der 1.FC Saarbrücken eben bereits am 31. Mai 2019 den Wechsel des Spielers zu ihnen vorgenommen hat. Der FC Rastpfuhl sei am Tag des Spiels bereits von ihm und auch anderen Verbandsverantwortlichen mehrfach darauf hingewiesen worden, dass der Spieler Pahl bei ihnen in der Startaufstellung steht, dieser laut DFBnet aber keine Spielerlaubnis mehr für den FC Rastpfuhl hat. Daraufhin wurde dieser Spieler auch von Rastpfuhler Seite wieder aus der Startformation gestrichen und zunächst mal auf die Bank gesetzt. Was ja zeigt, dass dem FC Rastpfuhl das Problem bekannt war, und auch im Bericht der Saarbrücker Zeitung mit den Worten „Er [der Trainer des FC Rastpfuhl II] wusste aber vor der Partie, dass ein Einsatz Pahls problematisch sein könnte.“ zum Ausdruck kommt.
Nach einem Zusammenprall des Hemmersdorfer Torwarts mit Manuel Vallone, dem besten Rastpfuhler Stürmer, an diesem Tag, kurz vor der Halbzeit musste der FC Rastpfuhl verletzungsbedingt reagieren und wechselte den Spieler, Jeremy Pahl, trotz fehlender Spielerlaubnis ein. Dies ist voll wissentlich geschehen. Hier hätte man ja auf den Trainer des FSV Hemmersdorf zugehen und fragen können, ob es in Ordnung sei diesen Spieler einzusetzen. Das wäre dann FAIR-PLAY gewesen, was wir ja laut unzähligen Kommentaren in sozialen Netzwerken gar nicht kennen würden. Stattdessen hat man aber einen Spieler eingewechselt von dem man gesagt bekommen hat, dass er nicht spielen darf. Hätten wir ja dann auch können machen… Gerne hätten wir unseren Spielertrainer Christian Botzet eingesetzt, der ja als Spielertrainer der Mannschaft die ganze Saison zur Mannschaft gehörte, aber zum Ende der Saison in der Ersten Mannschaft zu häufig (mehr als 6 Spiele in der Rückrunde) als Spieler ausgeholfen hat. Haben wir aber nicht, weil wir uns an die Regeln, die hier ebenso eindeutig sind wie bei einer Abmeldung eines Spielers, gehalten haben! Und wer sich nicht an Regeln hält, der muss eben mit einer Bestrafung rechnen. Und auch als unser 1. Vorsitzender den Trainer des FC Rastpfuhl II auf den Sachverhalt ansprach, hieß es nur, dass wir dann Protest einlegen sollten.
Trotzdem taten wir uns mit einem Einspruch schwer. Zum einen war man an diesem Tag sportlich unterlegen, was aber nicht an der Stärke der Rastpfuhler lag, sondern an unserem eigenen Unvermögen in diesem Spiel. Zum anderen sollte es auch am Freitag, den 7. Juni 2019 für einen Großteil der Mannschaft auf Mannschaftsfahrt nach Düsseldorf gehen.
Aber was leider komplett verschwiegen wird, ist die Tatsache, dass der FC Rastpfuhl II auch ohne einen Protest von uns, als Verlierer gewertet worden wäre. Denn der Regelverstoß war ja dem Saarländischen Fußballverband bereits vor unserem Protest bekannt und es hätte damit auch ohne Protest zu einem Verfahren von Amts wegen kommen müssen. Und da die Regularien hier ganz klar lauten „Wurde ein Spieler ohne Spielerlaubnis oder Spielberechtigung eingesetzt oder wurde die Spielerlaubnis zu Unrecht erteilt, ist das Spiel für die betreffende Mannschaft mit 0:0 als verloren zu werten.“, hätte der FC Rastpfuhl 2 also auch ohne unseren Protest das Endspiel um den Aufstieg nicht erreicht. Unser Protest führte letztlich nur dazu, dass darüber hinaus das Spiel für uns als gewonnen gewertet wurde. Also wenn einer sauer sein sollte, dann müsste das aus unserer Sicht der VfB Differten sein, der ohne unseren Protest schon inzwischen aufgestiegen wären. Aber bei weitem hat weder der FC Rastpfuhl noch der 1.FC Saarbrücken, noch völlig Unbeteiligte das Recht uns FAIR-PLAY abzusprechen.
Der FSV Hemmersdorf hofft mit dieser Stellungnahme den Sachverhalt etwas genauer klargestellt zu haben. Darüber hinaus verurteilt der FSV Hemmersdorf jegliche persönlichen Beschimpfungen und Beleidigungen gegenüber uns als Verein im Rahmen dieser Vorkommnisse.
FSV Hemmersdorf 1927 e.V.
i.A. Adrian Steinhauer