Die sportliche Situation bei der DJK St. Ingbert wird derzeit von vereinsinternen Differenzen überschattet, die große Kreise ziehen: Stefan Zentz als Mitglied und Geschäftsführer der DJK St. Ingbert hält dem Vorsitzenden der DJK, Michael Jung, vor, 73.000 Euro aus den Clubheim-Einnahmen veruntreut zu haben. Er wirbt in dem offenen Brief um eine außerordentliche Mitgliederversammlung. Die Fehlbeträge ergäben sich aus einem Prüfbericht der beiden Kassierer. Er basiere auf durch Rechnungen belegte Wareneingänge der DJK seit Eröffnung des Clubheims 2011 bis Ende 2015 wie die Saarbrücker Zeitung berichtet. Die Saarbrücker Zeitung zitiert den Brief im Wortlaut: „Dabei stellte sich heraus, dass anhand der gebuchten Wareneingänge weitere Erlöse von über 73.000 Euro vorhanden sein müssten. Eine solche Differenz ist weder durch Schankverluste, noch die Vergabe von Freigetränken erklärbar.“
Inzwischen hat Stefan Zentz aufgrund eines Beschlusses des geschäftsführenden Vorstandes der DJK gegen Michael Jung „Anzeige wegen des Verdachtes der Untreue (Unterschlagung, Steuerhinterziehung, Sozialversicherungsbetrug)“ erstattet. „Die Strafverfolgungsbehörden haben Ermittlungen aufgenommen“, betont der DJK-Geschäftsführer in der Saarbrücker Zeitung.
Der offene Brief ging an alle 540 DJK-Mitglieder, den St. Ingberter Oberbürgermeister, die Stadtverwaltung, den Vorstand des Saarländischen Fußballverbandes und den DJK-Diözesanverband.
„Meine Familie und ich haben sich nicht persönlich durch Vereinsvermögen bereichert“, sagte Jung zusammen mit Rechtsanwalt Andreas Abel bei einem Redaktionsbesuch bei der Saarbrücker Zeitung. Für Jung geht es bei dem Vorwurf um einen Machtkampf. Diese Meinung teilen auch drei Mitstreiter aus Reihen der DJK Ehrenmitglieder - Hans-Peter Becker, Norbert Jung, der Abteilungsleiter der AH, und Rudolf Hellwig, Vorsitzender des DJK-Jugend-Fördervereins. „Die dargestellten Schätzungen basieren auf einer Hochrechnung nach dem Niveau gastronomischer Betriebe.“ Bei einem Clubheim in Vereinshand sei dies unrealistisch. „Es gibt daher kein tatsächliches, sondern ein angenommenes Defizit, das auf zu hohen Schätzungen des Rohgewinns basiert.“ Alle Versuche, vereinsinterne Lösungen zu suchen, seien in den vergangenen Monaten gescheitert, sagte Anwalt Andreas Abel.
In einer Pressemitteilung hat die Anwaltskanzlei Abel und Kollegen am Freitag angekündigt: „Der Verein und sein 1. Vorsitzender Michael Jung werden sich mit allen rechtlichen Mitteln gegen die unwahren Behauptungen und das vereinsschädigende Verhalten des Geschäftsführers Stefan Zentz zur Wehr setzen“.
Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser außersportliche Krisenherd bei der DJK entwickelt.