Uwe Grub war jahrelang Trainer beim SV Kirkel, nun geht er zu einem neuen Verein. Im ausführlichen Interview mit SCB-Online-Redakteur Marc Schaber erklärt er wer sein neuer Verein ist und blickt auf seine Zeit beim SV Kirkel zurück:
SCB-Online: Hallo Uwe. Vielen Dank, dass du dir für ein kurzes Interview auf SCB-Online zeitgenommen hast. Wir hatten gesagt, dass wir deinen neuen Verein hier bekannt geben, sobald er feststeht. Nun ist es soweit, welches Team wirst du in der kommenden Saison übernehmen?
Uwe Grub: Hi Marc. Ich werde in der kommenden Saison das Saarland verlassen und werde A-Jugendtrainer. Mein neuer Verein ist der SC Hauenstein. Ich war bereits vor rund 20 Jahren als A- und B-Jugendtrainer tätig und freue mich nun wieder mit Nachwuchsspielern arbeiten zu können.
SCB-Online: Wie kam der Kontakt zum Oberligisten zu Stande?
Uwe Grub: Ich kenne einen Großteil der Verantwortlichen noch aus meiner Zeit als aktiver Spieler. Ich hatte dem SV Kirkel ja bereits für die kommende Saison zugesagt, aufgrund der Entwicklung im Saisonfinale habe ich nach dem letzten Spiel in Blickweiler die Entscheidung getroffen, etwas Neues zu probieren. Wir hatten das Gefühl etwas neues würde beiden seiten gut tun. Es war eine ordentliche Trennung mit dem SV Kirkel nach sieben wunderbaren Jahren. Ich hatte rückblickend eine tolle Zeit beim Verein, habe aber natürlich gehofft die Relegationsspiele enden so, dass der SVK die Klasse hält. Das hat leider nicht sein sollen.
SCB-Online: Warum ist deine Entscheidung nun auf den SC Hauenstein gefallen?
Uwe Grub: In den Gesprächen mit dem SCH stand zur Debatte, ob ich Jugendtrainer, Jugendkoordinator oder gar Co-Trainer von Jürgen Kohler werden würde. Am Ende hat mich das durchgängige Jugendkonzept überzeugt. Mit Jürgen Kohler hat der SC Hauenstein einen Weltstar als Trainer verpflichtet. Der neue Coach will ab der B-Jugend ein einheitliches Jugendkonzept etablieren. Das Gesamtpaket hat einfach gepasst und mich vollkommen überzeugt, zumal mein Sohn Sebastian auch beim SCH im Tor spielt.
SCB-Online: Was genau erwartet dich beim SCH?
Uwe Grub: Die A-Jugend des SC spielt aktuell in der Verbandsliga, die allerdings dort einen viel größeren geographischen Bereich als im Saarland abdeckt. Wir haben dort tolle Möglichkeiten auch durch Kooperationen mit den Nachbarvereinen. Auch die Infrastruktur ist überragend, obwohl Hauenstein ja ein vergleichsweiser kleiner Ort ist, den man bei uns ja vor allem durch die Schuhe kennt (lacht). Es ist natürlich schade, dass man den Aufstieg in diesem Jahr erneut denkbar knapp verpasst hat, auch für Sebastian war das ein Rückschlag, aber nun gilt es, es noch einmal zu probieren!
SCB-Online: Was sind deine Ziele beim SC Hauenstein?
Uwe Grub: Mein primäres Ziel ist die Ausbildung der Spieler, das sekundäres Ziel ist es mit der Mannschaft erfolgreich zu spielen und vielleicht den Aufstieg zu schaffen. Ich habe bei meinem neuen Engagement einen riesigen Vorteil: Ich kenne niemanden. Als ich gestern den Spielern und Eltern vorgestellt wurde habe ich bereits gesagt, dass ich vollkommen unbefangen an die Aufgabe herangehen werde. Das ist ein großer Vorteil und wird auch bei den Spielern für zusätzliche Motivation sorgen.
SCB-Online: Der Aufwand für dich wird aber recht hoch oder?
Uwe Grub: Ja das stimmt! Wir trainieren in der Vorbereitung vier Mal in der Woche, danach drei Mal. Die Anfahrt ist für mich weiter als zuvor, aber das Konzept und die Rahmenbedingungen haben mich so überzeugt, dass ich das gerne in Kauf nehme. Ich freue mich auf die Aufgabe.
SCB-Online: Ich denke gerade für unsere Generationen ist Jürgen Kohler ein Idol zu dem man jahrelang aufblickte, sowohl von der sportlichen Leistung als auch vom Auftreten. Wie ist es mit so jemandem zusammen zu arbeiten?
Uwe Grub: Es ist eine große Chance für mich mit einem Trainer wie Jürgen Kohler zusammenzuarbeiten, der in seiner Karriere alles erreicht hat: Weltmeister, Europameister, Landesmeister in Deutschland und Italien, Weltpokalsieger und und und… Er ist eine tolle Persönlichkeit, die zudem vollkommen geerdet ist, das ist unglaublich.
SCB-Online: Kehren wir nochmal zurück zum SV Kirkel. Wie schlimm war der Abstieg für dich?
Uwe Grub: Es ist sehr schade, dass es mit dem Klassenverbleib nicht geklappt hat. Wir haben einen unglaublichen Aufwand betrieben, drei Mal wöchentlich trainiert, die Spieler haben voll mitgezogen, aber am Ende hat es nach der Relegation nicht gereicht. Den Spielern kann ich keinen Vorwurf machen, was den Einsatz angeht. Das macht mich wirklich sehr traurig.
SCB-Online: Was waren die Gründe für den Abstieg?
Uwe Grub: Wir haben 32 Punkte gesammelt, das hätte in vielen Spielklassen für den Klassenverbleib gereicht. Wir hatten in der Rückrunde einfach zu wenige Punkte geholt. Bei der SG Medelsheim-Brenschelbach beispielsweise haben wir früh geführt, fangen dann drei Tore und verpassen drei Punkte, die am Ende zum Klassenerhalt gereicht hätten. Diese Partie hat mir lange sehr auf den Magen geschlagen, zumal wir eine Woche zuvor ein tolle Spiel gegen den SV Altheim gezeigt haben.
SCB-Online: Du warst sieben Jahre beim SVK, wie kann eine Zusammenarbeit so lange funktionieren?
Uwe Grub: Ich habe beim SV Kirkel mit einem tollen Vorstand und tollen Menschen zusammen gearbeitet. Ich habe selten eine solche Loyalität und einen solchen Zusammenhalt auch in schwierigen Situationen erlebt. Die Umstände waren nicht einfach: Wir konnten keine großen Verpflichtungen tätigen, daher wäre der Klassenverbleib für uns ein größerer Erfolg gewesen als für andere Teams eine Top-Platzierungen, wenn man sieht, welche Spieler bei den Top-Mannschaften verpflichtet werden können und welchen Kader sie teilweise zur Verfügung haben. Dennoch habe ich mit tollen Spielern zusammengearbeitet, die ich über Jahre hinweg formen konnte. Ein Daniel Leibrock, ein Moritz Günter und viele andere habe ich in ihrer kompletten aktiven Laufbahn begleitet und wir haben eine tolle Zeit mit ihnen erlebt mit Höhen und Tiefen.
SCB-Online: Wirst du den SV Kirkel auch zukünftig im Blick haben?
Uwe Grub: Ja natürlich! Ich nehme unheimlich viel mit aus meiner Zeit beim SV Kirkel und vor allem wünsche ich meinem Nachfolger Urban Collmann, der ein sehr guter Freund von mir ist, für die Zukunft das richtige Händchen und auch das nötige Glück. Ich bin überzeugt, dass er es schafft eine Mannschaft zu formen, die zu sportlichen Erfolgen kommt.
SCB-Online: Du wirst sicher auch am 15. Juli 2015 in Kirkel sein oder?
Uwe Grub: Ja natürlich. An diesem Tag spielt um 19:00 Uhr der SC Hauenstein in Kirkel gegen den FC 08 Homburg. Ich habe dieses Siel eingefädelt, nun ist es quasi mein Abschiedsgeschenk an diesen tollen Verein. Ich hoffe es werden viele Zuschauer den Weg nach Kirkel finden werden, schließlich gibt es ja auch einen Welt- und Europameister an der Seitenlinie zusehen!
SCB-Online: Ich danke dir für das ausführlich Interview und wünsche dir viel Erfolg bei deinem neuen Verein in Hauenstein. Da ich dort Verwandtschaft habe, werde ich dich und dein Team sicher verfolgen. Man sieht sich!
Uwe Grub: Dir auch vielen Dank Marc, wir bleiben in Kontakt und vielleicht sieht man sich ja mal in Hauenstein oder Kirkel!