Wäre das wichtig gewesen: Nach dem Last-Minute K.O. beim Gastspiel in Rentrisch sah es lange Zeit so aus, als könne der SCB aich eindrucksvoll zurückmelden. Am Ende sah aber alls anders aus und die Szenen in Rentrisch und in Bickenalb ähnelten sich sehr. Wieder hat man sich um den Lohn gebracht und wieder steht man fast mit leeren Händen da, anstatt jubelnd die Heimreise anzutreten. Die Fragen die sich die Fans und Zuschauer stellten hörte man an jeder Ecke: Ist es Unvermögen? Ist es mangelnde Einstellung? Ist es fehlende Souveränität? Oder ist es vielleicht einfach nur Pech? Oder ein verhängnisvoller Cocktail von alledem? Nicht nur die Zuschauer rätselten, was es ist, das den SCB immer wieder zu solchen Aussetzern treibt. Fassen wir noch einmal kurz zusammen: Blieskastel dominiert die Partie und den Gegner und ist bereits zur Pause mit 2:0 in Front. Von den Hausherren aus Bickenalb kam bis dahin gar nichts und daher dachten viele schon, die Akteure in blau und deren Anhänger würden einen ruhigen zweiten Durchgang erleben und spätestens nach dem 3:0 fiel auf den Rängen schon des Öfteren die berüchtigte Vokabel „Vorentscheidung“. Aber wie oft wurde dieses großartige Zitat schon bemüht und wie oft hat es sich schon bewahrheitet: „Ein Spiel dauert 90 Minuten“. Jedes mal, wenn wir ein Spiel wie am Samstag erleben sollten wir uns in Demut vor dem großen Philosophen und Fußballtrainer verneigen, der diese Weisheit vor über 50 Jahren in die Welt setzte um sie uns verdammt noch mal irgendwann einmal zu Herzen zu nehmen! Der weitere Verlauf der Geschichte ist bekannt: Bei Blieskastel begann nach 65 Minuten das große Zittern, man trauerte nun jeder der unzähligen vergebenen Möglichkeiten nach und geriet mehr ins Wanken als ein Hochseedampfer bei Windstärke 12 auf dem Atlantik. Spätestens nach dem 3:1 Anschlusstreffer gingen dann die ersten Seenotsignale Richtung Küstenwache, nach dem 3:2 geriet man noch mehr in Schieflange und nach dem 3:3 in den Schlussminuten war man endgültig versenkt. Das hochgelobte, vormals stolze Flaggschiff des SC Blieskastel-Lautzkirchen dümpelt nun wie ein Fischkutter in der Tabelle vor sich hin und gab dabei in Bickenalb in der Schlussphase nach zuvor guter Leistung ein erbärmliches Bild ab. Der SCB hat zwar einen Punkt aus Brenschelbach entführt, niemand wird einem aber wiedersprechen wenn man, angesichts dieser Partie den so treffenden sportjournalistischen Neologismus der „gefühlten Niederlage“ in den Mund nimmt. Der SCB hat einen sicheren Sieg verspielt, ließ selbst nach einem 3:0 plötzlich jegliche Souveränität vermissen und kann sich damit ganz nebenbei endgültig von den gehegten Saisonzielen verabschieden. Zwei mal in nur 6 Tagen hatte man es in der Hand, einen so genannten Big-Point einzufahren und zwei mal hat man dabei auf ganzer Linie versagt und offenbar Angst vor sich selbst bekommen, wenn es kurz vor Schluss ernst wurde. Eine harte Einsicht, wollte man doch einst ganz oben mitspielen… (Eigener Spielbericht:
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Auch drei Tore von Baier waren am Ende nicht genug um zu gewinnen
Bevor jetzt noch jemand nachfragt: "Ähm... Wo sind denn die positiven Aspekte der ersten 65 bis 70 Minuten hin?", schon jetzt die Antwort: Die gingen im tosenden und überschwänglcihen Jubel der Bickenalber unter, die alles zuvor Geschehene übertönten und sind am Ende nicht mehr als ein Muster ohne Wert, das einen Punkt einbrachte. Schon vor Wochen, wurden die Defizite des SC auch gegen vermeintlich schwächere Gegner deutlich, damals aber zumeist mit drei Punkten im Gepäck und die Kritik wurde nicht von allen Seiten an- und wahrgenommen. Jetzt hat man zwei mal am eigenen Leib erfahren müssen, dass eben diese besagten Defizite gegen starke Gegner nicht mit Siegen und drei Punkten belohnt werden. Aber auch jetzt, einige Wochen später, werden wohl wieder einige anführen, die ersten 65 Minuten seien doch gut bis beeindruckend gewesen und auch in Rentrisch habe man den Spitzenreiter bis zum Schluss gefordert und das müsse doch gebührend gefeiert, beweihräuchert und gewürdigt werden? Hiermit ergeht eine ausdrückliche Würdigung an die ersten 65 Minuten des SC und die Leistung in Rentrisch, denn das gefiel wirklich gut und davon würde man sich mehr wünschen! Aber was kann man sich denn davon kaufen. Was bringt es denn, wenn man 65 Minuten tollen und überzeugenden Fußball präsentiert, es dann aber verpasst den Nutzen aus der guten Leistung zu ziehen und am Ende noch froh sein kann, dass das Spiel nach dem 3:3 zu Ende war und nicht noch 5 Minuten zu spielen waren. Nichts, aber auch gar nichts, denn genau das ist es was die Großen der Branche von den Kleinen und Winzigen unterscheidet. Die Kaltschnäuzigkeit und Souveränität unterscheidet diejenigen die den Aufstieg bejubeln von denen, die am Ende betröppelt Glückwunschschreiben eintüten und verschicken. So hart ist die Realität eben im Fußball und das sollte irgendwann auch jeder verstanden haben. Wenn man sich vor Wochen unbedingt an den Ergebnissen messen lassen wollte, dann muss man es jetzt auch akzeptieren. Eklatant war vor allem die Art und Weise, wie sich der SCB um den verdienten Lohn der Arbeit brachte: Zwar wurde viel lautstark miteinander „kommuniziert“, die Umsetzung der liebevollen „Anfeuerungen“ blieb aber aus. Der SCB agierte in der Schlussphase nicht mehr, sondern reagierte und das gegen eine Mannschaft, die, wie die ersten 65 Minuten gezeigt hatten, an diesem Nachmittag keineswegs auf Augenhöhe war, gegen ein Team, das man im Griff hatte und gegen ein Team, das sich phasenweise nur noch auf Schadensbegrenzung verlegen konnte, ohne dabei in der Offensive auf sich aufmerksam machen zu können. Das man kein Ergebnis verwalten kann ist ja nicht unbedingt die neuste Erkenntnis, aber dass diese Marotte sogar bei einem 3:0 wieder auflebt ist schon bedenklich. Aber auch wenn beim SC derzeit wenig klappt, eines das funktioniert wie aus dem Lehrbuch: Das große bebilderte Standardwerk der Fußballweltliteratur „Wie spiele ich einen Gegner stark?“ liest sich wie ein Kochbuch und ist in der Umsetzung, wie eindrucksvoll gezeigt, letztlich ganz einfach und für Jedermann machbar: Man erhöhe die Fehlpassquote auf geschätzte 85 Prozent, senke die Chancenauswertung auf 0 Prozent ab, kritisiere sich gegenseitig, stelle aber jedwaige Aufmunterungsversuche in Richtung der Teamkollegen ein und dann ist es „unter ständigem Rühren“ schon geschafft: Der Gegner ist wieder zurück und sogar trotz einem 3:1-Rückstand psychologisch im Vorteil. Der Rest geht dann ganz von alleine…
Was bleibt summa summarum nach dem Gastspiel bei der Eintracht 08: 65 Minuten guten Fußball von denen man sich nichts, aber auch gar nichts kaufen kann und der Rest des Spiels, mit dem man wohl oder übel einfach leben muss. Die Zahlen sprechen ein noch düstereres Bild, als die Leistung unserer Aushängeschilder in den Schlussminuten: Der Rückstand auf die Spitzenteams kann und wird wahrscheinlich morgen noch weiter wachsen und sind wir mal realistisch, ohne die Hoffnung aufzugeben: Ein Team an der Spitze der Tabelle kann patzen, zwei vielleicht auch, aber ein Spitzentrio, wird sich die Blöße des "kollektiven Patzens" wohl nicht mehr geben. Blieskastel fehlt derzeit einfach das gewisse Etwas um beim Trio der Großen mitspielen zu dürfen, das dürfte spätestens in Brenschelbach auch dem letzten Optimisten unter den mitgereisten Fans schmerzlich klar geworden sein. So bitter das klingt, aber die Wahrheit ist eben hart: Spitzenteams gewinnen schlechte Spiele, die Anderen gewinnen eben nicht mal die guten, wie man jetzt in Rentrisch und Bickenalb gesehen hat. Während man sich in Rentrisch durch eine unglückliche Aktion um den Lohn brachte, so war es in Bickenalb schon fast eine Form der kollektiven Ohnmacht, die einen wichtigen Sieg, der zum Greifen nah war, unmöglich machte. Der SCB muss sich nun Stück für Stück und Spiel für Spiel wieder aus dieser neuerlichen Misere befreien und damit am besten schon am „Tag der deutschen Einheit“ in Niedergailbach beginnen. Dass Potential im Team steht hat man gezeigt, aber eben nicht über die gesamte Spieldauer und was nicht ist, kann ja noch werden. Auch wenn man die Teams ganz oben noch weiter hat ziehen lassen müssen, so muss es jetzt heißen: Jetzt erst recht, denn in dieser Situation wird sich zeigen, was für ein Geist in der Mannschaft steckt! Denn große Sportler werden erst durch Niederlagen und da ist das Wort schon wieder „gefühlte Niederlagen“ geboren! Wie viel Größe in diesem SC steckt? Das wird sich jetzt zeigen, ab jetzt an „jedem verdammten Sonntag“…
Top Torjäger Ries war bei SC-Verteidiger Noserke zumeist gut aufgehoben
In ganz anderen Tabellenregionen residiert derzeit die zweite Mannschaft des SC. Wie schon in den letzten sieben Jahren redet der SC auch in diesem Jahr ein ordentliches Wörtchen mit wenn es um die Vergabe der Top-Platzierungen geht. Auch in Bickenalb war man mit 5:0 siegreich und bliebt damit weiter an der Tabellenspitzen und bis zur 65 Minute verliefen die Ereignisse bei der Zweiten und der Ersten parallel: Eine 2:0 Führung zur Pause, die man auf 2:0 ausbauen kann nur der kleine aber feine Unterschied ist, dass die Zweite am Ende einen 5:0-Sieg bejubeln durfte. Damit bleibt der SC auch nach 9 Spielen ungeschlagen und hat bis dahin lediglich 2 Gegentore hinnehmen müssen. Der SCB II ist also derzeit in bestechender Form und präsentiert sich sowohl in der Offensive als auch der Defensive als tolle Truppe und man darf nicht vergessen, dass man nun schon seit nunmehr fast sieben Jahren konsequent oben mitspielt, vielleicht kann man einer tollen Saison in diesem Jahr, wie seinerzeit 2001 die Krone aufsetzen… (Eigener Spielbericht:
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Bickenalb durfte am Ende jubeln, der SC ging betröppelt von dannen...
Die nächste Bewährungsprobe für den SCB gibt es bereits am Mittwoch: Am „Tag der deutschen Einheit“ am 3. Oktober 2007 in Niedergailbach. Anstoß ist zu den üblichen Zeiten um 13:15 Uhr und um 15:00 Uhr. Vielleicht schafft es der SC ja auf gewohntem Kunstrasenbelag 90 Minuten guten Fußball zu zeigen und auf den Erfolgskurs zurückzukehren.