Streaming-Dienste sind ein großes Thema im Sport, aber nicht nur der Profisport wird durch Anbieter wie DAZN mächtig durcheinander gewirbelt, auch im Amateutsport ergeben sich durch die steigenden Bandbreiten und neue Technologien neue Möglichkeiten. Sowohl das Essener Start-Up Soccerwatch.tv also auch das Portal Sporttotal.tv bieten Kamerasysteme an, die auf den Sportanlagen installiert werden können und es ermöglichen, die Partien im Internet zu streamen. Die Kamerasysteme hängen dabei an der Mittellinie am Flutlichtmast oder einer Tribüne und werden von einer KI gesteuert, die sich am Ball und den Bewegungen der Spieler orientiert und die Kamerführung übernimmt. Neue Kamermodelle und eine besser geschulte KI sollen im März ausgerollt werden.
„120 Vereine haben Kameras von uns, mit 140 weiteren haben wir einen Vertrag geschlossen“, sagt der Geschäftsführer Jan Taube von Soccerwatch.tv in der Sarbrücker Zeitung. Grundsätzlich ist die Nutzung kostenlos, Banner und Werbespots sorgen für die notwendigen Einnahmen. Der Markt ist dabei groß genug für beide Portale. „Es gibt 25.000 Fußballvereine in Deutschland. Die werden weder wir, noch Sporttotal, noch beide zusammen in den nächsten drei Jahren anbieten.“ Beide Unternehmen kooperieren mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB). „Der Vertrag ist wichtig, um ein offizielles Gütesiegel zu erhalten“, sagt Taube, der bis Ende 2019 1.000 seiner Systeme auf den Sportplätzen Deutschlandweit installieren will und rechnet bis zu 800 Klicks pro Spiel. „Wir haben Spiele, da schauen ehrlicherweise 50 Leute zu“, sagt Taube.
Was aber ist die Motivation, ein solches System zu installieren? „Die Message dahinter ist ja: Mit der Kamera kann man Geld verdienen“, so Taube. Die sponsoren der Werbespots und der Banner zahlen Geld. Die Einnahmen teilen sich die Vereine mit dem Start-Up. Man darf gespannt sein, ob wir zukünftig nur noch auf der Couch die Spiele des Lieblingsvereins verfolgen. Eine Stadionwurst, die Stimmung am Spielfeldran und die Plauderei mit dem Nebenmann kann aber derzeit sicherlich noch keine KI ersetzen.