Die fiese Rasierklingen-Attacke auf den sportplatz des FC Palatia Limbach sorgte in den vergangenen Wochen für mächtig Gesprächsstoff: Unbekannte hatten auf dem Kunstrasen des Verbandsligisten scharfe Rasierklingen verteilt und damit Fußballer aller Altersklassen gefährdet, die täglich auf der Sportanlage ihrem Hobby nachgehen. Nachdem die 7.000 Kunstrasen-Quadratmeter bereits dank zahlreicher freiwilliger Helfer optisch inspiziert wurden, wurde die Fläche nun abschließend mit Metalldetektoren abgesucht und vollkommen siche rzu sein, dass keine Gefährdung für die Spieler besteht. Mit viel Aufwand hatte ein Team um Markus Kowollik aus dem pfälzischen Breitenbach mit drei Geräten den rund 7000 Quadratmeter großen Platz Meter für Meter und Bahn für Bahn abgesucht.
Die Metalldetektoren war notwendig, da die fiesen Rasierklingen kaum zu erkennen sind. „Es ist eben reiner Zufall, genau an der Stelle des Platzes so genau hinzuschauen, dass man eine Rasierklinge direkt sieht.“, erklärte Dirk Schmidt, Vorsitzender des Vereins, in der Saarbrücker Zeitung. Mit 30 Personen habe man den Platz abgesucht und dann Minuten später doch eine Klinge im Randbereich des Platzes gefunden.
Welche Motivation die Täter hatten ist den Verantwortlichen weiter ein Rätsel: „Wir haben uns natürlich gefragt, mit welchem Verhalten ein Sportverein Ärger machen kann. Zum Beispiel, wenn man permanent den Anwohnern des Platzes die Garagen zuparkt. Das scheidet aber aus, da wir 300 Meter von der Ortslage entfernt sind. Oder, wenn man mit einem anderen Verein Ärger rund um einen Spielerwechsel hat. Ist auch nicht. Oder wenn sich ein anderer Verein bei einem Spiel hier in Limbach verschaukelt gefühlt hat oder Spieler eines anderen Vereins angegriffen wurden. So was liegt aber auch nicht vor.“ Man habe als Palatia, dessen ist sich Schmidt sicher, ein gutes Image in der Region. „Ein Auswärtsspiel in Limbach ist okay. Wir sind nett, es gibt kaltes Bier, wir haben drei Arten von Würstchen zur Auswahl“, so Schmidt mit einem Augenzwinkern. „Die Palatia hat keine natürlichen Feinde.“
Ohnehin muss man sich als Außenstehender und auch als Vereinsverantwortlicher fragen, wie man auf die Idee kommt durch einen solch fiesen Anschlag gerade auch Kinder und Jugendliche einer großen Gefahr auszusetzen. Was ist nur mit unserer Gesellschaft geschehen, dass soetwas passiert? Nun geht es aber vor allem darum, solche Vorfälle zukünftig zu verhindern. Wir denken derzeit darüber nach, das Gelände mit einer Video-Überwachung auszustatten“, verdeutlichte Georg Rech die Lage im Verein. Und Dirk Schmidt ergänzte, dass datenschutzrechtlich und zum Zweck der Gefahrenabwehr wohl eine direkte Überwachung des Eingangsbereichs und der Spielfläche zulässig sei.
„Für diese 1500 Euro würde ich lieber den unteren Jugendmannschaften neue Trikots, neue Bälle oder irgendwas anderes kaufen. Ich hab da schon eine innere Verweigerungshaltung, wenn ich Kameras kaufen muss, um einen Sportplatz zu schützen.“, so Rech. Und Schmidt machte keinen Hehl daraus, dass es ihm nicht gelinge, Wut über den Vorfall aufzubauen. „Ich bin immer noch in der Phase des vollständigen Unverständnisses. Ich versuche immer noch, mir ein Szenario zu überlegen, bei dem jemand beim Rasieren über den Platz gelaufen ist und Rasierklingen verloren hat. Natürlich ist das eine bescheuerte Vorstellung. Und es gibt kein denkbares Szenario, bei dem so etwas unbeabsichtigt und zufällig passiert.“