Der VfB Borussia Neunkirchen gehört zu den großen Traditionsvereinen des Saarlandes, derzeit läuft es für den Ex-Bundesligisten, der in der Oberliga Rheinland-Pfalz-Saar spielt aber alles andere als perfekt: Auf der Mitgliederversammlung der Borussia wurden jüngst einige Fakten bekannt, die die Fans zittern lassen: Spielergehälter konnten in den letzten zwei Monaten nicht bezahlt werden, bestätiten das letzte verbliebene Vorstandsmitglied Horst Klein und der Aufsichtsrats-Vorsitzende Joachim Weiersbach auf der Mitgliederversammlung den 90 anwesenden Mitgliedern.
Die Saarbrücker Zeitung nennt in einem aktuellen Bericht Zahlen: 100 000 Euro braucht der Verein nach Angaben Weiersbachs innerhalb der nächsten 14 Tage, um die Verbindlichkeiten, die jetzt auflaufen, bedienen zu können. „Dazu gehören Spielergehälter, Energiekosten, Beiträge zur Berufsgenossenschaft, zur Sozialversicherung und an das Finanzamt“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende auf SZ-Nachfrage. „Mit dem derzeitigen Engagement seiner Mitglieder lässt sich der Verein nicht in der aktuellen Spielklasse halten“, stellte Weiersbach klar: „Die Helfer lassen sich an zehn Fingern abzählen. Ich bin gespannt, ob diejenigen, die von Kult, Tradition und Aufstieg reden, zukünftig – besser noch kurzfristig – in Erscheinung treten und den Verein in eine erfolgreiche Zukunft führen werden.“ Innerhalb der nächsten 14 Tage muss eine Vorstandslösung gefunden werden.
Die Borussia belegt derzeit Rang elf der Tabelle der Oberliga, die Reserve spielt in der Landesliga Ost. Der Verein hat aber auch und gerade in der Jugendarbeit Probleme. „Die Jugend liegt in Trümmern“, musste Klein eingestehen. Sie so aufzubauen, wie sie einmal war, dauere Jahre. Weiersbach meinte diesbezüglich: „Der Kunstrasenplatz kam zwei, drei Jahre zu spät.“
Die Fans der Borussia starteten in den sozialen Medien die "Aktion 1000+X", die über 1000 Borussia-Anhänger am Samstag ins Stadion locken soll und so ein Zeichen für das Überleben des Vereins setzen sollen. Das Stadion ist aber eines der Probleme des Kult-Clubs. „Das Stadion ist aus meiner Sicht keine Kultstätte mehr. Diese Zeiten sind vorbei. Es sei denn, Herr Ferraro (der zurückgetretene Vereinsvorsitzende Giuseppe Ferraro d. Red.) kauft dieses Stadion. Es ist schlichtweg marode und, um es brutal zu sagen, Schrott“, fand Joachim Weiersbach, der Aufsichtsratsvorsitzende, deutliche Worte: „Die Stadt hat der Borussia seit langem den Rücken gekehrt. Der Vertrag zur Unterhaltungsverpflichtung des Stadions mit der Stadt kann und konnte seitens des Vereins niemals erfüllt werden.“ Nur durch das Engagement von Ferraro und seiner Firma sei der Spielbetrieb überhaupt noch möglich. Ferraros Kaufinteresse besteht weiterhin: „Ich habe das Angebot als Unternehmer gemacht, daran ändert sich nichts. Ich würde das Stadion sanieren und ein Wellness-Hotel im Kopfbau errichten, und die Borussia könnte weiter darin spielen“, sagte Ferraro
Die Zukunft der Borussia aus Neunkirchen hängt also am „seidenen Faden“ wie in der Mitgliederversammlung bildlich gesprochen wurde, ob und wann dieser reist steht in den Sternen, es steht aber fest, dass dem Traditionsclub schwere Zeiten bevorstehen werden.