Gewalt gegenüber Schiedsrichtern ist leider eines der großen Themen im Profi- und Amateurfußball. Klaus Weber, der Kreisschiedsrichter-Obmann im Fußball-Bereich Ostsaar, hat sich daher an die Saarbrücker Zeitung gewandt, um „auf die zunehmende Gewalt gegenüber Schiedsrichtern aus unserem Bereich aufmerksam zu machen“. Weber sagt: „Die ganze Zeit über war es im Ostsaar-Kreis noch sehr ruhig zugegangen. Aber die Tendenz der vergangenen Wochen spricht nun eine andere Sprache. Ich kann leider nicht auf jedes Detail der betreffenden Spiele eingehen, da es sich um laufende Verfahren handelt, die hoffentlich auch in aller Härte abgestraft werden.“ Was er aber sagt: „Im Raum Zweibrücken ist ein Austausch-Kollege aus dem Saarland von einem Zuschauer körperlich attackiert worden. Und bei zwei Spielen im Raum Homburg und Mandelbachtal wurden Kollegen von mehreren Seiten massiv verbal angegangen. Das sind Dinge, die ich natürlich massiv verurteile und die keinesfalls auf einen Sportplatz gehören.“
„Ich rate betroffenen Kollegen, bei Überschreiten einer roten Linie sofort die Polizei zu rufen. Eine rote Linie ist für mich bereits bei massiver verbaler Gewalt überschritten – und bei körperlicher Gewalt sowieso. Das sind alles Kollegen, die ein Hobby ausüben, damit Fußballspiele stattfinden können. Sie dürfen bei der Ausübung ihres Hobbys keine Gefahr laufen, so angegangen zu werden“, betont Weber.
Auch auf die Ausbildung der Unparteiischen hat diese Entwicklung einen Einfluss. Der letzte Schiedsrichter-Anwärterlehrgang im Ostsaar-Kreis habe nicht stattfinden können, „da nur vier statt der ansonsten üblichen zehn bis 15 Anwärter vor Ort waren“. Weber hat eine Erklärung für diesen Rückgang: „Es ist doch logisch, dass sich diese verbale und sogar körperliche Gewalt gegenüber Schiedsrichtern herumspricht. Gerade bei noch jungen Kollegen kann es sein, dass sie danach direkt wieder aufhören. Unsere Schiedsrichter-Zahlen im Ostsaarkreis sind mit aktuell rund 300 Kollegen, von denen etliche aufgrund ihres Alters, beruflichen Verpflichtungen oder auch Erkrankungen nicht mehr aktiv zur Verfügung stehen, jedenfalls rückläufig.“, so Weber. „Ich versuche, bei den Gesprächen mit Vereinsvertretern vor Ort, diese dahinzubringen, die bei ihnen eingesetzten Schiedsrichter mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu schützen – auch mit Hilfe von Gesprächen mit ihren Anhängern und dem Stellen von Ordnern. Sollte dies bei manchen Vereinen dennoch wiederholt keine Wirkung zeigen, muss darüber nachgedacht werden, bestimmte Spiele einfach nicht mehr mit Schiedsrichtern zu besetzen. Ob diese dann von einer Person vor Ort geleitet oder gar nicht gewertet werden können, weiß ich nicht. Es geht jetzt ausschließlich darum, weiteren verbalen und sogar körperlichen Übergriffen auf Schiedsrichter Einhalt zu gebieten“, sagt Weber und ergänzt: „Beleidigungen, Nötigungen und Drohungen müssen sanktioniert werden – notfalls auch mit Punktabzügen oder Platzsperren.“
Rund 55.000 Schiedsrichter leiten Woche für Woche deutschlandweit Fußballspiele. Allein im Saarland sorgen rund 1.100 Unparteiische – entweder allein oder im Gespann – dafür, dass wöchentlich rund 800 Spiele einen geregelten Ablauf finden. Man sieht: Ohne Schiedsrichter geht es nicht! Auch sie gehören zur großen Fußballfamilie und verdienen jederzeit den nötigen Respekt für ihre Tätigkeit, im Großen wie im Kleinen.