Seit November ruht der Ball im Saarländischen Fußballverband (SFV). War man im Dezember von SFV-Seite noch optimistisch die laufende Saison zu beenden reduzierte sich dieser Wunsch zuletzt auf ein Beenden der Hinrunde. Doch auch dieses Minimalziel steht nun auf dem Spiel: Weitreichende Lockerungen, die einen Trainingsbetrieb ermöglichen lassen auf sich warten. Derzeit können zwar zumindest Jugendliche unter 14 Jahren kontaktlos trainieren, das heißt aber auch: Fußball darf Mitte März im Saarland noch niemand spielen und schon gar kein Erwachsener. Von Spielen vor Zuschauern scheint man derzeit Monate entfernt. Hinzu kommt, dass die Inzidenzwerte zuletzt deutschlandweit wieder anstiegen und auch beispielsweise im Saarpfalzkreis zumindest eine leicht steigende Tendenz aufweisen und liegt derzeit bei 58,5 nachdem man Mitte Februar schon einen wert von 32,4 erreicht hatte. Saarlandweit liegt der Wert bei 61,7 und im Kreis Neunkirchen gar bei 79,2. Aus im Landkreis Saarlouis war die Tendenz in allen Landkreisen steigen. Die reinen Zahlen machen also wenig Hoffnung auf eine Entspannung der Lage. Will man am ersten Mai-Wochenende bereits Spiele durchführen müsste aber spätestens ab dem 5. April 2021 ein Trainingsbetrieb in Kontakt und voller Mannschaftsstärke möglich sein. Dies scheint derzeit zumindest unwahrscheinlich. Auch die Situation rund um Schnelltests die bei einer stabilen Inzidenz zwischen 50 und 100 für das Mannschaftstraining gefordert werden könnten, ist weiter unklar.
Derzeit deutet also vieles auf einen Saisonabbruch hin und auch die Vereine, Fans und Spieler sehen eine Fortsetzung der Saison immer kritischer: Auf SCB-Online waren zu Wochenbeginn 65% der User der Meinung, die Saison 2020/2021 solle nicht fortgesetzt werden, was sich ungefähr mit anderen Umfrageergebnissen zu diesem Thema deckt. „Diese Skepsis der Vereine ist bei uns im Vorstand angekommen“, erklärt SFV-Präsident Heribert Ohlmann in der Saarbrücker Zeitung.
Der SFV befindet sich derzeit auch im intensiven Dialog mit der Politik. Bei der heute anstehenden Vorstandssitzung des Verbandes wird Sport- und Innenminister Klaus Bouillon (CDU) zugeschaltet. „Von dem Gespräch mit ihm erwarten wir uns weitere Auskünfte über das Pandemie-Geschehen“, erläutert Verbandsboss Ohlmann, der aber nicht auf allzu gute Nachrichten hofft. Die Zahlen gehen ja leider wieder in die Höhe“, sagt Ohlmann.
Diese erneute negative Entwicklung der Zahlen könnte das endgültige Saisonaus bedeuten. „Wir wollen einen Fahrplan erstellen und Ende dieser oder Anfang nächster Woche in Videokonferenzen mit den Vereinen gehen“, erklärt Ohlmann, der heute aber noch keine finale Entscheidung treffen will. Die Zahl der Landesverbände, die die Saison abgebrochen haben steigt unterdessen weiter: Hamburg und Schleswig-Holstein hatte bereits die Saison abgebrochen, Sachsen-Anhalt folgte nun.
Neben dem Ligabetrieb macht auch der Pokal dem SFV Sorgen: Bei den Herren sind noch 64 Teams im Wettbewerb. „Wenn wir Anfang Mai anfangen, wäre es zwar anspruchsvoll, das noch durchzubekommen – aber es wäre möglich“, erklärt Ohlmann. „Im Pokal wären für uns als Verband im Gegensatz zur Liga auch Geisterspiele eine Option, aber das hängt auch von der Meinung der Vereine ab. Es könnte ein Vorschlag werden, dass Vereine, die aus dem Pokal aussteigen wollen, dies auch können.“
Die Situation im saarländischen Fußball ist also weiter unklar. Fakt ist: Nur das absolut günstigste Szenario im Infektionsgeschehen mit einer Möglichkeit des Mannschaftstraining am 5. April 2021 saarlandweit würde das letzte Fünkchen Hoffnung auf eine Saisonfortsetzung am Leben halten.