Während das Infektionsrisiko beim Fußballspiel auf dem Platz zwischen selbst als relativ gering bewertet wird ohne dafür konkrete wissenschaftliche Erkenntnisse zu haben [1] (vergleiche
"Ansteckung auf Spielfeld unwahrscheinlich" sieht die Lage bei Zuschauern von Sportveranstaltungen anders aus: Für den Hamburger Virologen Prof. Jonas Schmidt-Chanasit ist jede Ansammlung größerer Menschengruppen auch mit einem erhöhten Infektionsrisiko verbunden, also auch Sportveranstaltungen wie Fußballspiele, wie er im Juni erklärte. "Wir wissen, dass sich das Coronavirus über Tröpfchen verbreitet. Wenn wir singen, jubeln, schreien, stoßen wir diese Tröpfchen besonders stark und besonders weit aus. Andere Menschen können diese Tröpfchen dann einatmen und sich infizieren." [2] Dies geschah beispielsweise bei Chorprobe in den USA oder einem Gottesdienst in Deutschland.
Auch hier muss man aber zwischen großen Stadien und kleineren Veranstaltungen differenzieren: "Fußballspiele mit Publikum halte ich durchaus für möglich." Doch dann schränkt er ein: "Allerdings nicht mit tausenden, sondern eher mit einigen hundert Zuschauern. Fußballstadien sind ja im Schnitt mit rund 45.000 Plätzen ausgestattet. Eine solch geballte Menschenmenge erhöht das Infektionsrisiko in einer Pandemie erheblich."
Zur Ansteckungsgefahr in Stadien erklärte Prof. Dr. Tim Meyer, der Vorsitzende der Medizinischen Kommission des DFB und der UEFA, beispielsweise dass dazu „fast gar kein Wissen vorhanden ist“, dafür aber „relativ viel Meinung und Spekulation“. [3] Wie sich das Virus im Stadion verhält und was das für die nun zumindest teilweise zugelassenen Zuschauer bedeutet, ist weitgehend unbekannt.
Wichtig sind dabei besonders im Amateursport die Hygienekonzepte und deren Einhaltung. Es ist klar, "dass bei Missachtung der Hygienestandards das Infektionsrisiko steigt - auch im Umfeld eines Fußballspiels. Deswegen an dieser Stelle noch einmal der klare Appell: Außerhalb des Spielfeldes müssen die Hygienestandards konsequent umgesetzt werden!"
Auch beim Bayerischen Fußballverband (BFV) ergreift man entsprechende Maßnahmen: Der im BFV-Präsidium für den Spielbetrieb zuständige Schatzmeister Jürgen Faltenbacher hat bereits in der vergangenen Woche gesagt: „Denjenigen, die spielen wollen, sollen auch jetzt spielen dürfen. Dabei ist klar, dass nicht das Fußballspiel selbst ein erhöhtes Risiko darstellt, sondern An- und Abreise, Aufenthalte in den Umkleiden und Duschen oder in den Zuschauerbereichen. Hier, und das ist mir sehr wichtig, haben wir es alle selbst in der Hand. Jeder muss alles dafür tun, um Kontakte zu beschränken und Gefahren erst gar nicht entstehen zu lassen.“ [4]
Dass dies im Saar-Fußball auch im Bliestal nicht immer der Fall war, zeigen Berichte von Vereinen und Fans und Bildveröffentlichungen auf Facebook, die zeigen, dass Abstandsregeln nicht eingehalten werden. Solange dies der Fall ist, ist es vollkommen klar, dass Fußballspiele als Risiko im Infektionsgeschehen eingestuft werden. Dieses Schuh müssen sich all diejenigen anziehen, die nicht dazu beigetragen haben, den verantwortlichen Umgang mit Hygienekonzepten durch Taten zu untermauern. Vielleicht wurde hier eine große Chance verspielt, was nun nachhaltige Auswirkungen auf die Vereinslandschaft haben könnte.
Quellen:
[1]
dfb.de
[2]
dw.com
[3]
FAZ
[4]
BFV